TOKIO / WOLFSBURG. Abgasskandal hin oder her: Obwohl kurz davor die Emissionsmanipulationen bei Volkswagen bekannt geworden waren, durfte sich der deutsche Autohersteller 2016 als der größte auf der ganzen Welt feiern lassen.
Das Unternehmen mit Sitz in Wolfsburg hatte von Tokio bis Wien und Kapstadt bis Quebec insgesamt 10,31 Mio. Fahrzeuge all seiner Konzernmarken verkauft und damit seinen japanischen Dauerrivalen Toyota (verkaufte damals 10,17 Mio. Autos) deutlich hinter sich gelassen.
Toyota performt in China
Die Machtverhältnisse blieben in den kommenden Jahren zementiert – 2020 sorgte aber Corona für einen neuerlichen Führungswechsel an der Spitze der größten Autohersteller der Welt: Mit 9,5 Mio. verkauften Einheiten konnte Toyota den branchenweiten Absatzrückgang mit 11,3 Prozent noch mit am besten wegstecken und VW (9,1 Mio. verkaufte Fahrzeuge, ein Rückgang von 15,2%) wieder hinter sich lassen.
Dabei wussten die Japaner vor allem zum Jahresende hin zu überzeugen: Von Oktober bis Dezember stieg der Absatz drei Monate in Folge, im Dezember gelang mit 987.689 verkauften Autos sogar ein neuer Verkaufsrekord.
Bemerkenswert ist auch die Entwicklung am chinesischen Markt, wo VW ein Minus von 9,1 Prozent hinnehmen wusste, während Toyota um 10,9 Prozent zulegen konnte.
Prognosen über die weitere Absatzentwicklung sind vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie schwierig zu treffen. Auch wenn das Marktforschungsunternehmen IHS Markit mit einem VW-Comeback bei einer abgeschwächten Pandemie rechnet, scheint es durchaus wahrscheinlich, dass Toyota seine Spitzenposition aufgrund seiner regionalen Aufstellung halten und möglicherweise sogar noch ausbauen kann. Die Japaner sind in den USA, wo sich der Markt rasch wieder zu erholen scheint und Neo-Präsident Joe Biden in den kommenden Jahren Billionen in die Wirtschaft pumpen möchte, deutlich besser aufgestellt als VW, das seinen Fokus am weiter nicht auf Touren kommenden europäischen Markt hat.
Toyota mit mehr Gewinn
Einer aktuellen Untersuchung des Autoinstituts CAM zufolge sank der weltweite Absatz im vergangenen Jahr übrigens um insgesamt 14,5% auf 70,8 Mio. Autos. Noch deutlicher wirkten sich die Rückgänge auf die Betriebsgewinne der 13 betrachteten Autokonzerne aus, die um rund ein Drittel zurückgegangen waren.
Toyota fuhr einen Betriebsgewinn von 15,5 Mrd. € ein, VW von 9,7 Mrd. €. (red)