••• Von Moritz Kolar
FRANKFURT AM MAIN. Digitalisierung, Automatisierung und neue Technologien sorgen derzeit in vielen Branchen für rasante Wachstumsschübe und Marktveränderungen. So auch in der Automobilindustrie: Einer aktuellen Frost & Sullivan-Studie zufolge dürften Fortschritte in der Biometrie das Fahrerleben, die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden wie auch die Sicherheit von Fahrzeugen grundlegend verändern und damit für einen enormen Wachstumsschub in diesem Bereich sorgen. Davon profitieren einerseits die Automobilhersteller, andererseits aber auch Technologieanbieter, mit denen die Hersteller zunehmend Partnerschaften eingehen müssen, um sich die entsprechenden Technologien ins Fahrzeug zu holen.
Auf aktuellem Stand halten
Einer von drei neuen Personenkraftwagen wird der Untersuchung zufolge im Jahr 2025 bereits mit technologischen Innovationen zur Fingerabdruckerkennung, Iriserkennung, Spracherkennung, Gestenerkennung, zur Überwachung von Herzschlag und Gehirnströmen, der Stresserkennung, der Ermüdungs- und Lidschlagüberwachung, zur Gesichtsüberwachung und der Pulsmessung ausgestattet sein.
Ermöglicht wird diese Entwicklung der Studie zufolge durch eingebaute und cloud-basierte Technologien, weshalb das automobile Biometrie-Ökosystem weiter vorauspreschen wird.
Große automobile Erstausrüster und auch Tier-1-Lieferanten müssen sich laut Frost & Sullivan Intelligent Mobility Industrieanalyst Joe Praveen Vijayakumar auf dem aktuellsten Stand der Technik von Geschäftsmodellen und Bestimmungen halten, um konkurrenzfähig zu bleiben.
„Partnerschaften zwischen Automobil-OEMs und Herstellern von tragbaren Geräten, sogenannten Wearables, werden zu einer schnelleren ‚Biometrie-Durchdringung’ der Automobilindustrie führen und den OEMs dadurch die Möglichkeit geben, Ausgaben in Bezug auf biometrische Forschung und Entwicklung einzusparen, während es gleichzeitig neue Wachstumsmöglichkeiten für Unternehmen im Bereich Wearables eröffnet”, so Vijayakumar weiter. „Neue Geschäftsmodelle, wie ‚device-as-a-service’ oder ‚health-as-a-service’ werden ebenfalls aufkommen.”
Hochwertiges Portfolio
Der Studie zufolge investieren OEMs und Zulieferer schon jetzt verstärkt in fortschrittliche Biometrie-Konzepte, basierend auf der Mensch-Maschine-Interaktion, wie beispielsweise natürliche Sprache und Gestenerkennung. „Gleichzeitig arbeiten sie aber auch an der vertikalen Integration und finanziellen Förderung von relevanten Start-ups”, so Vijayakumar, „um ein hochwertiges Portfolio zu entwickeln.”
Investitionen in Sicherheit
Der Frost & Sullivan-Experte weiter: „Die Urbanisierung wird auch weiterhin den Fokus auf die Entwicklung von biometrie-betriebenen Funktionen von Advanced Driver Assistance Systems lenken, um den starken Verkehr navigieren zu können und gleichzeitig Sicherheit und Komfort zu ermöglichen. Doch Bedenken der Kunden in Hinblick auf die Sicherheit sensibler Daten, die durch biometrische Anwendungen gesammelt werden, werden die Zulieferer dazu zwingen, in Cybersicherheitsmaßnahmen zu investieren, um die Glaubwürdigkeit und das Wachstum zu erhöhen.”