Warum ist immer das Auto schuld?
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Wichtiger Wirtschaftsfaktor: Die Automobilbranche sichert direkt und indirekt rund 450.000 heimische Arbeitsplätze.
MOBILITY BUSINESS Günther Kerle 17.06.2016

Warum ist immer das Auto schuld?

Günther Kerle ist Sprecher der heimischen Autoimporteure; wir haben ihn gefragt, weshalb in der politischen Diskussion das Auto immer wieder als Sündenbock herhalten muss.

Gastkommentar••• Von Günther Kerle

WIEN. Das Auto ist seit jeher ein mit großen Emotionen behaftetes Thema. Es steht für Freiheit, Unabhängigkeit und dient für viele Menschen regelrecht als Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Klar ist, dass die Auseinandersetzung mit einem derart emotionalen Produkt und Thema auch entsprechend emotional erfolgt. Waren diese Emotionen früher noch nahezu ausschließlich positiv behaftet, so halten mittlerweile auch vermehrt Negativ-Debatten rund um das Thema „Auto” in der veröffentlichten Meinung Einzug. Diese sind in erster Linie politisch-ideologisch gesteuert und Ausdruck einer entsprechenden Schwerpunktsetzung und medialen Stärke bestimmter Parteien und Organisationen in Österreich. Man kennt es ja aus der täglichen Politik – gern wird nach einem simplen Sündenbock gesucht.

Verzicht ist für viele unmöglich

Zusätzlich dazu spielt das Faktum, dass der große Teil der Österreicherinnen und Österreicher nicht auf ihr Auto verzichten will bzw. aus verschiedenen Gründen zumeist auch gar nicht auf ihr Auto verzichten kann, eine überaus wichtige Rolle. Denn seitens der Autofahrerinnen und Autofahrer fehlt es zwangsläufig an einem Druck­mittel. Sie können sich dem Produkt nicht einfach verweigern, und das ist jenen Protagonisten, die permanent das Auto schlechtreden oder die Autofahrer noch stärker ­finanziell belasten wollen, durchaus bewusst.

Dazu kommt, dass der Staat gegenwärtig händeringend nach Einnahmequellen sucht und Diskussionen um weitere Steuererhöhungen aus vorgeschobenen klimapolitischen Gründen da sehr recht kommen.

Die Branche sichert Arbeitsplätze

Leider ist vielen gar nicht bewusst, dass das moderne Leben, wie wir es kennen, ohne Autos zusammenbrechen würde. Ein gut funktionierender Individualverkehr ist Ausdruck einer hoch entwickelten Gesellschaft und wesentlich für den Wirtschaftsstandort Österreich.

Die Automobilwirtschaft in Österreich leistet nicht nur einen unverzichtbaren finanziellen Beitrag für das Staatsbudget (rund 13 Mrd. Euro jährlich allein an Steuern!), sie sorgt auch für zahlreiche Arbeitsplätze (450.000 in Österreich, das entspricht jedem neunten ­Arbeitsplatz).
Sie stärkt mit ihrer wirtschaftlichen Kraft sowie permanenten Forschung und Innovationen auf international höchstem Niveau den Standort und leistet durch überdurchschnittlich viele umwelttechnologische Entwicklungen einen bedeutenden Beitrag für die Umwelt.
Zudem ist es uns ein zentrales Anliegen, den Bürgern weiterhin die freie Wahl ihres Verkehrsmittels zu überlassen. Wir fordern deshalb eine ideologiebefreite, ganzheitliche Verkehrspolitik und eine Abkehr von der Darstellung des Autos als Sündenbock, die sich nachweislich jeglicher Grundlage entbehrt.

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