••• Von Moritz Kolar
Nutzen statt besitzen: vibe hat sich zum Ziel gesetzt, Firmen den Umstieg auf klimaschonende Mobilitätslösungen zu erleichtern und mit einem innovativen Abo-Modell eine attraktive Alternative zum unflexiblen Autobesitz zu schaffen. Wie sich das bislang bewährt hat? Mit welchen Alleinstellungsmerkmalen vibe am Markt punktet und wie sich Mobilität generell verändert? Ein Gespräch mit den Geschäftsführern Lisa Ittner und Martin Rada.
medianet: Frau Ittner, vibe wurde mit der Vision gegründet, Menschen den Umstieg auf klimaschonende Mobilitätslösungen zu erleichtern und eine flexible Alternative zum Auto-besitz anzubieten. Wie sehen Sie den Status quo nach dem ersten Jahr?
Lisa Ittner: E-Autos generell und das Abomodell im Speziellen werden immer beliebter, und das Wachstum in dem Bereich macht uns viel Freude. Wir merken, die Kunden wissen mittlerweile immer besser über E-Autos Bescheid und suchen beziehungsweise schätzen vor allem die Flexibilität, die ein Abo wie unseres ausmacht.
medianet: Ist die angesprochene Flexibilität so etwas wie der USP von vibe?
Ittner: Definitiv. Wir kaufen und verkaufen die richtigen Autos zum richtigen Zeitpunkt und wir legen unseren Fokus auf das Kundenservice und die User-Journey. Wir wollen kein Vermittler sein, sondern eine Dienstleistung anbieten, die den gefühlten Besitz so angenehm wie möglich macht.
Martin Rada: Die bedarfsgerechte Nutzung, die von den individuellen Bedürfnissen ausgeht, wird immer wichtiger. Ein wesentlicher Treiber unseres aktuellen Erfolgs ist aber auch der Umbruch der Branche …
medianet: … in Richtung Elektromobilität?
Rada: Die Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten. Wir sind schon über den Point of no return hinaus. Deshalb ist es wichtig, dass der Zugang und die Umstellung durch Konzepte, wie das von vibe, leicht möglich sind.
Ittner: Wir haben die Technologie für eine saubere, leise und nachhaltige Mobilität – und in Österreich dank des hohen Anteils von Ökostrom am Strommix die idealen Voraussetzungen für einen breiten Umstieg auf den E-Antrieb. Jetzt müssen wir diese Möglichkeiten aber auch auf die Straße bringen …
medianet: Mit dem von vibe angebotenen Abo-Modell kann den individuellen Bedürfnissen am besten entsprochen werden?
Rada: Ja, denn jeder Abo-Nutzer hat zwar das Fahrzeug, das seine Bedürfnisse erfüllt. Er kann aber auch um- oder aussteigen – zumindest für einen Zeitraum, in dem er dann andere Mobilitätsformen nutzt. Und diese Vernetzung all dieser Mobilitätsformen ist die Aufgabe der Zukunft, weshalb auch wir unsere Module weiterentwickeln und neue Wege gehen werden.
Ittner: Es ist einfach praktisch, das E-Auto dem Team von vibe moves you anzuvertrauen und es nicht selbst managen zu müssen. Neben steuerlichen Gründen bietet das Abo insbesondere Businesskunden auch weitere Vorteile. Das erkennen immer mehr Unternehmen, weshalb die B2B-Klientel auch stetig zunimmt.
medianet: Sie sehen vibe also als idealen Businesspartner?
Ittner: Ja, weil wir uns um das ganze ‚Kopfweh' kümmern, wie Autos besorgen, Reifen kaufen und wechseln; wir übernehmen die Koordination von Service-, Wartungs- und Reparaturterminen und administrieren das Versicherungs- und Schadensmanagement. Wer bei uns Kunde wird, der muss nicht mal an die Vignette denken, weil wir der Mobilität die Leichtigkeit zurückgeben und das Fuhrparkmanagement von allem Ballast befreien. Dazu kommt: Die Abonnenten können bei uns ihr Auto fahren und wechseln, ohne sich heute schon Gedanken machen zu müssen, ob ihr Modell morgen möglicherweise stark an Wert verlieren könnte, oder sie zu früh umgestiegen sind, weil bald noch bessere Technologien auf den Markt kommen. Sie können auch Autos wieder tauschen oder zurückgeben, wenn sich die Pläne ändern – das ist eine Leichtigkeit, die nur im Abo von vibe möglich ist.
medianet: Das eigene Fahrzeug passt damit immer ideal zu den aktuellen Bedürfnissen?
Ittner: Genau. Entscheidungen bei uns binden die Kunden nicht langfristig. Es geht schlicht und einfach um einsteigen, losfahren und am Weg gegebenenfalls durch Umstieg, Upgrade oder für neue Möglichkeiten entscheiden.
medianet: vibe hat sich in Österreich gut entwickelt, aber ist das Geschäftsmodell auch international ausrollbar?
Rada: Die Positionierung von vibe erlaubt es uns, die Themen Vertrieb und Elektromobilität neu zu denken. Somit sind wir sicherlich in der Lage, unser Business international auszurollen. Den Proof of concept haben wir in Österreich geschafft und bewiesen, dass es funktioniert.
medianet: Ist der heutige Stand an Mobilität in Anbetracht einer Wirtschafts- und Finanzkrise haltbar oder wird es zu einer Reduktion kommen?
Rada: Jede Krise bietet auch Chancen – und so sehe ich das auch für neue Mobilitätsformen. Die Zeiten, in denen ein Fahrzeugkonzept oder eine Marke für ein ganzes Leben gepasst haben, sind schlichtweg Vergangenheit: Jeder Lebensabschnitt, jede wirtschaftliche Situation erfordert heute eine punktgenaue Mobilitätsform. Und das Abo-Modell bietet diese Flexibilität. Unternehmen wie vibe fungieren dabei als Beschleuniger, ja machen diese Transformation in der Breite erst ermöglich, weil sie rasch und professionell bedarfsgerechte individuelle Mobilität ermöglichen. Dazu kommt: Das Thema Nachhaltigkeit ist generell ein Top Topic – kein Unternehmen kann es ignorieren, weshalb sich gerade viele auf den Antriebswechsel einlassen. Wir können die Unternehmen auf diesem Weg begleiten, aber die Infrastruktur und die Förderlandschaft müssen von der Politik geschaffen werden.
medianet: Wie wird sich Mobilität in Anbetracht der hohen Sprit- und Elektropreise in Zukunft entwickeln?
Ittner: Schon heute schränken viele Autofahrer ihre Fahrten ein und steigen auf die Laufschuhe, das Fahrrad oder eben ein E-Auto um. Fakt ist: Es wird teurer werden, wie aktuell so vieles. Aber es ist nicht abzusehen, dass Strom als Antrieb teurer als Benzin oder Diesel wird – im Gegenteil: Mit jeder PV-Anlage, mit jedem Windrad oder Wasserkraftwerk können wir die Mobilität in Österreich noch attraktiver machen, weil wir uns so von den Abhängigkeiten lösen und damit am Weltmarkt keine Mondpreise mehr bezahlen müssen. Und wer selbst beginnt, Strom zu produzieren, der kann sich seinen Treibstoff erstmals in der Geschichte der Menschheit selbst herstellen. Völlig ungefährlich und kostengünstig – gibt es bessere Aussichten als das?
medianet: Abschließend: Euer Claim heißt: ‚vibe moves you' – wohin?
Ittner: Gemeinsam in eine saubere, leise und bessere Zukunft, die an den Bedarf und die Entwicklungen der Menschheit zeitgerecht angepasst und umgesetzt werden kann.