Wien. Die Wirtschaft in Mittel- und Osteuropa wird von den Experten der Erste Group nun optimistischer gesehen. Die Wachstumsraten im ersten Quartal hätten heuer positiv überrascht, die Prognosen seien nach oben revidiert worden, sagte Erste-Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck am Montag. Die ökonomischen Auswirkungen eines Grexit werden für die Region als sehr gering eingeschätzt.
„Besser als Eurozone”
Wachstumstreiber in Zentral- und Osteuropa (CEE) seien Inves-titionen und privater Konsum, so Mostböck am Montag in einer Pressekonferenz. Die Konjunktur werde sich heuer deutlich besser entwickeln als jene der Eurozone: Die Erste Group erwartet heuer für CEE ein Wachstum von drei Prozent und damit doppelt so viel wie für die Eurozone mit 1,5%. Die Konjunktur in der Region habe für die meisten, an der Wiener Börse notierten ATX-Werte mehr Bedeutung als jene in Österreich.
Die ökonomischen Auswirkungen eines Grexit auf Osteuropa schätzten die Erste-Group-Experten angesichts der geringen wirtschaftlichen Verflechtung als praktisch Null ein. Es sei ein „vollkommener Blödsinn”, so Mostböck, zu sagen, dass eine Pleite Griechenlands negative Auswirkungen auf wesentliche CEE-Staaten hätte. Die Exporte nach Griechenland machten zwischen 0,1 und 0,5% des BIP aus. In Österreich und Polen beispielsweise sind es laut Erste Group je 0,1%, in Tschechien und Slowenien je 0,2%. Am höchsten ist der Anteil laut Erste Group in Bulgarien mit 3,5% und in Rumänien mit 0,5%.
Mostböck verwies auch auf Rating-Verbesserung von CEE-Staaten: Ungarn sei von S&P gerade hochgestuft worden, für Rumänien sei ebenfalls eine Hochstufung zu erwarten. (APA)