Wien. Großer Vorhang für die internationale Live Marketing-Elite: Erst letzten Freitag ging der dreitägige IFES Weltkongress in der Hofburg Vienna in sein Finale. Schon sind Direktorin Alexandra Kaszay und ihr Team in der intensiven Planung für die nächsten, mehrtägigen Wissenschafts-Meetings – u.a. aus dem Medizinbereich. „Im Vergleich zum letzten Jahr haben wir doppelt so viele Kongress-Buchungen”, erzählt die Gastgeberin. Das Wachstum sei auch auf die Kongressfrequenz zurückzuführen: „Ungerade Jahre sind aufgrund der eingespielten Veranstaltungsintervalle tendenziell stärker”, weiß die Hausherrin. Aber auch die Rolle als Innovator, etwa bei multifunktionalen Raumkonzepten, würde sich in den Zahlen widerspiegeln. So sei ebenso die Nachfrage bei Firmentagungen „höchst erfreulich”. Beide Segmente tragen zwischenzeitlich knapp 60% zum Gesamtumsatz bei.
Bankette und Galas, die insbesondere in Q3 und Q4 am Plan stehen, zählten ebenso zu den Wachstumsbringern.
„Neues Kundenverhalten erfordert neue, kreative Geschäftsmodelle”, sagt sie mit Blick auf ihre Kernmärkte. „Unsere Partner – ob nun in Deutschland oder in Übersee – agieren kostenbewusster. Zudem werden Entscheidungszeiträume und Planungsperioden in allen Eventbereichen immer kürzer.” Angesichts schwieriger werdender Rahmenbedingungen habe man folglich organisatorische Weichen neu gestellt und dank nachhaltiger Veranstaltungsregie die eigene Marktposition weiter stärken können.
„Erlebnisorientierte Events”
„Der Wunsch nach Individualität bewegt die Tagungsbranche. Events bauen Brücken zwischen Menschen, Produkten und Botschaften. Der Einsatz von digitalen Präsentationen und interaktive Kommunikationstools stehen im Vordergrund, wenn es gilt, Emotionen zu wecken und den Wissenstransfer zu fördern”, so die Expertin. Events müssten daher erlebnisorientiert gestaltet werden „und jede Art von Architektur auch in 3D bespielen”. So werde zum Beispiel das Hofburg Foyer zum Vortragssaal und der Festsaal zur Aktionsfläche. Kaszay: „Gefragt sind interaktive Sessions, Livestreams oder Erfahrungswelten in Ausstellungen.”
„Stets das Unmögliche denken” – ihr Leitsatz lässt auch die internationale Start-up-Szene in der historischen Hofburg ihre Zelte aufschlagen. Bei der diesjährigen, mittlerweile siebenten, Auflage des Pioneers Festivals nutzten Jungunternehmen aus mehr als 95 Ländern die Location-Lösungen der Hofburg – für Kaszay ein „Zeugnis mehr, dass die Hofburg mit Tradition und Geschichte ein Ort der neuesten Technologien und der Zukunft ist”. Auch die achte Ausgabe wird wieder Innovatoren und Investoren vor Ort vernetzen. Für 2016 werden – so viel kann sie schon jetzt verraten – in einem nächsten Schritt die weltweit besten Start-ups mit zukunftsweisenden Produkten aus sieben Industrien (Robotics und Manufacturing 4.0, Energie & Umwelt, Life Science, Transportation, Smart Data & Business, Financial Services, Digital Worlds & Entertainment) gesucht und gefördert.
Während seiner Sanierung bezieht ab 2017 auch das Österreichische Parlament im Redoutensaal-Bereich Quartier.
„Parlament ist Tür an Tür”
Der überwiegende Teil der Festsäle stünde trotzdem für Veranstalter zur Verfügung, so Kaszay. „Die Buchungsanfragen zeigen, dass man bereits heute Veranstaltungen neben den Plenarsitzungen plant. Einmal mehr bieten wir das Parkett, auf dem man sich trifft.” (rg)