••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Mit neun Prozent preisbereinigt hatte die Bauwirtschaft 2018 das stärkste Umsatzwachstum seit 15 Jahren. Im Vergleich dazu hat sich die Baukonjunktur 2019 erheblich abgekühlt. Dennoch dürfte die Branche im Gesamtjahr 2019 ein Umsatzplus im Bereich von vier bis fünf Prozent real erreicht haben. Alleine bis September legte der Umsatz preisbereinigt um sieben Prozent zu, mit ähnlich hohen Zuwächsen im Hoch- und im Tiefbau.
Noch im November ist das Geschäftsvertrauen in allen Sparten wieder leicht gestiegen. Im Hochbau signalisierten die Vertrauenswerte, dass die Neubautätigkeit langsam von den Adaptierungsarbeiten als Impulsgeber abgelöst wird – eine Entwicklung, die sich 2020 wahrscheinlich fortsetzen wird.
Voraussichtlich wird aber der Wohnungsneubau auch 2020 zulegen, während der Wirtschaftsbau weiter an Tempo verliert.
Auch die Tiefbauunternehmen beurteilten ihre Auftragslage im November wieder deutlich besser als in den Vormonaten. Die Wachstumsaussichten der Sparte sind auch über die ersten Monate 2020 hinaus positiv; Grund ist die zu erwartende lebhafte Entwicklung der Straßen- und Tunnelbauinvestitionen.
Das dichte Programm der ÖBB
In Bezug auf den Ausbau der Bahninfrastruktur vor allem in Ostösterreich wird 2020 jedenfalls ein ziemlich ereignisreiches Jahr: Laut Vorstandsdirektor Franz Bauer investiert die ÖBB Infrastruktur heuer rund 670 Mio. € in die Schieneninfrastruktur in Wien, Niederösterreich und im Burgenland; der Fokus liegt dabei auf der neuen Südstrecke.
Bei der Pottendorfer Linie starten heuer die Hauptarbeiten am zweiten Abschnitt Ebreichsdorf. Mit dem Projekt wird bis 2023 die viergleisige Südstrecke zwischen Wien und Wiener Neustadt Realität. Beim Ausbau von Wien–Bratislava werden 2020 die Arbeiten im niederösterreichischen Abschnitt fortgeführt. Die Strecke Gänserndorf–Marchegg wird elektrifiziert.
Beim Semmering-Basistunnel laufen heuer die Bauarbeiten in allen Abschnitten auf Hochtouren weiter; insgesamt wird an 14 Vortrieben gleichzeitig gearbeitet. Voraussichtlich im ersten Halbjahr ist es so weit, dann ist die Hälfte des Tunnels im Rohbau bereits gegraben.
Der Semmering-Basistunnel ermöglicht ab 2027 eine Reisezeit von weniger als zwei Stunden zwischen Wien und Graz und macht den Gütertransport auf der Strecke attraktiver.
Bahnhöfe als Visitenkarte
2020 werden in der Ostregion u.a. die Bahnhöfe Gerasdorf, Böheimkirchen und die Haltestelle Neulengbach-Stadt fertiggestellt, ebenso wie der Umbau des Warteraums am Bahnhof Wien Meidling.
Gearbeitet wird weiters u.a. an den Bahnhöfen Himberg, Kirchberg am Wagram, St. Andrä-Wördern, Ternitz, Ebreichsdorf und bei der Haltestelle Trautmannsdorf an der Leitha.
Der Umbau des Bahnhofs Kirchstetten sowie die Erweiterung des Bahnhofs Praterstern (Polizeistation) werden heuer ebenfalls weitergeführt.