••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Mit Beginn des Jahres hat die Erste Group begonnen, ihr neues Headquarter zu besiedeln. „Wir wollen die Art, wie wir unsere Kunden servicieren, ändern – sie muss moderner werden”, fordert Erste-CEO Andreas Treichl. „Auch deshalb ziehen wir aus unseren bisherigen Büros aus – in ein Gebäude, das Zugänglichkeit und Offenheit vermittelt.”
Mit einer Grundstücksfläche von 25.000 und einer Bruttogeschoßfläche von 165.000 m² fügt sich der Erste Campus durch seine offene, geschwungene Architektur wie selbstverständlich in den historischen und naturräumlichen Kontext der Stadt ein. Die Erdgeschoßzonen sind öffentlich zugänglich und garantieren durch ihr vielfältiges gastronomisches Angebot (mit Restaurants und Café), dass sich der Campus der üblichen Hermetik von Bankzentralen entzieht.
Financial Life Park
Darüber hinaus ist auf dem Campus auch Europas größte Finanzbildungsinitiative, der Financial Life Park (FLiP), zu finden. Auf mehr als 1.400 m² wird den Besuchern auf interaktiv-spielerische Weise die Bedeutung der Finanzen für die persönliche Lebensplanung aufgezeigt, und die volkswirtschaftlichen Aufgaben von Banken werden erklärt.
Geplant wurde das neue Headquarter von Henke Schreieck Architekten. „Die Vision für den Erste Campus ist eine identitätsstiftende, transparente, zum Stadtraum geöffnete, naturverbundene Architektur, die zur Belebung und Aufwertung des Umfelds beiträgt und bestmögliche Arbeitsplätze für alle Mitarbeiter schafft”, erklärt Architektin Marta Schreieck.
Ein neues Bürokonzept
Der Erste Campus ist auch Sinnbild einer neuen Unternehmenskultur: ein zentraler Standort für rund 4.500 Mitarbeiter der Erste Group, der Erste Bank Oesterreich und deren Tochtergesellschaften, die zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte gemeinsam in einem Headquarter vereint sein werden.
Bisher war die Gruppe auf mehr als 20 verschiedene Standorte in Wien aufgeteilt. Bis Mitte 2016 werden in mehreren Wellen jeweils rund 1.000 Mitarbeiter umsiedeln.
Beim Bau gab es weder beim Zeitplan noch beim Budget Überschreitungen oder Verzögerungen. Die gesamten Baukosten blieben mit rund 300 Mio. € sogar unter den Vorgaben, und dank dem Campus soll es zu einer Reduktion der Betriebskosten von rund 20% kommen. Als Projektentwickler und Bauherr fungierte die Immorent, die Immobilientochter der Erste Group. Im Zuge des Baus wurden Aufträge an rund 1.000 Firmen vergeben.
Der Standort der neuen Zentrale am ehemaligen Gelände des Wiener Süd- und Ostbahnhofs liefert auch eine historische Symbolik: Als wichtigste Verkehrsdrehscheibe verband er über viele Jahrzehnte Österreich mit den Ländern Zentral-und Osteuropas.