••• Von Paul Christian Jezek
GRAZ. Dass der Wohnimmobilienmarkt in der zweitgrößten Stadt Österreich längst auch in den Fokus internationaler Investoren gerückt ist, zeigen die bereits umgesetzten Transaktionen wie der von EHL vermittelte Erwerb des über 250 Wohnungen umfassenden Projekts Home Lend durch Union Investment oder der Ankauf des über 100 Wohnungen umfassenden Aira Tower durch Patrizia Immobilien schon seit Längerem.
Die soeben erschienene dritte Auflage des Grazer Wohnungsmarktberichts – eine Kooperation der EHL Gruppe mit der Trivalue Investment – zeigt die ungebrochen hohe Nachfrage institutioneller Investoren nach Wohnneubauprojekten in der steirischen Landeshauptstadt.
Das starke Bevölkerungswachstum sowie die dynamische Entwicklung der Mieten bieten den Investoren beste Rahmenbedingungen und führen so zu einer hohen Nachfrage und entsprechendem Druck auf die Preise bzw. Renditen.
Nachhaltiges Wachstum
„Der Grazer Markt ist innerhalb der letzten Jahre deutlich institutioneller und auch internationaler geworden”, erklärt Markus Mendel, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting GmbH. „Die demografische Entwicklung hat hier den Grundstein zu einem nachhaltigen Wachstum gelegt und das ist auch den Investoren nicht verborgen geblieben. Während früher deutliche Renditeaufschläge für ein Investment in Graz im Vergleich zu Wien an der Tagesordnung standen, gleicht sich das Preisniveau aktuell immer weiter an.”
Neben dem Investmentmarkt entwickelt sich auch der Grazer Mietwohnungsmarkt positiv, und das Angebot an neuen, effizienten und gut ausgestatteten Wohnungen steigt. „Mehr noch als in den Vorjahren werden in den nächsten Jahren verstärkt größere Neubauprojekte, insbesondere in den Stadtentwicklungsgebieten westlich der Mur, auf den Markt kommen und das Angebot erweitern”, sagt Markus Münzer, Partner der Trivalue Investment.
Diese Pipeline befeuert das Interesse institutioneller Investoren sowie größerer Stiftungen und Family Offices an Investitionen in Wohnimmobilien. Auch private Käufer sind nach wie vor sehr daran interessiert, einzelne Anlagewohnungen zu kaufen, die sie dann in weiterer Folge zur Vermietung bringen.
Ähnlich argumentiert das Rustler Research-Team, das rund 700 Neuvermietungen aus den Jahren 2015 bis 2019 analysiert und dafür Mietpreise von Wohnungen der Ausstattungskategorie A in sämtlichen Bezirken in Graz ausgewertet hat.
Rund 1 € unter Wiener Niveau
„Die durchschnittliche Nettomiete lag 2019 bei rund 8,90 Euro pro m2 und befindet sich damit rund einen Euro unter dem Wiener Preisniveau mit derzeit rund 9,80 Euro pro m2 Wohnnutzfläche”, erläutert Maximilian Kainz vom Rustler Research-Team.
Graz und sein Umfeld verzeichnen momentan prozentuell das stärkste Bevölkerungswachstum Österreichs. Die Zahl der Hauptwohnsitze in der steirischen Landeshauptstadt steigt seit vielen Jahren ungebrochen um rund 4.000 jährlich an.
Im gleichen Ausmaß aber herrscht ein regelrechter Neubauboom, es kommen annähernd so viele Wohnungen jedes Jahr neu auf den Markt, wie Einwohner zuziehen.
Dies ist der Hauptgrund für die sehr moderate Entwicklung der Nettomieten, die Rustler anhand tatsächlicher Transaktionsdaten eruiert hat.