Holz oder nicht?
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Visualisierung des HoHo in der Asperner Seestadt (24 Geschoße, 84 Meter hoch).
FINANCENET REAL:ESTATE Paul Christian Jezek 02.03.2018

Holz oder nicht?

Wohnungskäufer sind bereit für Holzbauten und würden auch mehr bezahlen – die Immobilienbranche verweigert.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Trotz Leuchtturmprojekten und permanentem Wettlauf um den höchsten und größten Holzbau fehlen geeignete Objekte und Angebote, was beim „Immo-Dienstag” am 13. Februar erneut bestätigt wurde.

Auslöser für eine Käuferbefragung im Auftrag des Architekturbüros baukult war die immer gleiche Reaktion auf Holzbauten: Investoren und Bauträger halten sie für zu teuer und gefährdet durch Feuer und Feuchte, und vor allem sehen sie keine Käufer dafür. Diese Argumente sind allerdings längst entkräftet und in der Praxis zunehmend durch Bauten widerlegt. Das Wissen darüber verbreitet sich jedoch viel zu langsam – die Studie bestätigt auch, dass es die Nachfrage nach Wohnungen in Holzbauten gibt, diese jedoch wegen nicht vorhandener Holzhäuser nicht befriedigt wird.
Architektin Regina Lettner berichtete aus der Studie: „Für 70% von mehr als 300 Befragten sind beim Wohnungskauf die Bauweise und das Material wichtig.”
Holz punktet demnach vor allem mit subjektiven, emotionalen Argumenten wie ‚Natürlich', ‚Angenehme Atmosphäre, riecht gut, fühlt sich gut an', ‚Nachwachsender Rohstoff', ‚Schafft gutes Raumklima, feuchtigkeitsregulierend' oder ‚Warme Oberfläche, behaglich'. Die Ausgabebereitschaft ist bei 76% gegeben: Für eine Wohnung aus Holzfertigteilen würden 64% gleich viel bezahlen wie für eine aus Betonfertigteilen, 12% sogar mehr – im Durchschnitt um rund 15%.

Holz hat einen guten Ruf

Gabriele Leibetseder, Vizepräsidentin von Bau.Genial, zitierte aus einer telefonischen Befragung von Architekten, Bauträgern und Wohnbaugenossenschaften: „91% schätzen die Zukunftsperspektiven des Holzbaus positiv ein, und 72% meinen, dass die Holzbauweise mit Massivbauweise konkurrieren kann.” Warum sich die Planer dennoch für einen anderen Baustoff entscheiden, erklärte Bau.Genial-Präsident Thomas Grudl: „Für 28% liegt das am fehlenden fundierten Wissen, 25% fürchten zu hohe Kosten wegen Schall- und Brandschutzanforderungen, 22% halten den Brandschutz für kritisch.”

Diese Einwände beruhen allesamt auf Wissensdefiziten, und auch Brand- und Schallschutz sind gelöst, bestätigte Richard Woschitz, GF der Woschitz Group GmbH, bekannt als Tragwerksplaner des HoHo in der Asperner Seestadt (24 Geschoße, 84 Meter hoch).
Alan Hofmann, GF der Woodplan GmbH, erläuterte die Logistik vom Holzzuschnitt im Werk bis zur Montage auf der Baustelle anhand von Projekten für die Norwegische Woodcon AS.
Alexander Gluttig, Obmann der EBG Gemeinnützige Ein- und Mehrfamilienhäuser Baugenossenschaft, präsentierte danach das Projekt Aspern D12 als Beispiel für Umwelt- und gesellschaftspolitisch nachhaltige Quartiersentwicklung.

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