Gastkommentar ••• Von Regina M. Lettner
WIEN. Bauen mit Holz war schon einmal preiswerter. Stimmt. Aber noch nie war Holzbau so urban und innovativ, so leicht und damit ressourcenschonend. Zahlreiche Innovationen erlauben großzügige Holzkonstruktionen mit hohem Vorfertigungsgrad und damit kurzer Montagezeit.
Holz kann durch nichts ersetzt werden, denn es ist der nachhaltigste und ökologisch wertvollste Baustoff unserer Zeit. Ein Drittel des jährlichen österreichischen Holzzuwachses würde bereits für das gesamte Hochbauvolumen in Österreich ausreichen, wie anerkannte Studien belegen. Was wir brauchen, ist eine koordinierte Nutzung der vielen Kleinflächen in Privatbesitz, deren Bewirtschaftung sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht auszahlt.
Nachfrage für Holzbau steigt
Um den Kosten- und Termindruck zu managen, braucht es auch im Holzbau Systematisierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung. Das zeigt sich sowohl bei System- als auch Massivholzbau, wo Projekte dank BIM-Planung und der daraus gezielt abrufbaren Vorfertigung besonders effizient abgewickelt werden können.
Die Rolle von Generalplanerinnen und -planern ist daher interdisziplinäres Wirken und spannende Ideen, mit denen sie Immobilienentwicklerinnen und -entwicklern durch alle Entwicklungsphasen im vorgefertigten Holzbau begleiten.
So bedeutet beispielsweise das Aufstellen von 2.500 m² Büroflächen in Holzsystembauweise innerhalb von nur neun Tagen eine nachhaltige Verdichtung, Klimaschutz und eine schnellere Bauweise.
(K)eine Technikfrage
Die technischen Notwendigkeiten im Holzbau sind längst gelöst. Wir haben im D-A-CH-Raum bereits genug Routine der Planer und der ausführenden Firmen und somit auch Rechtssicherheit.
Jedoch fehlen ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitskriterien erfüllende Objekte am Markt. Anders formuliert: Es wird seit Jahren am Markt und an den Kunden, die sich Holz und Ziegel als Rohbaustoff und Holzfaser oder Schafwolle als Dämmstoff wünschen, vorbeigebaut.
Moderner Städtebau aus Holz
Auch vergaberechtliche Themen, städtebauliche Verträge und zahlreiche andere Berührungspunkte in Bauprozessen sind neu zu denken.
Als besonders nachhaltig im Hinblick auf Verdichtung ohne zusätzliche Bodenversiegelung gelten Dachzubauten aus Holz. Sie zeichnen sich durch eine ultraleichte und dennoch äußerst stabile Bauweise aus.
Zahlreiche Innovationen auf dem Sektor Holzbau erlauben großzügige Holzkonstruktionen mit hohem Vorfertigungsgrad und damit kurzer Montagezeit. Holz als Baustoff ist unübertroffen und sorgt bekannterweise für eine hervorragende CO2-Bilanz.
Wenn es gelingt, die Prozesse für den Holzbau neu zu konstruieren, verfügen wir über ein stabiles Fundament für eine wirklich nachhaltige Baubranche.