••• Von Paul Christian Jezek
NEW YORK. Ganz oben in einem neu errichteten Wohn-Hochhaus im Stadtteil SoHo stieß Immobilienentwickler Kevin Maloney vor Kurzem auf ein Problem: Das sich über drei Etagen erstreckende Penthouse für 45 Mio. Dollar würde angesichts des sich abkühlenden Marktes für teure Luxuswohnungen in Manhattan wahrscheinlich keinen Käufer finden.
Also warf er den Grundriss über den Haufen und machte aus der einen großen Wohnung mit rund 780 m2 zwei kleinere; wäre das Gebäude nicht schon fast fertig gewesen, hätte er das Penthouse wohl sogar gedrittelt. Beim ursprünglichen Plan handelte es sich um eine Wohnung mit sechs Schlafzimmern, sieben Bädern, einem privaten Fahrstuhl – und einer privaten Galerie in der Nähe des Eingangs, die „ideal dafür geeignet ist, Kunstwerke auszustellen”, wie es in den Angebotsunterlagen steht.
Und das ist noch lange nicht alles: Die dritte Etage des Penthouses sollte mit einem Pool, der einen Blick über Manhattan bietet, sowie einem Glas-Solarium ausgestattet werden. Ebenfalls dabei: eine private Dachterrasse mit 360-Grad-Rundumblick.
Sehr „dünne Luft”
„Wir kamen zu dem Schluss, dass es für den Markt und dort, wo er sich befand, zu teuer war”, sagt Maloney, Gründer von Property Markets Group. „Die Luft da oben in der speziellen Käufergruppe ist sehr dünn.”
Das Volumen der zum Verkauf stehenden Immobilien nimmt zu, während die Nachfrage von ausländischen Investoren nachlässt. Vor vier Jahren war eine Wohnung im Gebäude „One57” noch für 100,5 Mio. Dollar verkauft worden. Wer auf der Suche nach einer repräsentativen Wohnung ist, hat derzeit die Auswahl zwischen einer Vielzahl Objekte. Ein Triplex von Chetrit Group in einem früheren Sony-Gebäude in New York soll für 150 Mio. Dollar einen neuen Besitzer finden und Zeckendorf Development LLC verlangt für ein Penthouse in der Park Avenue 130 Mio. Dollar.
Die beiden Wohnungen werden in den Angeboten von StreetEasy im Moment noch nicht einmal angezeigt. Die Immobilien-Website listet derzeit mindestens 13 andere, neu gebaute Penthäuser für mindestens 20 Mio. Dollar, die bereits offiziell zum Verkauf gestellt wurden; elf von diesen Immobilien sind schon seit mehr als 100 Tagen auf dem Markt.
Bescheidenere Planungen
Entwickler, die in diesen Tagen mit dem Bau beginnen, planen bereits mit kleineren Wohnungen. Es sei wohl ein Zeichen der Zeit, dass die Entwickler mit Objekten kurz vor der Fertigstellung, die Jahre zuvor geplant worden waren, ihre Grundrisse teilweise überdenken, meint Nancy Packes, Marketing- und Design-Beraterin für Wohnimmobilienentwickler in New York.
Die Frage sei, ob die Apartments zu groß oder teuer für den heutigen Markt sind. „Es geht nicht nur darum, ein Penthouse in kleinere Einheiten aufzuteilen und den absoluten Preis zu senken. Es geht auch darum, die Zeit zu verkürzen, die für den Verkauf der Wohnungen notwendig ist”, sagt Packes.
Probleme auch in London
Auch in anderen Teilen der Welt hat der Luxus-Markt in diesen Monaten Probleme – wie etwa in der britischen Hauptstadt (medianet berichtete.) Darüber hinaus wurde in London die Steuer auf die teuersten Immobilien heraufgesetzt und das drückt die Nachfrage für teure Wohnungen. Die Entwickler sehen sich nun dazu genötigt, ihre Pläne zu überdenken, sogar noch mehr Luxus-Apartments zu bauen.