••• Von Reinhard Krémer
Immobilien galten in früheren Zeiten als eine sichere Bank – aber langweilig. Nun, Letzteres gilt heutzutage nicht mehr. In einem Umfeld niedriger Zinsen hat sich die Branche im Zuge der Nachwirkungen der Finanzkrise zum guten Renditebringer mit schönen Erträgen gemausert.
Dies gilt nicht nur für Geschäftsflächen, die ihr Tief längst überwunden haben – dem Wirtschaftsaufschwung sei Dank! –, sondern auch für Wohnimmobilien, deren Preisentwicklung nur eine Richtung zu kennen scheint: aufwärts.
Diese positive Entwicklung verzeichnet auch die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in ihrem jüngsten Immobilienbericht.
Die Wohnimmobilienpreise, so die OeNB, sind in Österreich im dritten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahresquartal mit acht Prozent weiter kräftig angestiegen. Der Preisauftrieb in Österreich lag deutlich über dem EU-Durchschnitt, der sich bei plus 4,3% bewegt.
Aufwärts auch in Wien
Besonders stark war der Preisanstieg in den Bundesländern (ohne Wien) mit fast zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch in Wien hat sich das Immobilienpreiswachstum – nach einigen Quartalen mit vergleichsweise moderater Teuerung – im dritten Quartal 2018 mit einem Plus von 6,5% im Vorjahresvergleich beschleunigt.
Der Kern legt weniger zu
Vor diesem Hintergrund belief sich im Dezember 2018 das Wachstum der Wohnbaukreditvergabe – bei unverändert günstigen Konditionen – auf 4,9% (im Jahresabstand).
Die OeNB wirft via Eurostat-Zahlen aber auch einen Blick über den Zaun zu den Nachbarn: In den meisten CESEE-Ländern (Central, Eastern and Southeastern Europe; Anm.)legten die Immobilienpreise laut Eurostat-Daten im zweiten und dritten Quartal 2018 deutlich stärker zu als der EU-Durchschnitt.
Die hier verwendeten Daten internationaler Organisationen sind übrigens aufgrund von methodischen Unterschieden nicht mit den Österreich-Daten in der Tabelle vergleichbar.
Die Region prosperiert
Die positiven Rahmenbedingungen in der Region wie das starke Einkommenswachstum, historisch niedrige Arbeitslosenquoten und relativ optimistische Wachstumsaussichten in Verbindung mit weiterhin günstigen Finanzierungsbedingungen zeigen sich in der hohen Nachfrage nach Wohnimmobilien, so die OeNB.
Zudem wird die Nachfrage in vielen Ländern weiterhin durch zielgruppenspezifische Subventionsprogramme unterstützt.
Und so holte sich auch ein Land aus der CESEE-Region die Goldmedaille beim Preisanstieg der Wohnimmobilien: Slowenien schlug mit plus 15,2% alle anderen Länder auf dem Kontinent.
Neben Österreich und den CESEE-Ländern wiesen auch die Niederlande, Irland, Portugal, Spanien und Luxemburg dynamisch steigende Wohnimmobilienpreise im zweiten und dritten Quartal 2018 auf.
Italien ging in die Knie
Das stärkste Preiswachstum der kerneuropäischen Staaten war in den Niederlanden mit plus 10,2% zu verzeichnen. In Irland legten die Preise um 9,1% und in Portugal um 8,5% zu. In Deutschland ging’s um 5,4% nach oben, in Frankreich nur um 2,8%. Schlusslicht blieb Italien, wo im gleichen Zeitraum die Preise sanken; hier gingen die Preise im Quartalsvergleich um 0,8% zurück.