Start-up setzt auf WGs
© UP! Uniting People
Renate Ruhaltinger-Mader (l.) und Charlotte Kirchgaesser leiten UP! Uniting People.
FINANCENET REAL:ESTATE PAUL CHRISTIAN JEZEK 15.04.2016

Start-up setzt auf WGs

UP! Uniting People will „exklusive Wohngemeinschaften” realisieren. Die erste WG im achten Wiener Bezirk (Josefstadt) ist bereits „komplett”.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Gemeinschaftliches Wohnen ist auch in Österreich kein Randthema mehr. 70% haben von einer solchen Wohnform bereits gehört – vor allem Frauen, Ältere, Personen mit höherem Bildungs­niveau und Auslandserfahrung können sich grundsätzlich vorstellen, eine solche Wohnform in Anspruch zu nehmen.

50% würden es laut einer Gallup-Studie bevorzugen, mit Personen unterschiedlichen Alters mit ähnlichen Interessen zusammenzuwohnen. „Dieser Trend entsteht dadurch, dass der Wohnungsmarkt immer teurer wird – ein Problem für die gehobene Mittelschicht, die gewohnt war, immer gut zu wohnen”, erklärt Charlotte Kirchgaesser. „Andererseits lösen sich traditionelle Familienstrukturen immer mehr auf.”

Soziales Umfeld schaffen

Kirchgaesser führt gemeinsam mit Renate Ruhaltinger-Mader das Wiener Start-up UP! Uniting People, das sich des Themas „Gemeinschaftliches Wohnen” angenommen hat. „Es geht dabei um Vereinen, Verbinden, gemeinschaftliche ­Nutzung, soziales Umfeld schaffen.”

UP! nutzt dabei als vorhandene Ressourcen große, schöne Altbauwohnungen in guten Wiener Lagen. Das Unternehmen mietet diese Wohnungen, übernimmt dabei die Position des Hauptmieters, stattet die Wohnungen WG-gerecht aus, betreut den laufenden Betrieb und bringt die „richtigen” Menschen zusammen.
Den Mehrwert bzw. die Win-Win-Situation sehen Kirchgaesser und Ruhaltinger-Mader zunächst auf der funktionalen Ebene. „Man bewohnt nicht 30, sondern 190 m² im frisch renovierten Altbau mit hohen Räumen, edlen Parkettböden, hohen Kastenfenstern und herrschaftlichen Doppeltüren.”
Emotional und sozial werde damit das gemeinschaftliche Leben gefördert, das Menschen aus ihrer Isolierung holt und somit für mehr Lebensqualität sorgt. „Es geht um das Schaffen von Solidarität und gegenseitiger Unterstützung im Alltag.”

Ein Plus auch für die Vermieter

Für die Vermieter großer Altbauwohnungen in guten Lagen wiederum sorgt UP! für schnellere und langfristige Vermietung und dadurch für geringe bis gar keine Leerstandszeiten.

Der erste Prototyp in Wien-­Josefstadt ist bereits in Betrieb; 2016 will UP! weitere sechs bis acht neue Wohngemeinschaften dazugewinnen und danach jedes Jahr weitere acht UP!-Wohnungen schaffen. „Mittel- bis langfristiges Ziel ist es, die Idee auch in ­anderen Städten umzusetzen”, sagt ­Ruhaltinger-Mader. „Nicht ‚nur' in Österreich, sondern in ganz ­Europa – und in weiterer Folge weltweit.”

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