Teures Betongold
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Aufkommende Bezirke sind u.a. der 5. und 6. Wiener Gemeindebezirk mit Mikrolagen wie z.B. rund um den Naschmarkt.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 20.05.2022

Teures Betongold

Das Interesse an Wohnimmobilien ist weiterhin hoch, das Angebot kommt nicht nach – die Preise steigen.

WIEN. Der Wohnraum in Österreichs Bundeshauptstadt war die vergangenen Jahre durch einen stetigen Anstieg der Nachfrage bei gleichbleibendem bis sinkendem Angebot geprägt. Diese Situation habe sich ab 2021 nochmals deutlich verschärft und zu immer weiter steigenden Preisen bzw. zu einer Vervielfachung in den Top-Lagen geführt, beobachtet Immobilienvermittler Engel & Völkers.

„Die Preisentwicklung in Wien, Österreich und der gesamten westlichen Hemisphäre ist ein Ergebnis unterschiedlicher Faktoren: Günstiges Geld durch historisch niedrige Zinsen bei einer guten wirtschaftlichen Entwicklung, steigende Löhne und parallel schockartige Unsicherheiten, ob die Finanzkrise, das Coronavirus oder die aktuelle Debatte über eine zunehmende Inflation einen Einfluss auf das Vermögen der Menschen haben”, sagt Philipp Niemann, Geschäftsführer von Engel & Völkers Wien, und ergänzt: „Zudem fehlen attraktive Anlagemöglichkeiten, und für größere Barvermögen gibt es spürbare Strafzinsen. Diese Umstände führen zur Investition in eine eigengenutzte oder fremdgenutzte Immobilie.” Auch wenn Menschen durch die Inflation eher zu einem Immobilienkauf neigten, würden die schlechteren Konditionen viele davon abhalten – ob als Eigennutzer oder als Investor, dessen Renditen weiter fallen werden.
Wo man früher noch mit einer Rendite von 5–10% bei Anlageimmobilien rechnen konnte, muss man sich heute mit 2,5–2,7% zufriedengeben. Bei einer Investition in Renditeobjekte hat man die Möglichkeit, eine Eigentumswohnung jetzt als Renditeobjekt zu erwerben und später selbst zu nutzen.

Mietpreise steigen und steigen

Die durchschnittliche Bestandsnettomiete ist in Wien im Vergleich zu 2020 um 6,5% gestiegen und liegt jetzt bei 14,50 €/m². Bei durchschnittlichen Nettomieten in Neubauten gibt es einen Zuwachs von 5% zu 2020, was einem Mietpreis von 17,50 €/m² entspricht. Ein Ende dieser Entwicklung in Wien sei laut Niemann nicht in Sicht.

Auch die diskutierte Leerstandsabgabe sei ein Tropfen auf den heißen Stein – sie werde in einigen Lagen Bewegung in den Miet- und Kaufmarkt bringen, aber der Effekt werde schnell wieder verpuffen. (hk)

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