Wohnimmobilien im Fokus
© Rustler
Trend 2020 Die Kaufpreise für Einfamilien­häuser, Eigentumswohnungen und Zinshäuser steigen weiter.
FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 13.12.2019

Wohnimmobilien im Fokus

Der Bedarf an Wohnraum bleibt ungebrochen hoch, fürs nächste Jahr gibt es keinerlei Anzeichen auf sinkende Preise.

••• Von Paul Christian Jezek

SALZBURG. Besondere Blüten im alpinen Österreich-Wohntourismus treibt der geplante Bau von Luxuschalets in Mittersill: So ist im Kaufpreis eines Chalets ein ePorsche enthalten, um ein CO2-freies Pendeln aus München zu ermöglichen.

In der Stadt Salzburg wiederum werden in einer nicht optimalen Wohnlage mit hoher Verkehrsbelastung Penthäuser vom Plan weg verkauft – bei einem m²-Preis von 18.000 €.
Beispiele wie diese bereiten Andreas G. Gressenbauer, Vizepräsident des Immobilienring Österreich, Sorgen: „Die Gier nach Veranlagung ist zurzeit nicht zu bremsen. Wer in unserer Branche seriöse Bewertungen abgibt, ist aus dem Geschäft.”
Die Verkäufer spekulieren dabei auf weiter steigende Preise. Vor allem im High End Luxus- Bereich und in Speziallagen sei kein Ende der Hochpreisrallye abzusehen. Hier gehe es um Besitz und nicht um Rendite, erläutert Gressenbauer.

Mehr leistbarer Wohnraum

Erstmals seit den 1960er-Jahren baut die Stadt Salzburg wieder Gemeindewohnungen. Die vor Kurzem übergebenen zehn Kleinwohnungen stellen einen Wendepunkt der Stadtpolitik dar.

„Grundsätzlich ist dieser Schritt zu begrüßen, um mehr leistbaren Wohnraum zu schaffen”, konstatiert Gressenbauer. „Jetzt müssen Erfahrungen gesammelt werden, ob dieser Weg auch wirtschaftlich vertretbar ist. Sollte sich die Fiskalpolitik nicht ändern, wird der Staat mehr einspringen müssen.” Aller­dings werde der Staat nicht alles stemmen können, es brauche auch die privaten Unternehmen.
Das seit Jahren extrem hohe Preisniveau in den Landeshauptstädten hat zu einem Run auf Grundstücke und Wohnimmobilien am Stadtrand geführt. Kauf- und Mietpreise haben sich den Marktverhältnissen angepasst. Gressenbauer: „Die Hoffnung, günstigen Wohnraum im Speckgürtel größerer Städte zu finden, schwindet zunehmend.”
Immer mehr Haushalten fehlen die Eigenmittel zur Gründung von Eigentum. „Das kann mittelfristig zu einem großen Risiko für Immobilienwerte in den Städten führen”, warnt Gressenbauer. Bürgern mit unteren und mittleren Einkommen sollten bessere Möglichkeiten zur Vermögensbildung geboten und privater Immobilienbesitz solle effizienter gefördert werden.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL