WIEN. Die im September 2021 verkündigte Einigung zwischen Metro Österreich und Adeg über die Übernahme von neun AGM-Großmärkten war ein Paukenschlag – und sorgte für viel Unmut beim Mitbewerb, der umgehend wettbewerbsrechtliche Bedenken anmeldete. Wenige Wochen später schien der Deal in dieser Form vom Tisch: Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erklärte diesen für „nicht freigabefähig” und leitete die Causa an das Kartellgericht weiter.
Nachdem sich eine Minimallösung mit der Übernahmegenehmigung von nur vier Standorten abzuzeichnen schien, wurden es nun letztlich doch sieben – zumindest de facto. Formell wurde nämlich die Übernahme aller neun anvisierten Standorte genehmigt, doch gerichtliche Auflagen besagen, dass die Metro die Großmärkte in Klagenfurt und Bludenz an den Mitbewerb abtreten muss.
Zentralbereiche mit dabei
Mit dem Deal wandern nicht nur die AGM-Großmärkte in Graz, Hartberg, Spittal/Drau, Liezen, Neusiedl, Wiener Neustadt und St. Pölten zu Metro Österreich, sondern auch die Zentralbereiche in Bergheim/Salzburg und Wiener Neudorf.
„Ich freue mich sehr und besonders darüber, dass wir unsere Marktpräsenz in Österreich mit einem erfahrenen Großhandelsteam deutlich ausbauen und so auch einen nahtlosen Übergang für Kunden bieten. Wir wachsen, und was noch wichtiger ist, wir werden schneller und besser, mit noch mehr Profis in der Mannschaft. Mit dem Weiterbetrieb der Standorte und dem Ausbau des Belieferungsgeschäfts vertieft Metro Österreich die Kompetenz im Gastro-Großhandel mit Fokus auf die Hotellerie, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung”, so Metro Österreich-CEO Xavier Plotitza in einer ersten Stellungnahme. Das Closing soll zeitnah erfolgen, sämtliche Mitarbeiter werden übernommen.
Umfassende Verpflichtungen
Die Verpflichtungszusagen von Metro sind in einem 21-seitigen Dokument der BWB genau geregelt; um die wettbewerbsökonomische Wirksamkeit der Auflagen zu gewährleisten, sind Teile der Auflagen als „vertraulich” markiert. Alle Auflagen werden erst öffentlich gemacht, nachdem sich die Informationen – nach Auffassung der BWB – nicht mehr nachteilig auf die Wirksamkeit auswirken können.
Sortimenttechnisch ist laut Metro „mit keinen großen Veränderungen” zu rechnen: Eigenmarken der Rewe sollen durch ähnliche Produkte ersetzt werden, die beliebtesten AGM-Eigenmarken vorerst im Regal bleiben. Etwaigen Anpassungen werde „eine entsprechende Analysephase” und „intensiver Austausch mit den Kunden in der Region” vorausgehen. (red)