Coca-Cola verkleinert in der Schweiz die Flaschen
© APA AFP Daniel Leal-Olivas
RETAIL Redaktion 28.01.2019

Coca-Cola verkleinert in der Schweiz die Flaschen

Umstellung habe "lokale Gründe" - Preis könnte steigen - Handel droht mit Blockade.

BERN. Coca-Cola, Fanta und Sprite gibt es in der Schweiz künftig nicht mehr in der Halbliter- und in der Literflasche. Das Abfüllunternehmen Coca-Cola HBC Schweiz verkleinert die Flaschengrößen ab April.

Die Halbliterflasche fasst künftig nur noch 0,45 Liter, aus der Literflasche wird ein 0,75-Liter-Format. Coca-Cola HBC Schweiz bestätigte am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP die Pläne, über die am Morgen die Tamedia-Zeitungen berichtet hatten.

Laut dem Zeitungsbericht schrumpfen zwar die Flaschengrößen, der Preis aber bleibt - es gibt also eine Preiserhöhung. Coca-Cola bestätigt dies allerdings nicht direkt, sondern weicht aus: Man biete weiterhin wettbewerbsfähige Preise an, hieß es.

Auch zu den Gründen äußert sich das Abfüllunternehmen nur vage: Coca-Cola HBC passe seine Verpackungen laufend an und biete immer eine Auswahl verschiedener Größen. "Gleichzeitig sehen wir eine Tendenz zu kleinen Verpackungsgrößen".

Zugleich verweist die Getränkeabfüllerin auf die Kosten: "Als Schweizer Unternehmen mit zwei lokalen Standorten, rund 800 Mitarbeitenden und regionalen Rohmaterial- und Transportpartnern müssen wir die lokalen Kosten bewältigen, die über die letzten Jahre konstant hoch waren." Coca-Cola HBC bekenne sich zum Standort Schweiz.

Ob die Konsumenten künftig für das gleiche Geld weniger Cola und Fanta bekommen, ist noch unklar. Die Migros bestätigte auf Anfrage, von Coca-Cola über die beabsichtigte Änderung informiert worden zu sein. "Wir prüfen dies zur Zeit in Bezug auf unsere zukünftige Sortimentsgestaltung", schrieb eine Sprecherin. Weitere Auskünfte könne sie aber aktuell nicht geben.

Ähnlich klingt es bei Denner, Coop und Aldi Suisse: Sie sind laut ihren Sprechern in Gesprächen mit Coca-Cola. Aldi und Lidl betonten, dass die Kundschaft sich darauf verlassen könne, dass ihr stets das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten werde. Das gelte auch für Markenartikel, schrieb Aldi. Bei diesen prüfe der Discounter generell auch die Option des Grauimports.

Schweizer Einzelhändler haben schon in mehreren Fällen Coca-Cola-Getränke aus dem Ausland importiert statt von Coca-Cola HBC bezogen, um tiefere Preise zu bekommen. So etwa die Landi oder Denner.

Vor einigen Jahren hatte die Eidgenössische Wettbewerbskommission Weko auf Betreiben von Denner eine Voruntersuchung gegen Coca-Cola eingeleitet. Sie wollte prüfen, ob Coca-Cola Schweiz mit anderen Ländergesellschaften Absprachen zur Verhinderung von Parallelimporten getroffen hatte.

Nach der Beilegung des Konflikts zwischen Coca-Cola und Denner hatten die Wettbewerbshüter ihre Untersuchung 2015 aber eingestellt. Das Süßgetränk wurde als Folge des Konflikts auf breiter Front billiger.

Auch zwischen anderen Markenartikelherstellern und Einzelhändlern gibt es immer wieder Konflikte um die Preise. Eine beliebte Waffe der Läden in diesem Streit ist die Verbannung der Produkte aus den Regalen. Besonders Coop als größter Verkäufer von Markenartikeln hat wiederholt zu diesem Mittel gegriffen. (APA)

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