Der Abschied vom Knotenbeutel
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Rewe-InitiativeDie Rewe-Vorstände Marcel Haraszti (l.) und Michael Jäger stehen hinter der 2018 gestarteten Initiative „Raus aus Plastik!”. Ziel ist es, ökologisch sinnvolle Verpackungslösungen zu finden.
RETAIL Paul Hafner 05.07.2019

Der Abschied vom Knotenbeutel

Sowohl Spar als auch Rewe leiten vorzeitig das Ende des ab 1.1.2020 verbotenen Plastik-Obstsackerls ein.

••• Von Paul Hafner

WIEN. Spar hat die sofortige Umstellung auf biobasierte, kompostierbare Bio-Sackerl in Wien verkündet: Die neuen plastikfreien Sackerl werden ausgeliefert, Restbestände der sogenannten Knotenbeutel noch verbraucht. Weitere Märkte in den Ländern folgen laufend nach.

Auch die Rewe leitet – mit Ende Juli – das Ende des Plastik-Obstsackerls ein: Bis zum Nationalfeiertag am 26. Oktober soll es in sämtlichen Filialen von Billa, Merkur, Penny, Adeg und Sutterlüty nur mehr kompostierbare Öko-Sackerl geben.

Stimmen der Vorstände

„Wer A – zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz – sagt, muss konsequenterweise auch B – zu raschen und wirksamen Maßnahmen – sagen. Wir halten mit unserer Initiative _Raus aus Plastik' Wort und werden keine Zeit mit Testphasen verschwenden, sondern Fakten schaffen – und das schon deutlich vor dem gesetzlich verpflichtenden Umstellungstermin am 1.1.2020”, verkündete dazu Rewe-Vorstand Marcel Haraszti.

Spar-Vorstandsdirektor Hans K. Reisch verweist auf die seit mehr als einem Jahr angebotenen Mehrwegnetze, „doch noch weit nicht alle unsere Kundinnen und Kunden haben immer ein solches Netz dabei. Daher stellen wir nun vorerst in Wien auf biobasierte, kompostierbare Bio-Sackerl um”.

Bio-Sackerl für Bio-Abfälle

Die neuen Sackerl von Billa bestehen aus Kartoffelstärke, und auch jene von Spar sind zum Großteil aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Im Sackerl halten Obst und Gemüse länger frisch, können also auch darin gelagert werden. Die Zertifizierung „OK compost Home” bestätigt, dass sie sich innerhalb von maximal zwölf Wochen auch am Heimkompost großteils zersetzen und spätestens nach sechs Monaten zu mindestens 90% zu Kohlenstoff, Wasser und Biomasse zerfallen. Dadurch eignen sich die Sackerl auch zum Sammeln von Bioabfall.

Anti-Plastik-Initiativen

Die Umstellung ist sowohl bei Rewe als auch bei Spar Teil einer umfassenden Plastikvermeidungs-Strategie. Die Rewe-Initiative „Raus aus Plastik” startete im Vorjahr und schließt einen Ideenwettbewerb für Kunden und Start-ups mit ein; angestrebt wird bis 2030 eine umweltfreundlichere Verpackung für das Sortiment sämtlicher Eigenmarken.

Spars Programm läuft unter dem Titel „Gemeinsam Plastik sparen” und basiert auf den Säulen Vermeiden, Reduzieren und Recyclen; als Beispiele für erfolgreiche Verpackungsreduktionen werden Zwiebeln in Zellulosenetzen, Karotten in Stärkefolie und die Einführung der sogenannten Wiederverwendbar-Sackerl angeführt.

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