„Die Branche verändert sich dramatisch”
© Spielwarenmesse/Alex Schelbert
Messe-FactsAnhand von einer Million Pro­dukten erhalten Teilnehmer einen kompletten Marktüberblick. In zwölf Produktgruppen in 18 Hallen werden Trends und Neuheiten präsentiert. „Darüber hinaus sorgt die TrendGallery für Orientierung unter 120.000 Neuheiten”, sagt Messe-Mastermind Ernst Kick (l.).
RETAIL Redaktion 20.09.2019

„Die Branche verändert sich dramatisch”

Die nächste Spielwarenmesse in Nürnberg soll deshalb auch eine Orientierungshilfe bieten, sagt Spielwaren-Mastermind Ernst Kick.

••• Von Christian Novacek

Vom 29. Jänner bis zum 2. Februar 2020 verwandelt sich das Nürnberger Messegelände zum internationalen Hotspot der Spielwarenwelt. Da findet auf imposanten 170.000 m² die mittlerweile 71. Spielwarenmesse statt. Möglicherweise ist sie diesmal besonders prägend, zumal: „Die Spielwarenbranche wandelt sich rasant wie nie”, konstatiert Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG. Er führt aus: „Die veränderten Lebensgewohnheiten einer neuen Generation, die gut informierten, anspruchsvollen Konsumenten sowie die Digitalisierung mit dem wachsenden Onlinemarkt sind Themen, die Unternehmen und den Handel täglich tangieren.”

Junge Erwachsene

Konkret geht es dabei beispielsweise um Kids, die bereits mit acht Jahren das Spielzeug links liegen lassen – und beginnen, zum einen die Welt der Erwachsenen zu simulieren und zum anderen entdecken sie die unendlichen Weiten der Computerspielwelt. Dass der Markt nicht schrumpft, liegt nun wiederum einerseits an der Gegenbewegung – Erwachsene entdecken das Spielen – und andererseits daran, dass die Produzenten schlichtweg clever agieren und sich auf die veränderten Konsumbedürfnisse einstellen.

Da wäre etwa die Überschneidung von Offline und Online zu nennen; sie trifft zutreffenderweise die Erzeuger und die Händler gleichsam: Rennautobahnen oder auch Lego-Maschinen kombinieren sich mit Apps und erweitern dadurch das Spiel­erlebnis.
Aber auch der Handel ist gut beraten, wenn er aus dem Omnichannel rausholt, was zu holen ist. Leicht hat er es damit nicht: „In Deutschland findet ein rasanter Konzentrationsprozess statt”, erläutert Kick, „der wird in zwei bis drei Jahren abgeschlossen sein.”
Derzeit gibt es ähnlich wie in Österreich einen klein strukturierten Markt, wo allerdings die Zahl der Spielwarengeschäfte in den letzten fünf Jahren bereits signifikant von 3.000 auf 2.000 zurückgegangen ist. Neben dem Onlinehandel, der stark expandiert, sind es auch Anbieter wie Müller Drogeriemarkt, die der Branche zusetzen: Müller bietet Spielwaren quasi als Lockvogel zum Kampfpreis feil – und holt sich seine Spannen über die Kosmetikprodukte.

Kompetenter Vortragsreigen

„Der Dynamik im Spielwarenmarkt muss letztlich auch die Dynamik der Messe entsprechen”, sagt Christian Ulrich, Marketingdirektor der Spielwarenmesse. Infolge: „Die Eigendynamik steigt, weil wir die Branche nicht nur abbilden, sondern auch coachen”, so Ulrich weiter. Mithin ist das Rahmenprogramm mehr als eine Ergänzung; beispielsweise ist am ersten Konferenztag, der die aktuellen Trends thematisiert, der Vortragsraum zuverlässig überfüllt.

Die Bedeutung der Messe als Impulsgeber, Orientierungshilfe und fixer Treffpunkt für Geschäftskontakte offenbart sich am besten anhand eines Prozentsatzes: 90% der Aussteller sind Wiederkehrer – das hat keine andere Messe.

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