WIEN. Laut dem aktuellen Retailmarktbericht 2025 von CBRE zeigen sich nach zwei Krisenjahren nun erste Anzeichen der Stabilisierung im österreichischen Einzelhandel. Die Wirtschaft kühlt sich nur noch minimal ab (BIP –0,1%), die Inflation sinkt auf 2,9%. Der inflationsbereinigte Einzelhandelsumsatz stieg 2024 leicht um 0,5% – dennoch bleiben Rentabilität und Kostendruck zentrale Herausforderungen. Vor allem der Sport- und Möbelhandel kämpfen mit Insolvenzen und Stellenabbau, während Luxuslabels wie Van Cleef & Arpels oder Stone Island weiter expandieren.
Gastro und LEH gewinnen
Gastronomie, Entertainment und Supermärkte zählen zu den Gewinnern. Die Gastronomie wuchs um 4,3%, Supermärkte um 1,7%. Diskonter profitieren ebenso wie asiatische Online-Plattformen (Temu, Shein), während kleinere Händler unter Druck geraten. Im Non-Food-Bereich bleibt die Lage angespannt. Auch ESG (Environmental, Social and Governance) gewinnt weiter an Bedeutung – mit messbaren Folgen: „Auf dem heimischen Retailmarkt wurde eine Finanzierung aufgrund nicht erfüllter ESG-Kriterien abgesagt”, erklärt Elvis Penjo, CBRE Head of ESG. Der Investmentmarkt könnte 2025 neue Dynamik entfalten. „Einzelhandelsobjekte mit Lebensmittelschwerpunkt stehen aufgrund ihrer Krisenresilienz weiterhin ganz oben auf den Ankaufslisten”, so Lukas Schwarz, CBRE Head of Capital Markets.
Wien bleibt Zugpferd: 2024 wurde mit 18,9 Mio. Nächtigungen ein Tourismusrekord erreicht. Somit stieg auch die Passantenfrequenz in Top-Lagen gegenüber 2022 um bis zu 50%. Mit Projekten wie dem Kaufhaus Lamarr oder der Neupositionierung des Kärntnerringhofs wird die Attraktivität weiter gestärkt.
Auch in Linz, Salzburg und Graz gibt es Bewegung – von niedrigen Leerständen bis hin zu Infrastrukturprojekten mit entsprechender Impulswirkung auf den Handel. (red)