••• Von Christian Novacek
WIEN. Preiseruptionen und Implosionen sind in der österreichischen Milchwirtschaft branchenspezifisch unabdingbar. Die Butterknappheit bescherte indes 2017 der Branche bzw. den Bauern einen preislichen Höhenflug – nach zwei desaströsen Jahren war der überfällig. „Nach der zweijährigen Krise am Milchmarkt konnten damit die Einkommen der heimischen Milchbauern endlich wieder stabilisiert werden”, erklärt der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter, (VÖM) Helmut Petschar.
Keine Entspannung am Markt
Natürlich stellt sich nun die Frage, wie nachhaltig diese Erholung ausfallen kann. Denn in Folge der höheren Auszahlungspreise kam es bereits Ende 2017 europaweit wieder zu Mehranlieferungen. Und 2018 setzt sich der Trend fort: In Österreich mit plus zehn Prozent im Jänner und plus neun Prozent im Februar. Das führt zu einer Korrektur der Butterpreise (nach unten), und entsprechend mussten die Milchauszahlungspreise in den letzten Wochen wieder etwas zurückgenommen werden.
Zweistellig gewachsen
Die heimischen Molkereien sind im Vergleich zum LEH nicht ganz so konzentriert, aber immerhin stehen zehn Molkereien für 90% des Branchenerlöses. Dieser wiederum belief sich in 2017 auf rd. 2,7 Mrd. €, was einer mehr als soliden Steigerung um zehn Prozent entsprach.
Dass die Molkereien dem freien Markt mit seinen Überkapazitäten – derzeit lagern 380.000 t Magermilchpulver in den EU-Interventionslägern – letztlich genauso resistent entgegentreten, wie einst dem EU-Beitritt, ist relativ zu sehen. Zumal: Strukturbereinigung passiert. So hat sich beispielsweise die Zahl der Kühe pro Bauer vom EU-Beitritt bis heute von 9,8 auf 19,7 erhöht.
Was ist im Kontext von 2018 zu erwarten? „Das wird von der Bereitschaft des österreichischen Handels und der heimischen Konsumenten abhängen, inwieweit höhere Qualitäten der heimischen Milchprodukte im Einkaufsverhalten mitgetragen und abgegolten werden”, meint Petschar.