Kunden erkennen, wo sie smart und günstig einkaufen können, ist man bei dm überzeugt. „Während manche glauben, durch Regulierungen die Inflation eindämmen zu können, haben die Konsumenten bei Drogerieprodukten bereits mit den Füßen abgestimmt“, stellt Harald Bauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von dm drogerie markt, klar. Bei der jährlichen Pressekonferenz gießt er dies in Zahlen: Pro Tag kaufen durchschnittlich 231.486 Menschen bei dm ein; das sind mehr als letztes Jahr (+9.000).
Die aktuell 6.844 Mitarbeiter in 381 österreichischen Märkten, im Online-Shop sowie in den 118 Friseur- und 87 Kosmetikstudios ermöglichen einen Umsatz von 1,374 Mrd. € (+5,6%). Dies führt zu einem neuerlichen Plus bei den Marktanteilen. In der dm Gruppe Österreich und Verbundene Länder wurde ein Umsatz von 5,851 Mrd. € erreicht (+11,5%).
Eine große Rolle spielt dabei der Omni-Channel-Ansatz: Mit einem Plus von 30% entwickelten sich die Umsätze in Online-Shop und Mein dm App überproportional stark (auf 209,8 Mio. €). In den insgesamt 14 Ländern der Gesamtgruppe wurde im letzten Geschäftsjahr ein Umsatz von 19,197 Mrd. € erwirtschaftet (+8,2%). Der Erfolg basiert auf drei Säulen: die Qualität der dm-Marken, ein Stammkundenprogramm und das Dauerpreiskonzept.
Keine „Aktionitis“
„Bereits vor 30 Jahren haben wir uns aufgrund unseres Menschenbildes gegen kurzfristige Aktionitis und für dauerhaft günstige Regalpreise entschieden“, so Bauer. Ein Grund für die geringe Steigerung ist die Optimierung von Prozessen und Strukturen. Der Drogeriehändler achte dabei darauf, hier mit Maß und Ziel vorzugehen und die Supply Chain von Ende zu Ende zu denken, damit wirklich sinnvolle Dinge umgesetzt werden. Diese Vorteile werden an die Kunden weitergegeben.
Das Ergebnis: Die rund 16.000 Produkte des dm Sortiments in Österreich wurden seit durchschnittlich 23 Monaten nicht im Preiserhöht. Thomas Köck fasst zusammen: „Zum einen greifen unsere Kunden verstärkt auf unser hochqualitatives Angebot aus dm Marken-Produkten zurück, das nicht nur bei Schnelldrehern, sondern auch bei Spezialprodukten und -sortimenten preiswerte Alternativen bietet. Zum anderen hat die Entwicklung, dass die Menschen deutlich mehr bei dm einkaufen, ermöglicht, die Stückkosten zu reduzieren.“ Die Inflation im dm-Warenkorb betrug trotz hoher Energie- und Personalkosten nur 0,28% – allgemein lag diese bei 3% (Vergleichszeitraum Oktober 2024 bis September 2025, Berechnung dm).
Transparenz beim Sortiment
Das Sortiment wird behutsam kuratiert. Bewährtes bleibt, es gab in den letzten zwölf Monaten 5.500 Einlistungen. Rund 50% der Produkte stammen von den 31 Eigenmarken. Beim Einkauf möchte man der Kundschaft Wahlfreiheit bieten. Eine groß angelegte Sortimentsumgestaltung, die im Frühjahr 2026 geplant ist, wird im Übrigen auch mit den Industriepartnern vorbereitet.
In dem Zusammenhang geht es auch um Preistransparenz. Der Vorwurf an den gesamten heimischen Handel: Es gibt einen Österreich-Aufschlag. Um Transparenz zu schaffen, werden Artikel in den 14 Ländern der Gruppe nur noch einmal im System „angelegt“. Das, so das Unternehmen, spart nicht nur Ressourcen, sondern macht künftig auch Preisdifferenzen sowie Unterschiede in Verpackungsgrößen oder Produktqualität zwischen den Ländern sichtbar. Bauer möchte dann, wenn länderspezifische Unterschiede nicht mehr erklärbar sind, mit der Industrie ins Gespräch kommen.
Synergien nutzen
Zusammenarbeit mit den Nachbarländern soll es auch in puncto Logistik geben. „In der Vergangenheit haben wir unsere Ressortstrukturen und Prozesse in jedes einzelne Land gespiegelt. In der Logistik werden es länderübergreifende Bündelungen künftig möglich machen, spezielle Abläufe nach den Anforderungen einzelner Produktgruppen zu organisieren und vom Hersteller bis in regionalen Verteilpunkte das Transportaufkommen zu minimieren“, erklärt Bauer.
Ein Schritt in diese Richtung ist Bau des Verteilzentrums im oberösterreichischen Kronstorf. Dieses wird nicht nur den Standort Enns entlasten, sondern auch Synergien zwischen den Ländern Österreich, Italien und Slowenien herstellen. Mit einem Volumen im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich ist das VZ Kronstorf zudem die bisher größte Einzelinvestition in der 50-jährigen Geschichte der dm Gruppe Österreich und Verbundene Länder. Das Gesamtinvestitionsvolumen inkl. Logistik und IT-Infrastruktur lag bei 195 Mio. € (+27 Mio €). dm investiert zudem traditionell viel in die Arbeitnehmer.
Vorbereitung auf die Apotheke
Für dm ein wichtiger Pnkt ist auch Employer Branding. Eckpunkte: Die Mitarbeiter nahmen 11.072 Weiterbildungstage in Anspruch, es gibt kostenlose und anonyme Lebens- und Sozialberatung in persönlichen Krisen; für die 600 Lehrlinge gibt es ebenfalls Angebote. Hinzu kommen Investitionen im Kontext CSR. So liefern die mittlerweile 64 PV-Anlagen mehr als 4,8 Mio. kWh saubere Energie. Auch in Sachen Gesundheit gibt es Engagement, etwa mit kostenlosen Entnahmeboxen für Frauenhygieneprodukte in Schulen und Universitäten.
In diesem Kontext wird sich noch mehr tun. Denn das Gesundheitssortiment wächst in Österreich mit einer Mengensteigerung von 18,4% überproportional. Schon jetzt gibt es 330.000 Gesundheitsbehandlungen, zukünftig will man noch mehr tun. In Kroatien etwa betreibt man seit 2008 Apotheken, heute führt dm Kroatien in 59 OTC-Märkten rund 1.500 Artikel – vom rezeptfreien Arzneimittel über Medizinprodukte und Dermokosmetik bis zu Nahrungsergänzungsmitteln.
Entsprechende Vorbereitungen, dies vorbehaltlich regulatorischer Möglichkeiten dann rasch umzusetzen, laufen. 2024 betrugen die Online-Ausgaben österreichischer Kunden für Medikamente rund 246 Mio. € – mit Wachstumsraten jenseits von +30%. Davon entfielen etwa 75% auf ausländische Anbieter.
Kunden vertrauen dm
Mit entsprechendem Gegenwind ist zwar zu rechnen, aber es soll ein weiterer Schritt sein, um mehr Service zu bieten. Denn die Warenkörbe steigen jetzt schon in allen Bereichen. „Wir bauen sowohl im Drogeriefachhandel als auch am Gesamtmarkt unseren Umsatzanteil aus, wachsen aber noch deutlich stärker im Mengenanteil“, betont Köck abschließend. Das sieht nicht nur das Unternehmen so: Das aktuelle EY-Parthenon Performance Ranking 2025 weist dm wie schon im Vorjahr wieder als beliebtesten Händler aus.
