WIEN. Auch 30 Jahre nach Einführung der Feiertagsöffnung polarisiert der Marienfeiertag. Laut einer aktuellen Analyse des Instituts für Handel, Absatz und Marketing in Linz sprechen sich 54% der Bevölkerung gegen offene Geschäfte aus, etwas weniger als vor zwei Jahren. Für 51% ist der 8. Dezember ein Familientag, 39% planen andere Aktivitäten. Nur 24% wollen einkaufen, womit das Niveau des Vorjahres gehalten wird. Besonders aktiv sind die Altersgruppen unter 35 Jahren, während die Bereitschaft ab 55 Jahren deutlich sinkt.
Zwischen den Bundesländern zeigen sich stabile Unterschiede. In Wien planen 36% einen Einkauf, in den übrigen Regionen liegen die Werte zwischen 17% und 21%. Die Präferenzen haben sich gegenüber 2023 kaum verändert, was auf gefestigte Einkaufsgewohnheiten hinweist. Ernst Gittenberger vom Institut IHaM fasst zusammen, dass der Tag „offene Geschäfte auch nach drei Dekaden noch immer polarisiert“, obwohl er sich bei jungen Konsumenten längst etabliert habe. Er betont zudem, dass der Handel am Marienfeiertag um Aufmerksamkeit mit Freizeitaktivitäten und Kurzurlauben konkurriere. Institutsvorstand Christoph Teller verweist auf die wirtschaftlichen Abwägungen für Händler: „Das Risiko bleibt bestehen, aber nicht aufzusperren bringt gar keine Umsätze.“ Zugleich könne der stationäre Handel zusätzliche Öffnungszeiten nutzen, um „mit Erlebnis, Inspiration und klarer Leistungsschau der Online-Konkurrenz die Stirn zu bieten“.
Die Analyse basiert auf zwei Online-Befragungen unter jeweils mehr als 1.000 Personen aus den Jahren 2023 und 2025 und bildet die Einstellungen der Bevölkerung im Alter von 16 bis 74 Jahren ab.
