KÖLN/WIEN. Der Handel übernimmt zunehmend die Rolle als Entertainer. Erlebnisformate und Gastronomie sind heute feste Bestandteile moderner Shopping-Center. „Revitalisierungen sorgen dafür, dass Center relevant für die Lebenswelt der Menschen bleiben”, sagt dazu Lena Knopf, Expertin des deutschen Handelsforschungsinstituts EHI und Autorin eines aktuellen Shopping-Center-Reports. „Im Markt ist deutlich mehr Bewegung, als es die konstante Centeranzahl vermuten lässt”, so Knopf.
500 Leute auf 100 m²
Die Zahl der Shopping-Center in Deutschland liegt weiterhin bei 506. Die Gesamtfläche beträgt rund 16,7 Mio. m², davon ca. 13 Mio. Retail-Mietfläche. Statistisch kommen etwa 167.000 Menschen auf ein Center bzw. 500 Personen auf 100 m² Fläche. Im Jahr 2024 wurden elf Revitalisierungen abgeschlossen, 38 weitere sind aktuell im Gange. Die Maßnahmen reichen von vollständigen Neupositionierungen wie im Loop5 bis zu Umbauten einzelner Bereiche wie in der Huma St. Augustin.
Mancherorts wird die Verkaufsfläche zugunsten anderer Nutzungen wie Büros oder Arztpraxen verkleinert, etwa im Boulevard Berlin oder im Rheinpark Center Neuss. Auch energetische Sanierungen stehen im Fokus.
Freizeit braucht Gastronomie
Viele Umbauten setzen verstärkt auf Freizeitangebote und Gastronomie. Die Positionierung eines Centers wird dabei hinterfragt und oft neu ausgerichtet. Manche Center werden gezielt zu Ausflugszielen umgestaltet – mit Spielplätzen, Kletterparks oder eben neuen Gastronomiekonzepten.
So bietet das Loop5 in Weiterstadt heute unter anderem Wasserspielplatz, Karussell, Freefall-Tower und einen neuen Foodcourt. Das Rhein-Neckar-Zentrum hat ein neues Restaurant mit Außengastronomie, eine Trampolinhalle und eine Indoor-Skydiving-Anlage erhalten. Auch im Lago in Konstanz steht mit der Rooftop-Bar „Glorious Garden” das kulinarische Erlebnis im Vordergrund.
Schwerpunkt Innenstadt
Rund 12% der 26.513 Mietverhältnisse in allen Centern entfallen mittlerweile auf die Gastronomie. 47% der Center liegen in Innenstädten, 38% in Stadtteilen, 15% an Stadträndern. Von 48 Neueröffnungen der vergangenen zehn Jahre befinden sich zwei Drittel in Innenstädten. Die stärksten Filialisten bleiben Deichmann (288), Ernsting’s Family (257) und dm (233). Tedi (+14) und Woolworth (+27) wachsen besonders schnell. (red)
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