„Glas ist wahres Recyclingwunder”
© Austria Glas Recycling/Daniel Willinger
Ansage„Ziel ist es, dass alle gebrauchten Glasverpackungen zum Recycling kommen”: Harald Hauke, Vorstandssprecher der ARA und Geschäftsführer von Austria Glas Reycling.
RETAIL Redaktion 16.02.2024

„Glas ist wahres Recyclingwunder”

Unendlich oft einschmelz- und neu formbar, stellt der Rohstoff ein Paradebeispiel für Kreislaufwirtschaft dar.

WIEN. Nachdem PET ab den 90er-Jahren zunehmend Glas als Verpackungsstoff Nummer eins für diverse Getränke im LEH abgelöst hat, erlebt Glas aktuell wieder ein Revival – und mit den seit Anfang Jänner in Kraft getretenen Mehrwegquoten ist Glas mittlerweile wieder in aller Munde.

Per Gesetz müssen nun mindestens 35% der Verkaufsstellen im LEH über 400 m² Getränke in Mehrwegverpackungen anbieten; ab 1.1.2025 mindestens 90%, und ab 1.1.2026 gar alle – einschließlich Lebensmittel-Onlineshops, die wie eine Filiale behandelt werden. Die Erfüllung der Verpflichtung kann dabei angebots- oder absatzseitig erfolgen.
Doch auch Einwegglas und kaputtgewordenes Mehrwegglas stellen kein Umwelproblem dar: Glasverpackungen können unendlich oft eingeschmolzen und neugeformt werden. Wichtig ist eine strikte Farbentrennung, denn: „Weißglas entfärbt Buntglas und gefärbtes Glas färbt farbloses ein. Beides gefährdet den Glaskreislauf”, erklärt Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling GmbH.

Umweltschonend

Rund 260.000 Tonnen Altglas stellt Austria Glas Recycling Jahr für Jahr als Rohstoff für die Glasindustrie bereit. Rund 90% davon werden an die heimischen Werke der Vetropack Austria in Pöchlarn und Kremsmünster sowie der Stoelzle Oberglas in Köflach geliefert. Der Rest geht an grenznahe Glaswerke in Nachbarländern.

Altglas sichert als sogenannter Sekundärrohstoff die Produktion von neuen Glasverpackungen in Österreich. Somit können Rohstoffe eingesetzt werden, die bereits im Land sind. Neben dem betriebs- und volkswirtschaftlichen Vorteil werden so auch die österreichischen Naturlandschaften geschont.

Im Sinne der Zirkularität

In einer zirkulären Ökonomie wird eine hohe Circular Material Use Rate (CMUR) angestrebt, ein hoher Anteil an wiederverwendetem Material im Verhältnis zum gesamten Materialvolumen. Für den Packstoff Glas ist dies vergleichsweise einfach, denn er ist sowohl für das 100%ige stoffliche Recycling, das Einwegsystem, als auch die Wiederbefüllung, das Mehrwegsystem, geeignet. Hauke: „Das Material Glas bleibt bei beiden Prinzipien in dauerhafter Verwendung. Und das ist ein Ziel von Kreislaufwirtschaft. Über 80% der Glasverpackungen, welche in Österreich auf den Markt kommen, werden stofflich recycelt, das heißt, zu neuen Glasverpackungen geformt.”

In Österreich hergestellte Glasverpackungen bestehen im Durchschnitt über alle Formen und Farben zu 2/3 aus Altglas; bei der CMUR liegt Österreich knapp über dem EU-Schnitt von 11,7% – die höchste Rate weisen übrigens die Niederlande mit 35% auf. (red)

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