Greenpeace-Tests: Shein-Produkte in Österreich teilweise stark chemisch belastet
© Julie SEBADELHA / AFP
RETAIL Redaktion 26.11.2025

Greenpeace-Tests: Shein-Produkte in Österreich teilweise stark chemisch belastet

WIEN. Greenpeace hat im November Kleidung der chinesischen Plattform Shein in acht europäischen Ländern getestet, darunter auch Österreich. Insgesamt wurden 56 Kleidungsstücke untersucht, ein Drittel davon überschritt die in der EU-Chemikalienverordnung REACH festgelegten Grenzwerte. In Österreich wurden neun Produkte gezielt auf PFAS (so genannte „Ewigkeits-Chemikalien“) getestet; in sieben Produkten lagen die Werte teilweise bis zu 600-fach über den EU-Grenzwerten.

„Die Testbestellungen von Greenpeace zeigen einmal mehr eine massive Belastung der Shein-Produkte mit verbotenen, teils krebserregenden Chemikalien. Wir reden hier nicht von Einzelfällen, sondern von einer regelrechten Giftlawine. Wer Kleidung bei der chinesischen Billigstplattform bestellt, riskiert seine Gesundheit“,warnt Rainer Will, Geschäftsführer des freiwilligen, überparteilichen Handelsverbands.

Fernost-Plattformen ohne Verantwortlichkeit
Der Handelsverband kritisiert, dass Plattformen wie Shein oder Temu jährlich Millionen Pakete nach Österreich liefern, ohne Verantwortung für die Produktsicherheit zu übernehmen. Heimische Händler hingegen müssen für jedes Produkt garantieren und werden regelmäßig von Behörden kontrolliert.

„Es ist völlig unbegreiflich, warum Shein in der EU nicht längst gesperrt wurde. Würde ein österreichischer Händler gesundheitsgefährdende Fake-Produkte verkaufen, müsste er sofort zusperren. Wir brauchen hier endlich eine rechtliche Gleichstellung. Wer in Europa verkauft, muss sich an unsere Spielregeln halten“, so Will.

Forderungen: Plattformhaftung und temporäre Sperre
Der Handelsverband fordert, dass Plattformen bei Verstößen haftbar gemacht und bei wiederholten Verstößen zumindest temporär gesperrt werden. „Solange die EU-Kommission nicht handelt, muss Österreich vorangehen und nationale Schritte setzen, denn es ist Gefahr in Verzug. Wir wollen keine Giftpakte unter dem Weihnachtsbaum“, sagt Handelssprecher Rainer Will.

Zusätzlich appelliert der Verband an die Bevölkerung, beim Kauf von Weihnachtsgeschenken auf die Produktsicherheit zu achten und nach Möglichkeit nicht auf Plattformen wie Shein zu bestellen. (red)

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