Gros der Franchise-Geber erwartet 2024 Wachstum
© ÖFV
Herbert Marchl (mm.insights) mit Karin Kufner-Humer, Andreas Haider, Martin Zagler, Karin Probst und Markus Kalina (alle ÖFV, v.l.).
RETAIL Redaktion 17.11.2023

Gros der Franchise-Geber erwartet 2024 Wachstum

Die heimische Franchise-Szene präsentiert sich laut jüngstem Wirtschaftsreport fit, stabil und expansiv.

••• Von Paul Hafner

Der jüngst vom Österreichischen Franchise-Verband vorgestellte Wirtschaftsbericht 2023 attestiert der heimischen Franchise-Branche eine positive Entwicklung und hohe Krisenfestigkeit. In der von mm insights in Kooperation mit bestHeads erstellten Studie weisen demnach zahlreiche Indikatoren auf ein stabiles und ausgeprägtes Wachstum hin.

„Mit knapp zwölf Milliarden Euro Nettoumsatz, über 90.000 Beschäftigten und über 10.000 Franchise-Partnerinnen und -Partnern als rechtlich selbstständigen Unternehmen gehören wir zu den Eckpfeilern der österreichischen Volkswirtschaft”, betont Karin Kufner-Humer, seit nunmehr einem Jahr Generalsekretärin des ÖFV.

Zahlen und Fakten

68% der 505 Franchise-Systeme in Österreich mit knapp 13.000 Standorten kommen aus Österreich, davon sind fast drei Viertel international tätig.

55% der Befragten sehen ihr Franchising-System auf einem kontinuierlichen Wachstumpfad, 43% in einer Konsolidierungs- und Reifephase. Auch die Investitionsbereitschaft ist ungebrochen. So will ein gutes Drittel der Befragten (35%) in Zukunft noch mehr und weiter in ihr Unternehmen investieren, 42% geben an, ihre Investitionen mindestens stabil halten zu wollen. Auch im Bereich Weiterentwicklung und Innovation liegen die Werte im Vergleich zur Gesamtwirtschaft im Spitzenbereich: 74% sehen ihre unternehmerischen Schwerpunkte in der Digitalisierung von Geschäftsprozessen, 67% im Innovationsmanagement. Mit 80% für Marketing & Werbung sowie 76% für Markenpflege lassen sich weitere Schwerpunkte der Franchising-Strategien erkennen.

Startvorteile für Franchising

„Franchising verknüpft die Vorteile von Großunternehmen mit jenen von Kleinunternehmen”, hebt Kufner-Humer die Sonderstellung von Franchising als wirtschaftliche Organisationsform hervor. Andreas Haider, Verbandspräsident und Eigentümer der UniGruppe, führt dies am Beispiel des Lebenmittelhandels aus: „Sich im LEH in einem hochkonzentrierten Markt wie Österreich selbstständig zu machen, funktioniert nur über einen Beitritt zu einem System.” Neben der Warenbeschaffung, die im Verbund samt klar geregelter Rollenverteilung zwischen Franchise-Unternehmer und Franchise-Geber viel besser funktioniere, hätten etwa Franchise-Nehmer von Unimarkt „in der Krise den Vorteil von vorher zentral verhandelten, niedrigeren Energiepreisen” gehabt – ein Faktor, der bekanntermaßen viele heimische Kaufleute mit schlechteren Verträgen zur Aufgabe gezwungen hatte.

Trend zum Franchising

Martin Zagler, Vizepräsident des ÖFV und Geschäftsführer von Sanierungsspezialist Soluto, ortet einen branchenübegreifenden Trend: „Der heimische Franchise-Markt hat sich in den letzten Jahren zum wesentlichen Bestandteil der österreichischen Wirtschaft entwickelt. Und das über alle Branchen hinweg. Im internationalen Vergleich – besonders im Handwerk – sieht man die Breite der Möglichkeiten und was sich in naher Zukunft auch hier nach und nach etablieren wird. Eine in alle Richtungen positive und sehr erfreuliche Entwicklung!” Darüber hinaus ortet Zagler auch emanzipatorisches Potenzial: „Der Frauenanteil in der Soluto-Zentrale liegt bei 70 Prozent – und immer mehr Frauen arbeiten auch im Handwerk bei unseren Franchise-Nehmern.”

Wachstumsambitionen

„Die Studie zeigt ein starkes Wachstum von Franchising in Österreich: Von der Weiterentwicklung der Franchise-Systeme, über die Steigerung der Umsätze bis zum Ausbau der Standorte. Mit mehr als zehn Prozent im Franchising-Branchenmix trägt die Gastronomie dabei einen relevanten Anteil”, meint Karin Probst, HR-Direktorin von McDonald’s Österreich. „Auch wir wollen in den nächsten Jahren deutlich wachsen, sowohl mit bestehenden als auch mit neuen Franchise-Partnern.” Vielversprechend: Die explizit an die „Gen Z” gerichtete „Friends Welcome”-Kampagne generierte zuletzt 7.400 Bewerbungen.

Guter Dinge ist schließlich auch Markus Kalina von der Schülerhilfe Österreich. Die Corona-Zeit habe „für den Bereich Digitalisierung entscheidende Anreize geschaffen, von denen wir und unsere Kunden auch in den kommenden Jahren und Jahrzehnten profitieren werden” – seit 35 Jahren erfolgreich in Österreich, mache man immer wieder die Erfahrung, dass das partnerschaftliche Verhältnis zwischen Franchise-Nehmer und -Geber entscheidend für Erfolg und Weiterentwicklung sei.

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