Handelsverband fordert Gesetz gegen "Ultra-Fast-Fashion"
© Katharina Schiffl
Rainer Will, Handelsverband
RETAIL Redaktion 23.06.2025

Handelsverband fordert Gesetz gegen "Ultra-Fast-Fashion"

Der österreichische Handelsverband fordert ein Gesetz gegen besonders schnell- und kurzlebige billige Modeartikel, sogenannte "Ultra-Fast-Fashion".

WIEN. Vorbild sei dafür Frankreich, wo ein entsprechendes Gesetz die ersten Hürden geschafft hat und im Herbst, nach einer Prüfung durch die EU, verabschiedet werden könnte, schreibt der Handelsverband in einer Aussendung am Montag. Damit sollen negative ökologische Folgen verhindert und der heimische Handel geschützt werden.

Der Handelsverband wünscht sich in einem österreichischen Gesetz in Anlehnung an das französische Modell Strafzahlungen für besonders umweltschädliche Produkte, Werbeverbote für Plattformen mit Billigartikeln und Influencer, die solche Artikel präsentieren sowie eine Abgabe von mindestens zwei Euro auf alle Pakete von Firmen aus Drittstaaten an Konsumenten (B2C).
Ultra-Fast-Fashion fördere Überkonsum, beute Menschen im Arbeitsprozess aus, belaste die Umwelt und gefährde die Existenz europäischer Modeunternehmen. Der französische Gesetzesentwurf richte sich insbesondere gegen die beiden Plattformen Shein und Temu.

Einschränkungen in den USA führen zu Anstieg in Europa
"Rund 90 Prozent der auf Fernost-Plattformen angebotenen Produkte entsprechen nicht den geltenden europäischen Normen. Es ist völlig unbegreiflich, warum diese Marktplätze in der EU nicht längst gesperrt wurden", kritisiert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. Die USA hätten ihre Zollfreigrenze für kleine Pakete aus China Anfang April 2025 abgeschafft, "Damit ist das Geschäftsmodell für Temu und Co in den USA faktisch tot". Es komme zu den befürchteten Umlenkungseffekten nach Europa.

Im Vergleich zum Vorjahr sei Shein in Europa im Mai um 19 Prozent und Temu um 63 Prozent gewachsen. Die Sendungen der Plattformen sollten besser überwacht, die Plattformen "für die Einhaltung fiskalischer Vorschriften für die von ihnen vermittelten Produkte verantwortlich" gemacht werden. Alle Plattformen müssten für die korrekte Warendeklaration und die korrekte Berechnung und Entrichtung von Einfuhrabgaben wie Einfuhrumsatzsteuer und Zoll haften. Will wirft ihnen "millionenfache, aggressive Steuervermeidung" vor.

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