Ändern sich die Rahmenbedingungen, braucht es entsprechende Maßnahmen. Wenn man Pralinen herstellt, kann eine davon eine eigene Haselnussplantage in Aserbaidschan sein. Dies zeigt, dass Manner bereit ist, sich den Herausforderungen der heutigen Zeit zu stellen. Unternehmenssprecherin Karin Steinhart nahm sich für medianet ausführlich Zeit um zu erklären, wie sich die Wiener Traditionsfirma entwickelt. Zunächst kann sie einen Erfolg vermelden: Trotz eines schwierigen ersten Halbjahres ist es gelungen, die Umsätze gegenüber der vergleichbaren Periode 2024 leicht zu erhöhen (+5,7%). Die Betriebsergebnismarge hat sich leicht verbessert – von 2,6% auf 2,8%. Der Ausblick auf das zweite Halbjahr ist allerdings weniger erfreulich: „Alleine die Materialaufwendungen stiegen – vor allem durch die massiven Preisanstiege bei Kakao – von 73,9 Mio. € auf 90,9 Mio. €. Zusätzlich haben tarifliche Anpassungen die Personalkosten von 29,6 Mio. € auf 31,7 Mio. € erhöht.“ Für das zweite Halbjahr bleibt man insofern vorsichtig optimistisch.
Markt wird komplexer
Leichter wird all das nicht, unabhängig von Preisen. Die zunehmende Komplexität gesetzlicher Anforderungen und Regularien als börsennotiertes Unternehmen erfordert große Aufmerksamkeit. Vor allem bei oft kurzfristigen Änderungen oder Verschiebungen wie aktuell die EUDR (EU-Entwaldungsverordnung, Anm.). Das bindet Ressourcen, die Manner lieber woanders investieren würden.
Ein aktives Gegensteuern ist in dieser Gemengelage ein Muss. Das tut das Unternehmen, „indem wir Kostenstrukturen konsequent überprüfen, Prozesse effizient gestalten und gleichzeitig unsere klare Markenpositionierung stärken“. Diese („leistbar und gut“) verschafft in einem volatilen Umfeld Vorteile. Sie stellt klar, dass es hinsichtlich Qualität oder Rezepturen keine Abstriche geben wird. Gerade für Konsumenten sind diese Genussmomente sehr wichtig. Sie sind ebenfalls von Kostensteigerungen betroffen. Mit all dem ist Österreich nicht alleine, das betrifft viele Branchen und es gilt nicht nur im Inland. Denn Manner exportiert rund 60%, hauptsächlich ins EU-Ausland. Steinhart registriert Folgendes: „Konsumenten greifen verstärkt zur Eigenmarke und kaufen insgesamt selektiver.“
Bewährte und neue Produkte
Am Anspruch an sich selbst werde nichts geändert: „Unser Ziel bleibt es, die Balance zwischen steigenden Kosten, gesetzlichen Rahmenbedingungen und unserem Anspruch auf innovative, hochwertige Produkte zu halten. So schaffen wir trotz herausfordernder Rahmenbedingungen Stabilität für das Gesamtjahr.“
Produktseitig setzt man auf einen Mix aus Bewährtem und Neuem. „Unsere Klassiker, wie die Original Neapolitaner Waffeln, bilden das Fundament und geben Konsumentengerade in turbulenten Zeiten Verlässlichkeit und Vertrauen“, so Steinhart. Ein Beispiel für Innovationen sind saisonale Produkte wie die „Winterglück“-Sorten, die Neugier wecken sollen. Mit dem Rückzug eines wichtigen Mitbewerbers ins Ausland sieht man beispielsweise für die in Wolkersdorf produzierten Austria Mozartkugeln großes Zukunftspotenzial: „Alleine 2024 wurden über 112 Millionen Stück der Marke Victor Schmidt Mozartkugeln verkauft.“ Darüber hinaus feiert Casali heuer zehn Jahre Fairtrade-Partnerschaft.
Highlight im Anflug
Passend zu Weihnachten gibt es zudem Neuigkeiten im Hinblick auf Skisprung-Sponsoring. In diesem Bereich ist Manner seit 2001 aktiv und macht es wegen der Sichtbarkeit im Heimmarkt sowie in Exportländern. Meghann Wadsak und Maxi Ortner ergänzen die bewährten Kräfte Stefan Kraft, Daniel Huber und Jan Hörl. Wie aktiviert man dieses Sponsoring? Bei der Vierschanzentournee in Innsbruck und Bischofshofen gibt es erstmals „süße Momente vor Ort“. Ebenso beim Saisonfinale in Planica, wo man seit Jahren Hauptsponsor ist: „Zur Aktivierung unseres Engagements setzen wir zusätzlich auf die Winterpromotion ‚Rosa Winterwunderland‘, die von Ende Oktober 2025 bis März 2026 in fünf Ländern für Aufmerksamkeit sorgt. Mit auffälligen POS-Inszenierungen, einem großen Gewinnspiel und Skispringer Jan Hörl als Markenbotschafter schaffen wir emotionale Markenmomente und unterstützen zugleich die Abverkäufe.“
Dazwischen finden mit den Olympischen Winterspielen in Milano und Cortina Wettkämpfe in Österreichs Nachbarschaft statt. Die Skispringer haben gute Medaillenchancen und werden Manner noch mehr Sichtbarkeit geben: „Der Schlüssel liegt in der Verbindung von Emotion und Kaufimpuls: Wir verknüpfen die Begeisterung für den Skisprung direkt mit dem Markenerlebnis.“
An übermorgen denken
Über diese planbaren Höhepunkte hinaus befasst sich das Unternehmen auch mit dem Übermorgen. Manner verfolgt eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie, die als eine der fünf Säulen fest in der Unternehmensführung verankert ist und ökologische, soziale und gesellschaftliche Verantwortung umfasst – vom fairen Handel über Lehrlingsausbildung bis hin zu sozialen Partnerschaften. Die international anerkannte Science Based Targets initiative (SBTi) hat zudem heuer die wissenschaftsbasierten Klimaziele offiziell validiert.
Seit 2024 setzt Manner an allen Standorten auf Grünstrom, nutzt Abwärme aus der Produktion für das Wiener Fernwärmenetz und investiert in erneuerbare Energien wie Photovoltaik in Wolkersdorf. Der Kakao ist ausschließlich nachhaltig zertifiziert, die eigene Haselnussfarm wird mit umweltschonender Tröpfchenbewässerung, um Qualität und Versorgungssicherheit langfristig zu sichern.
Dazu gehört die eingangs erwähnte Farm in Aserbaidschan. Diese entwickelt sich gut und gewinnt „angesichts der seit April 2025 um rund 50% gestiegenen Weltmarktpreise – ausgelöst durch Spätfrost in der Türkei – zusätzlich an Bedeutung.“ Zwar fällt die erste Ernte in diesem Jahr noch klein aus und leistet keinen wesentlichen Ergebnisbeitrag, dennoch konnten „wir bereits zentrale Meilensteine erreichen: Die Fabrik- und Lagerhalle sind fertiggestellt, Maschinen für Ernte, Reinigung und Trocknung installiert und betriebsbereit“. Im zweiten Halbjahr setzt man den Testlauf fort: „Langfristig sind wir zuversichtlich, mit diesem Projekt bis zu 20% unseres Haselnussbedarfs aus eigenem Anbau decken zu können – und damit die Versorgungssicherheit und unsere Unabhängigkeit vom volatilen Weltmarkt weiter zu stärken.“ Eine Antwort auf all das, womit man konfrontiert ist.
Jahresumsatz der Händler klettert 2025 um +3,2% auf 79,8 Mrd. Euro, Weihnachtsgeschäft leicht über Vorjahresniveau
Der österreichische Einzelhandel verzeichnet 2025 einen Jahresumsatz von 79,8 Milliarden Euro, ein nominelles Plus von 3,2 Prozent gegenüber 2024. Das Weihnachtsgeschäft liegt leicht
