WIEN. Das Weihnachtsgeschäft ist für den österreichischen Handel gut angelaufen. Viele Händler melden dem Handelsverband ein vielversprechendes erstes Adventwochenende. Die Kauflust steigt im Vergleich zu 2024 leicht, bleibt aber im Schatten der anhaltenden Teuerungsdebatte hinter den Jahren 2021 und 2022 zurück. Laut aktuellem HV Consumer Check planen die Menschen in Österreich heuer im Schnitt 389 Euro für Weihnachtsgeschenke. Damit liegt das Budget nahezu auf Vorjahresniveau (386 Euro). 2022 waren es noch 395 Euro, 2021 sogar 432 Euro. Handelsverbands-Geschäftsführer Rainer Will warnt erneut vor den Folgen öffentlicher Kostendebatten: „Die anhaltende Teuerungsdebatte erweist sich damit für unseren Wirtschaftsstandort einmal mehr als schädlich.“
Preisbewusst, aber nicht verzichtend
Trotz knapperer Budgets bleibt Weihnachten ein Fest des Schenkens. 84 Prozent der Bevölkerung machen Geschenke. Sparsamkeit zeigt sich vor allem in der stärkeren Orientierung an Angeboten: 37 Prozent wollen vermehrt Rabatte und Aktionen nutzen. Nur 23 Prozent planen, insgesamt weniger auszugeben. Will fasst zusammen: „Die Menschen sparen nicht das Fest weg – sie kaufen nur preisbewusster. Für den Handel heißt das: Aktionen wirken, aber Sortiment und Verfügbarkeiten müssen stimmen.“
Gutscheine unangefochten an der Spitze
Gutscheine führen das Geschenk-Ranking weiterhin souverän an – und bauen ihren Vorsprung aus. 45 Prozent wollen heuer Gutscheine verschenken. Dahinter folgen Geldgeschenke (32 %), gemeinsame Zeit (31 %) sowie Spielwaren (28 %). Bücher, Kosmetik, Süßwaren und Kleidung bleiben Fixstarter. Personalisierte Geschenke und Selbstgemachtes runden die Top-10 ab.
Trends im Warenkorb: Praktisch, technisch, klassisch
Gefragt sind praktische Haushaltshelfer wie Airfryer oder Kaffeemaschinen, ebenso smarte Energiespargeräte. Tech- und Gaming-Produkte – Konsolen, Kopfhörer, Smartwatches – bleiben beliebt. Spielwaren gelten weiterhin als Klassiker, während High-Tech- und KI-Spielzeug an Bedeutung gewinnt. Bücher behaupten sich stabil, Beauty- und Pflege-Sets funktionieren als leistbarer „Mini-Luxus“. Schnee und Kälte fördern zusätzlich den Absatz von Winterbekleidung und Wintersportartikeln.
Salzburg und OÖ am großzügigsten, stationärer Handel erste Wahl
Am höchsten liegt das Durchschnittsbudget in Salzburg und Oberösterreich (399 Euro), knapp gefolgt von Niederösterreich und Burgenland (388 Euro), Kärnten und Steiermark (387 Euro) sowie Wien (386 Euro). Tirol und Vorarlberg liegen mit 379 Euro leicht darunter.
Der Großteil der Österreicherinnen und Österreicher setzt für Weihnachtseinkäufe weiterhin auf den stationären Handel. 22 Prozent kaufen ausschließlich im Geschäft, weitere 24 Prozent erledigen höchstens ein Viertel online. Omnichannel-Käufer stellen mit 34 Prozent die größte Gruppe. Fernost-Plattformen spielen mit 7 Prozent praktisch keine Rolle. Will kommentiert: „Heimische Qualität zählt, besonders zu Weihnachten. Kaum jemand möchte seinen Liebsten ein Schrottprodukt von dubiosen Fernost-Plattformen unter den Christbaum legen.“
Selbstgeschenke als zusätzlicher Umsatztreiber, KI wird genutzt
Jede bzw. jeder Dritte beschenkt sich selbst – im Schnitt mit 270 Euro, in Wien sogar mit 332 Euro. Der Großteil der Geschenke wird weiterhin in der ersten Dezemberhälfte gekauft.
In der Gen Z und bei Millennials nutzt bereits die Mehrheit KI-Tools für Suche, Inspiration oder Preisvergleiche. In der Gesamtbevölkerung greifen 13 Prozent für Ideenfindung und 11 Prozent für Preischecks darauf zurück. „Man kann sich sicher sein: KI wird in den nächsten Jahren auch im Weihnachtsgeschäft weiter an Bedeutung gewinnen“, sagt Will.
Für den Consumer Check befragte Reppublika zwischen 12. und 24. November insgesamt 1.023 Personen ab 18 Jahren, repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.
