Ikea Österreich verändert seine Preispolitik
© Nikals Stadler
Catharina Fendt, Country Communications Manager IKEA Österreich, Alpaslan Deliloglu,
RETAIL Redaktion 25.03.2024

Ikea Österreich verändert seine Preispolitik

Verzicht auf Marge zugunsten niedriger Preise.

VÖSENDORF. Nachdem Ikea in Österreich bereits seit September 2023 dauerhafte Preissenkungen bei rund 6.300 Produkten, das sind über 50 Prozent des Gesamtsortiments, vorgenommen hat, setzt das schwedische Möbelunternehmen nun einen weiteren großen Schritt in Richtung Leistbarkeit für die vielen Menschen: Ikea Österreich ändert langfristig seine Preispolitik – so sollen nun tausende weitere dauerhafte Preissenkungen im gesamten Produktsortiment stattfinden. Ziel ist es, bis August 2025 im Gesamtsortiment möglichst wieder das Preisniveau von vor der Corona-Pandemie zu erreichen. Das Unternehmen wird deshalb ganz bewusst mit geringeren Gewinnmargen wirtschaften.

"„Als Menschen und als Unternehmen haben wir schwierige Zeiten hinter uns, und als eines der letzten Unternehmen mussten auch wir vor zwei Jahren die Preise erhöhen. Eine schwierige Entscheidung, denn es liegt in unserer DNA, so erschwinglich wie möglich zu sein“", erklärte Alpaslan Deliloglu, CEO und Chief Sustainability Officer von Ikea Österreich heute bei einem Pressegespräch im Ikea Wien Westbahnhof. Für das Unternehmen, das – gemäß der Vision des Gründers Ingvar Kamprad – den Anspruch stellt, ein besseres Zuhause für alle Menschen zu schaffen, unabhängig von der Größe ihres Geldbeutels, fielen die pandemiebedingten Teuerungen entlang der Lieferkette besonders ins Gewicht. Auch Ikea musste – wie die meisten anderen Unternehmen und Branchen weltweit – durch erhöhte Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten die Preise anheben.

Ein Paradigmenwechsel in der Preispolitik
Nachdem sich im Laufe des vergangenen Jahres die Kostensituation entlang der Lieferkette bei Ikea wieder verbessert hat, reduzierte Ikea Österreich seit September 2023 die Preise von rund 6.300 Produkten aus dem eigenen Sortiment, um dem Anspruch des Unternehmens – nämlich eine möglichst niedrige und damit leistbare Preisgestaltung für die vielen Menschen zu schaffen – gerecht zu werden. Das sind bereits mehr als die Hälfte der rund 12.000 Produkte, die das Gesamtsortiment von Ikea in Österreich umfasst. Die durchschnittliche Preisreduktion beträgt derzeit 15 Prozent. Das Ziel von Ikea Österreich für dieses Geschäftsjahr, das im August 2024 endet, ist eine langfristige Preissenkung von über 8.000 Produkten, was fast 70 Prozent der gesamten Produktpalette entspricht. Die vorteilhaften Effekte entlang der Lieferkette werden dabei direkt an die Kund weitergegeben – in Form von dauerhaft reduzierten Preisen. Auch darüber hinaus setzt das Unternehmen weitere Schritte, um die Leistbarkeit der Produkte für seine Kund dauerhaft wiederherzustellen: "„Unser Ziel ist es, die Preise bis August 2025 möglichst nah an das Niveau von vor der Pandemie zu senken. Das ist im Moment die wichtigste Aufgabe bei Ikea und wir wollen auch in Zukunft mit unseren Preissenkungen als gutes Beispiel vorangehen. Dabei handelt es sich nicht um eine kurzfristige Werbeaktion oder Sales-Promotion, um unseren Absatz zu fördern – sondern um einen echten Paradigmenwechsel in unserer Preispolitik“", so Alpaslan Deliloglu.

Lieblingsprodukte im Fokus
Der aktuelle Fokus bei den Preisreduktionen liegt für Ikea auf den beliebtesten Produkten. Die Preise ikonischer Produktfamilien wie Kallax, Besta und Billy oder sehr bekannte Sofas wie die Söderham-Serie wurden bereits preisgesenkt. Auch ganze Produktkategorien sind bereits deutlich günstiger: Alle Küchenfronten sind um 15 Prozent billiger, eine ganze Küchenserie - Metod - ist um 10 Prozent billiger als im letzten Jahr, alle lebenden Pflanzen sind um 10 Prozent billiger.

Geringere Gewinnmargen als Gegenfinanzierung
Die Preissenkungen beim schwedischen Möbelunternehmen, das in Österreich zuletzt einen Marktanteil von 17,9 Prozent aufwies (Quelle: RegioData Research GmbH, „Branchenkennzahlen Möbelhandel“ für das Kalenderjahr 2022) sind unter anderem ein Resultat von positiven Entwicklungen im Zusammenhang mit Transport- und Rohstoffkosten sowie der Umsetzung kosteneffizienterer Fertigungstechniken. Gleichzeitig fokussierte Ikea auf die Senkung der Betriebskosten und die Verbesserung der Effizienz – etwa durch Investitionen in neue Technologien und Schulungen für seine Mitarbeiter, die Umgestaltung seiner Geschäftsflächen und die Einführung erschwinglicherer Dienstleistungen. Der wichtigste Faktor in der Gegenfinanzierung der neuen Preispolitik ist jedoch der bewusste Verzicht auf die eigene Gewinnoptimierung. "„Unser Ansatz lautet bis auf weiteres mit geringeren Margen zu arbeiten, um die Menschen und unsere Kund spürbar mit reduzierten Preisen zu unterstützen. Wir haben beschlossen, alle Einsparungen an unsere Kunden weiterzugeben und haben erst vor kurzem eine weitere Welle von Preisinvestitionen in Österreich vorgenommen – die zweite innerhalb von fünf Monaten“", erklärt Nicole Reitinger, Chief Financial Officer bei Ikea Österreich.

Preisniveau wird dauerhaft gesenkt
Für Chief Financial Officer Nicole Reitinger stellt der Verzicht auf Gewinnmargen jedoch keinen Widerspruch zu den Wachstumszielen des Unternehmens – besonders nach den wirtschaftlich erfolgreichen Ergebnissen des letzten Geschäftsjahres – dar: "„Ikea ist auch historisch betrachtet immer dann für seine Kundinnen und Kunden am bedeutendsten gewesen, wenn der finanzielle Druck hoch war. Das zeigt auch das Ergebnis des letzten Jahres, als Ikea weltweit einen Rekordmarktanteil von 6 Prozent verzeichnete, oder auch unser Rekordumsatz von über einer Milliarde Euro hier in Österreich. Wir glauben daran, dass wir unsere Marktposition langfristig festigen und ausbauen können, wenn wir in Zeiten, in denen unsere Kundinnen und Kunden unter finanziellem Druck stehen, unsere Produkte noch erschwinglicher machen – ohne dabei Kompromisse bei Qualität, Form, Funktion und Nachhaltigkeit einzugehen“. "

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