Im Marktcheck: Hühner und Puten
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Über die sogenannte Besatzdichte, also die Anzahl der Tiere pro Quadratmeter, hinaus gibt es bei Puten und Masthühnern in Österreich keine Vorteile, stellt Vier Pfoten fest.
RETAIL Redaktion 19.03.2021

Im Marktcheck: Hühner und Puten

Der AK OÖ-Konsumentenschutz und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten nehmen Gütesiegel unter die Lupe.

WIEN. Gemeinsam mit dem Konsumentenschutz der AK Oberösterreich zeigt die Tierschutzorganisation Vier Pfoten in einem Marktcheck die Haltungsbedingungen von Masthühnern und Puten in Österreich auf. Dabei wird deutlich, dass die Mindeststandards in Österreich im Vergleich mit dem EU-Ausland zwar besser, aber aus Tierschutzsicht nach wie vor viel zu schwach sind. Das gängigste der österreichischen Labels, das AMA-Gütesiegel, geht über die gesetzlichen Vorgaben kaum hinaus; mehr Tierwohl bieten Bio- und Tierwohl-Gütesiegel.

Fleisch aus dem Ausland

„Österreich bietet vor allem Puten mehr Platz als alle anderen EU-Länder. Denn bei der Pute gibt es in der EU überhaupt keine Mindeststandards, was wirklich eine Schande ist. Aber ansonsten werden auch bei uns sowohl bei der Pute als auch beim Masthuhn ganz wesentliche Tierwohlaspekte nicht berücksichtigt”, sagt Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. „Dazu kommt, dass wir vor allem über die Gastronomie und die verarbeiteten Produkte sehr viel Fleisch aus dem Ausland konsumieren. Das Argument, dass es bei uns ja ohne­hin besser ist, gilt also leider wirklich nur sehr eingeschränkt; mangels Kennzeichnungspflicht bleibt das Tierwohl im Dunkeln.”

Bei einem durchschnittlichen Fleischkonsum von 62,6 kg im Jahr essen Herr und Frau Österreicher 9,3 kg Hühnerfleisch und 2,6 kg Putenfleisch, die Tendenz ist aber steigend. Der Selbstversorgungsgrad in Österreich bei Hühnerfleisch liegt bei 83%, bei Putenfleisch gerade einmal bei 42%.

Mehr Transparenz gefordert

Die Lösung für mehr Trans­parenz liegt für die Tierschutzorganisation in einer konsequenten Kennzeichnung von Haltungsstandards und Herkunft für alle Bereiche – vom Lebensmitteleinzelhandel bis zur Gastronomie. „Nur so können Konsumentinnen und Konsumenten wissen, was ihnen vorgesetzt wird und gute Entscheidungen treffen”, erklärt Weissenböck. (red)

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