Innenstadtlagen werden attraktiver
© APA/Roland Schlager
RETAIL Redaktion 27.06.2025

Innenstadtlagen werden attraktiver

ecostra Shopping Center Performance Report ortet „moderate Belebung” der Expansionspläne im Handel.

WIEN. Die Stimmung unter Handelsunternehmen mit Standorten in österreichischen Einkaufszentren bleibt vorerst verhalten, wie erste Auswertungen des „Shoppingcenter Performance Reports Österreich 2025” zeigen. Die von ecostra durchgeführte Mieterbefragung unter 70 Filialunternehmen, die zusammen rund 1.600 Shops betreiben, deutet jedoch auf eine moderate Belebung der Expansionspläne im Handel hin – wobei innerstädtische Lagen gegenüber Shopping Malls deutlich bevorzugt werden.

„Gewisse Rückbesinnung”

Gemäß Befragung planen die befragten Händler im laufenden Jahr im Schnitt 2,9 Neueröffnungen – ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (2,5). Gleichzeitig nimmt jedoch auch die Zahl der geplanten Geschäftsschließungen mit durchschnittlich 1,6 leicht zu.

Bei der geplanten Expansion stehen innerstädtische Geschäftsstraßen aktuell an erster Stelle: In der durchschnittlichen Benotung (Skala von 1 = sehr hohes Interesse bis 5 = kein Interesse) erreichen sie einen Wert von 1,98. Mit deutlichem Abstand folgen innerstädtische Einkaufszentren (2,67) und Fachmarktzentren (2,81). Erst danach kommen Shopping Malls in Stadtteillage (3,07) und auf der „Grünen Wiese” (3,29).
Das kommt nicht von ungefähr: Nur 16% der befragten Händler geben an, dass sich ihre Filialen in Einkaufszentren zuletzt besser entwickelt hätten als jene in zentralen Lagen.
„Es zeigt sich eine gewisse Rückbesinnung auf hochfrequentierte Innenstadtlagen, die für viele Marken strategisch attraktiver geworden sind”, analysiert Joachim Will, Geschäftsführer von ecostra.

Aufenthaltsqualität wichtig

Ob der neuen Chancen, die sich für Innenstädte ergeben, werde es „erforderlich sein, dass die Städte die für den Handel notwendigen Standortbedingungen sicherstellen und insbesondere auch an der Aufenthaltsqualität in den zentralen Lagen arbeiten”, so Joachim Will weiter. Denn: „Unterm Strich bleibt die Expansionstätigkeit weiterhin verhalten und neue Standorte werden nur sehr selektiv eröffnet: nämlich dort, wo diese Bedingungen gegeben sind.”

Grund dafür sind laut Befragung steigende Mietkosten, Personalengpässe, die Konsumzurückhaltung der Verbraucher sowie Frequenzrückgänge.

Handel findet Stadt

Für Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will ergibt der Report, der heuer erstmals in Kooperation mit dem HV erstellt wurde, ein schlüssiges Bild: „Handel findet dort statt, wo Leben ist. Die Mieterumfrage zeigt, dass der Handel weiterhin großes Interesse an Innenstädten hat, wenn diese ihre Hausaufgaben machen und ihre Attraktivität erhalten. Große Pluspunkte sind etwa die vielfältige Nutzungsdurchmischung, kürzere Wege und stärkere Verankerung im Alltag der Menschen.”

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