Allerorts ist davon zu lesen, dass weniger Alkohol getrunken wird. Das registriert auch Großhändler Metro. Einen besonders guten Einblick hat Klaus Postmann, der seit 25 Jahren in der Weinbranche tätig ist, diplomierter Weinakademiker und seit Sommer 2025 Category Manager Wein/Sekt/Spirituosen bei Metro Österreich ist. Zuletzt war Postmann Gründer und Berater der VieVinum Future Academy rund um alkoholfreie Weinalternativen sowie Mitbegründer des Austrian Zero Awards als erste deutschsprachige Bewertungsplattform für Zero-Beverages, Getränkealternativen ohne Alkohol.
„Erfreulicherweise gewinnt Metro weiterhin ansehnlich Marktanteile in der Gastronomie“, hält er gegenüber medianet fest. „Wir entwickeln uns sehr positiv und somit eigentlich nicht ganz marktkonform, wir halten mit unserem Weinangebot den Kurs, der in den Getränkekarten einen festen Platz hat.“ Österreichische Wein- und Schaumweine haben bei Metro einen Anteil von rund 80% – das spiegelt auch wider, was in der heimischen Gastronomie verlangt ist. Italien liegt bei rund 13,5%, französische Angebote verkaufen sich zu 2,5%. Diese erfreuliche Zahl für Hersteller heimischer Produkte mit Alkohol darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass schlichtweg weniger getrunken wird.
Die Jungen sind anders
Weltweit kann man einen klaren Wellbeing-Trend für mehr Balance zwischen Technologie und menschlichem Wohlbefinden erkennen, insbesondere bei der jüngeren Generation, meint Postmann. Dieser geht es seiner Beobachtung nach nicht mehr um das Berauschen, ihr Konsumverhalten habe einen neuen gesellschaftlichen Grund: „Junge Leute greifen verstärkt auf Energydrinks oder Getränke, die auch ‚Wellness‘ versprechen, zurück. Das heißt nicht, dass sie keinen Alkohol mehr trinken, aber eben viel weniger – auch unterstützt durch die sozialen Medien; hier gibt insbesondere TikTok viel vor.“
Der verringerte Absatz habe aber mehrere Gründe: „In den Jahren 2020 bis 2022 – also vor allem durch die coronabedingten Lockdowns, gab es insgesamt einen massiven Zuwachs im Weinkonsum, der dann in ähnlichem Ausmaß wieder zurückgegangen ist.“ Weiters seien die Preisgestaltung und die Inflation Faktoren.
Im ersten Halbjahr 2025 ist der weltweite Konsum von Wein um 3,7% im Volumen zurückgegangen, womit rund 180 Mio. Liter weniger konsumiert wurden. Das entspricht immerhin der Erntemenge eines halbwegs normalen Weinjahres in Österreich.
Zukunftsgedanken
In allen Segmenten wird weniger getrunken, vom Schnaps über Wein bis zum Bier. Letztere tun sich damit etwas leichter, die Brauereien haben schon vor vielen Jahren angefangen, Alkoholfreies ins Sortiment aufzunehmen und verkaufen laut Postmann bereits bis zu zehn Prozent in diesem Segment. Die Gastronomie reagiert entsprechend und kauft ebenfalls vermehrt Produkte mit keinem bzw. geringem Alkoholgehalt. „Dieser Weg für Winzer ist nicht ganz einfach. Dass die Branche mit Alternativen reagiert, ist gut – brauchte aber eben auch diesen Anstoß.“ In Zukunft werde sich der Trend Richtung Getränke mit „Zero“ Alkohol weiter fortsetzen, auch beim Wein und Schaumwein.
Bedürfnisse befriedigen
„Die Innovationsbereitschaft bei Produzenten ist gerade jetzt durchaus spürbar, vergleichbar mit der Welle der Energydrinks vor Jahren“, analysiert Postmann. Metro reagiert auf diese Kundenbedürfnisse und bietet ein entsprechendes Sortiment an, mit einem klaren Fokus auf heimische Produkte: „Wir bedienen die Gastronomie und den Tourismus in Österreich. So gesehen ist die Metro ein hervorragendes Zugpferd für Österreichs Weine und Schaumweine – in allen Varianten.“
Von nichts kommt nichts, deswegen denkt man weiter: Metro stützt Partnerschaften, die das Interesse an Österreich als kulinarisches Reiseziel fördern. Das gelingt beispielsweise durch Publikationen wie den Michelin-Guide oder Gault Millau: „Sie alle tragen maßgeblich dazu bei, dass Österreich als kulinarisch attraktive Destination wahrgenommen wird. Davon profitieren sowohl Lebensmittelproduzenten, Landwirte, Winzer als auch jene, die sich schon heute auf die Bedürfnisse der Gäste von morgen einstellen wollen, bzw. als nächste Generation im Familienbetrieb auch müssen, um sich abzuheben.“
Darüber reden ist wichtig
Die Österreich Werbung und die Österreich Wein Marketing setzen ebenfalls verstärkt auf heimische Kulinarik, mit den dazu passenden Getränken. Insgesamt zeigt sich Postmann zuversichtlich und meint abschließend: „Wir können als Multichannel Fullfilment Center unseren Beitrag leisten. Fest steht: unsere Gäste aus dem Ausland können wir von der Qualität der österreichischen Produkte mit Sicherheit überzeugen.“
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