WIEN. Kundenbindungsprogramme stehen oft in der Kritik, zu viele persönliche Daten zu verlangen. Aufgrund dessen verzichtet der jö Bonus Club mit 2. Juni bei der Anmeldung in der App komplett auf Angaben zur Person wie Name, Geschlecht oder Postadresse. Eine E-Mail-Adresse und das Geburtsdatum reichen für Neuanmeldungen nun aus.
Weniger Daten vonnöten
Bestehende Mitglieder, die bisher ausschließlich die physische Karte genutzt haben, können unkompliziert auf die digitale Variante umsteigen. Im Zuge des Umstiegs werden personenbezogene Daten wie Geschlecht, Nachname und Postadresse gelöscht. Datenschutzexperte Rainer Knyrim bezeichnet diese Maßnahme in der Aussendung des Bonus Clubs als „Ausnahme”.
Mit der App verzichtet das Unternehmen auf gedruckte Coupons. „Das zeitaufwendige und teilweise auch stressige Suchen an der Kassa hat ein Ende”, sagt Nikolai Scheurecker, Geschäftsführer des jö Bonus Clubs. Durch den Verzicht auf neue Plastikkarten, dazugehörige Formulare und die schrittweise Reduktion adressierter Printwerbung sind 2025 laut Unternehmensangaben bereits 40 Tonnen Papier eingespart worden.
Niemanden ausschließen
Das sind einige Vorteile, aber es gibt auch Nachteile für jene, die nicht so technikaffin sind. Es besteht auf Wunsch weiterhin die Möglichkeit, eine Plastikkarte zu erhalten. Im Vorfeld der Umstellung kam es auch zu Gesprächen, etwa mit Harry Kopietz vom Wiener Pensionistenverband.
„Uns ist bewusst, dass nicht alle Menschen sofort umsteigen möchten oder können. Inklusion ist uns wichtig, niemand wird ausgeschlossen. Alle bestehenden Karten bleiben aktiv, die digitale Mitgliedschaft ist ein Zusatzangebot”, betont die Geschäftsführung. „Gleichzeitig unterstützen wir alle, die sich schrittweise digitalisieren wollen – mit verständlichen Anleitungen, persönlicher Begleitung und konkreten Hilfestellungen.”
Auf vielen Wegen sparen
Benutzer müssen nun wenige Daten angeben, das führt auch auf Unternehmensseite zu einer erheblichen Reduktion des Papierverbrauchs. Allein im Jahr 2024 haben Mitglieder durch jö-Rabatte insgesamt mehr als 130 Mio. € gespart, seit Start des Programms im Jahr 2019 insgesamt über eine Milliarde Euro.
„Mit der digitalen Mitgliedschaft schaffen wir es noch besser, im Alltag der in Österreich lebenden Menschen echten Nutzen zu stiften. Denn unser Anspruch ist es, unsere Mitglieder nicht nur zu erreichen, sondern sie im Alltag konkret dabei zu unterstützen, Geld zu sparen”, meint Scheureker abschließend. (gs)