Kastner & Öhler rechnet heuer mit "massivem Verlust"
© Kastner & Öhler
RETAIL Redaktion 05.05.2020

Kastner & Öhler rechnet heuer mit "massivem Verlust"

1.900 Arbeitsplätze dank Kurzarbeit bis auf Weiteres gesichert - Vorstand Wäg: "Maßnahmen waren berechtigt", aber zweiter Lockdown wäre "ganz, ganz schwierig".

GRAZ. Das steirische Handelsunternehmen Kastner & Öhler hat in den Wochen des Lockdowns 30 Mio. Euro an Umsatz verloren. Das sagte Vorstand Martin Wäg in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der "Kleinen Zeitung". "Es ist wohl sicher, dass wir heuer einen massiven Verlust machen." Die 1.900 Arbeitsplätze im Unternehmen seien dank Kurzarbeit aber bis auf Weiteres gesichert.

Wäg rechnet damit, dass die nächsten Wochen schwierig werden. In den vergangenen Wochen wurde über den Onlineshop verkauft. "Der ist außerordentlich gut gelaufen, womit wir nicht gerechnet haben." Das Unternehmen überlege nun sogar, hier die Logistik auszubauen, inklusive der zugehörigen Arbeitsplätze. Dass jetzt eine "Rabattschlacht" ausgerufen werde, tue Wäg "weh", sagt er. "Wir werden es langsamer angehen, da wir nicht einschätzen können, wie die Kunden reagieren. Sie haben sechs Wochen lang wenig für das Frühjahr und den Sommer kaufen können. Natürlich werden wir preislich etwas tun, das hilft, Ware wegzubekommen, aber für das Ergebnis macht es das nicht einfacher."

War der Lockdown in Österreich eine überschießende Reaktion? Wäg: "Ich glaube, die Maßnahmen in Österreich waren berechtigt und ich empfinde es so, dass es sich die Regierung nicht leicht gemacht hat. Dass das eine enorme Belastung für die Wirtschaft bringt, war klar." Ein zweiter Lockdown wäre für die Wirtschaft "ganz, ganz schwierig". Wäg hofft, dass man sich einen solchen mit Masken und den weiteren Maßnahmen ersparen könne.

Der Unternehmen hat weiter Liquiditätsbedarf. Die Kurzarbeit helfe wirklich, Zuschüsse seien zugesagt, so Wäg. "Aber das Ansuchen für die Garantien zu stellen, ist eine große Rechenaufgabe. Die Notwendigkeit dafür verstehe ich fast, aber einen Teil des Geldes hätte man gleich ausschütten können." Die Raiffeisen Landesbank Steiermark habe diese Woche zugesagt, mitzuziehen. Außerdem habe man den Antrag für die Liquiditätsgarantien aus dem Corona-Hilfsfonds eingereicht. "Das ist für uns ein großer, wichtiger Schritt. Es war die RLB, die uns in den vergangenen Wochen bei der Liquidität ausgeholfen hat, als wir in dieser schwierigen Situation waren." (red)

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