Essen. Und wieder müssen die Angestellten der Warenhauskette Karstadt um ihre Zukunft fürchten. Seit Rene Benkos Übernahme des wirtschaftlich angeschlagenen Konzerns wurde ein rigoroses Sanierungsprogramm festgelegt, welches vor allem auf Kosten der Beschäftigen geht. Der deutschen Gewerkschaft ver.di zufolge soll der Jobkahlschlag noch heftiger ausfallen als bisher befürchtet: Nach erfolgten Personalkosteneinsparungen von 92 Mio. € sollen weitere 240 Mio. € durch Filialschließungen und Stellenbabbau eingespart werden. „Nach den neuen Plänen der Arbeitgeber wären in beiden Unternehmen fast 40 Prozent der verbliebenen Arbeitsplätze gefährdet”, warnt ver.di-Verhandlungsleiter Arno Peukes. Derzeit sind dort laut ver.di knapp 16.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die Pläne hätten somit kaum noch etwas mit einem erfolgreichen Konzept für die Zukunft zu tun, kritisiert Peukes weiter. Die Liste der von einer Schließung bedrohten Warenhäuser betrifft mittlerweile 28 Standorte, anstatt der früheren 21; für 330 Mitarbeiter an sechs Standorten steht das Aus bereits fest.
Schweigespirale
ver.di zufolge sind nicht nur traditionelle Warenhäuser betroffen, sondern auch sechs Sport-Filialen. Eine Stellungnahme zu den Einsparungsplänen lehnte Benkos Signa-Holding ab. Das Unternehmen hatte allerdings schon im Vorfeld deutlich gemacht, dass in den Waren- und Sporthäusern im Zuge des Sanierungsprozesses „zwingend weitgreifende Personalkosteneinsparungen” nötig sind. Auch von Karstadt selbst kam bisher kein Kommentar.