kika/Leiner darf weitermachen
© APA/Helmut Fohringer
SesselrückenKurz nach dem Verkauf des operativen kika/Leiner-Geschäfts durch die Signa-Gruppe an den österreichischen Handels­manager und Investor Hermann Wieser meldete die Möbel­kette Mitte Juni ­Insolvenz an.
RETAIL Redaktion 29.09.2023

kika/Leiner darf weitermachen

500 Gläubiger erhalten eine Quote von 20 Prozent, dazu kommt noch der 20 Mio. Euro-Vergleich mit Signa.

WIEN/ST. PÖLTEN. kika/Leiner wird saniert: Die große Mehrheit der Gläubiger hat zum Wochenbeginn einem Sanierungsplan zugestimmt. Mehr als 500 Gläubiger erhalten zur vollständigen Befriedung ihrer Forderungen eine Quote von 20% binnen zwei Jahren – das teilten AKV, Creditreform und KSV mit. Die zu berücksichtigenden Verbindlichkeiten betrugen 131,6 Mio. €, davon entfielen 49,6 Mio. € auf das Finanzamt.

Das Geld fließt schnell

Zehn Prozent fließen als Barquote in wenigen Wochen, und jeweils weitere fünf Prozent werden binnen 16 und 24 Monaten ausbezahlt. Bereits Mitte September wurde bekannt, dass der ehemalige kika/Leiner-Eigentümer Signa rund um den Tiroler Investor Rene Benko 20 Mio. € in den Insolvenztopf einzahlt – und sich im Gegenzug weitere Forderungen vom Hals schafft. Somit erhalten die kika/Leiner-Gläubiger laut KSV eine (zusätzliche) „Superquote”.

Die Finanzprokuratur als Anwalt der Republik hat dem Sanierungsplan zugestimmt, nicht zuletzt, weil es eine „harte Patronatserklärung” der neuen Eigentümer für die vollständige Zahlung der weiteren Quoten gibt und eine Fortbestands- und Standortvereinbarung für alle Filialen bis Ende 2026 vereinbart wurde.
Bei Verletzung der Standortzusage müsse Neo-Eigentümer Hermann Wieser an alle Gläubiger eine zusätzliche Quote zahlen. Weiterhin unzufrieden ist die Finanzprokuratur mit dem Signa-Vergleich: der sei „zu gering und die Beträge spiegeln nicht die unternehmerische Verantwortung wider”.
SPÖ-Finanzsprecher Jan Krainer fordert von der türkis-grünen Regierung das durch die Insolvenz verlorene Steuergeld nicht abzuschreiben. „Benkos Unternehmen haben mit dem Kauf von kika/Leiner und anschließendem Verkauf von kika/Leiner-Immobilien einige Hundert Millionen Euro Gewinn gemacht”, so Krainer. (APA/red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL