••• Von Georg Sohler
Zähneputzen, Wäsche waschen, duschen – all das sind Tätigkeiten, die man täglich durchführen muss bzw. sollte. Das Angebot ist groß und geht im wahrsten Sinne von … bis. So kostet etwa das günstigste Eigenmarkenduschgel 0,27 € pro 100 ml, das geht bis zu 1,80 € für dieselbe Menge. Auf den ersten Blick kein großer Unterschied – es ist aber mehr als sechseinhalbmal so viel.
Und in Zeiten großer wirtschaftlicher Herausforderungen haben auch kleinere Preisunterschiede einen größeren Impact. medianet hat sich in der Branche umgehört, wie sich der Produktabsatz entwickelt, was aktuell nachgefragt wird und auch, wie man sichergeht, dass die Kundenberatung auch funktioniert – durch die heutzutage so gefragten Arbeitskräfte.
Preismitte weniger gefragt
Das Einkaufsverhalten verschiebt sich nämlich, wie etwa Petra Gruber, Ressortleiterin Marketing und Einkauf bei dm, bestätigt. Preiseinstieg und Premium entwickeln sich gut, die preisliche Mitte werde weniger gefragt, aber „etablierte Marken, die großes Vertrauen seitens der Konsumenten genießen, werden weiterhin stabil nachgefragt”.
Der Drogeriemarktführer macht da gewissermaßen einen Spagat: „dm positioniert sich bewusst im Spannungsfeld zwischen Diskont und Fachmarkt. Es gelang zuletzt, die Verkaufspreisentwicklung deutlich unter der Inflationsrate zu halten. Erst im September wurden rund 770 Industrie- und Eigenmarken preisgesenkt. Mittlerweile beträgt der mengenmäßige Anteil der dm-Marken 47 Prozent, also annähernd jedem zweiten Produkt.
Bipa wiederum hat untersuchen lassen, was die Konsumenten wollen – man registriert, dass Menschen sparen wollen. Eine repräsentative Umfrage unter 1.000 Personen belegt, dass „Konsumenten vermehrt nach Möglichkeiten suchen, beim Drogerie-Einkauf zu sparen. Neben dem Preisvergleich und der Nutzung von Angeboten (49 Prozent) greifen 44 Prozent häufiger zu Eigenmarken. Dabei spielt aber nicht nur der Preis (67 Prozent) eine Rolle, über die Hälfte (56 Prozent) ist von der Qualität der Eigenmarken überzeugt.” Das lässt das Unternehmen auf Anfrage wissen.
Auch Diskonter Lidl bestätigt, dass gemäß einer OVK-Trendstudie aus dem Jahr 2023 „gerade im Bereich Körperpflege und Kosmetikartikel mehr als die Hälfte der Befragten Handelsmarken bevorzugen”. Der Diskonter biete demzufolge ein „durchdachtes und vor allem kostengünstiges” Sortiment und bewertet die Entwicklung positiv.
Wo der Kunde zugreift
Gibt es aber auch Auffälligkeiten, was die Menschen kaufen? Bipa erklärt dazu, dass neben Klassikern vor allem die Kategorien Augen-Make-up, Gesichts- und Körperpflegecremen, elektrische Zahnbürsten sowie Waschmittelgroßpackungen und Babynahrung beliebt wären. Bei dm sei alles gefragt; besonders hohen Kundenzuspruch sehe man aber im Bereich Ernährung: „Hier wird unsere Rolle als Versorger mit (Bio-)Grundnahrungsmitteln immer wichtiger. Besonders stark nachgefragt sind die dm-Marken, weil diese durch ein besonders attraktives Preis-Leistungsverhältnis überzeugen.” Preis-Leistung sieht auch Lidl als Verkaufsargument der Eigenmarken, vor allem wegen der Multipacks und größeren Verpackungseinheiten.
Motivierte Mitarbeiter
All das anzubringen, dazu braucht es die passenden Mitarbeiter, die die Produkte kennen. Diese zu finden und zu halten, ist eine Herausforderung in der heutigen Zeit. Lidl erklärt dazu: „Wir sind immer auf der Suche nach motivierten Arbeitskräften. Der Lebensmittelhandel ist eine krisensichere, systemrelevante Branche. Auch die Gehälter im Handel können sich sehen lassen: Seit 1.1.2024 zahlen wir ein Mindestgehalt auf Vollzeitbasis von 2.400 Euro. Das entspricht einer Überzahlung von 13 Prozent gegenüber dem Kollektivvertrag.” Dazu gibt es auch noch zahlreiche Benefits, beispielsweise einen „Papa-Urlaub” in Form von zweier zusätzlicher Wochen Urlaub für Väter.
Bipa biete eine Vielzahl von Vorzügen und Angeboten, die darauf abzielen, eine „positive Arbeitsumgebung zu schaffen und die persönliche sowie berufliche Entwicklung zu fördern”. Dabei geht es um Aspekte wie eine einstiegsfreundliche Einarbeitung, die persönliche Entwicklung, flexible Arbeitszeiten, eine teamorientierte Unternehmenskultur sowie Zusatzleistungen.
Karin Reisinger, dm-Ressortleiterin Mitarbeiter, weiß ebenfalls, dass körperliche und seelische Gesundheit der Angestellten gefördert werden muss: „Eine wesentliche Rolle spielt dabei unter anderem die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und dem bewussten Gestalten von Babypause, Sabbatical oder Bildungsteilzeit gibt es bei dm für jede Lebensphase das passende Angebot.” Darüber hinaus gibt es auch noch Beratungsangebote für verschiedenste, auch schwierige Lebensphasen. Insgesamt gibt es also ein breites Angebot.