McLEAN (USA) / WIEN. Der US-amerikanische Nahrungsmittelkonzern Mars stellte Mitte September 2023 seinen Netto-Null-Aktionsplan mit beschleunigten Maßnahmen gegen den fortschreitenden Klimawandel vor. Die Roadmap enthält neben konkreten Aktionen ein neues, von der Science Based Targets Initiative (STBi), geprüftes Ziel: Danach will das weltweit tätige Familienunternehmen seine Treibhausgasemissionen bis 2030 in der gesamten Wertschöpfungskette um 50 % senken und rund 15 Millionen Tonnen einsparen (ausgehend vom Basisjahr 2015).
Mit diesem ambitionierten Ziel treibt Mars seine bereits laufenden Bemühungen voran, um die Emissionen entlang der Wertschöpfungskette bis 2050 auf Netto-Null zu senken. Dazu werden in den kommenden drei Jahren zusätzlich 1 Milliarde US-Dollar investiert. Die „Netto-Null“ soll durch massive Emissionsreduktionen erreicht werden. Alle anderen nicht eingesparten Emissionen, werden durch hochwertige Emissionsgutschriften abgedeckt.
Poul Weihrauch, CEO von Mars: „Unternehmen wie Mars müssen nach ihren erreichten Ergebnissen, die wir im Hinblick auf unsere Klimapläne erzielen, beurteilt werden und nicht nur nach dem Umfang der von uns abgegebenen Versprechen – so wie unser Vorstand und unsere Investor*innen uns nach dem Erzielen von Finanzergebnissen und nicht nach der Qualität unserer Finanzprognosen beurteilen.”
Mars erreichte seinen Emissionshöchststand im Jahr 2018. Bis heute hat das Unternehmen seine Treibhausgasemissionen um 8 % bzw. 2,6 Millionen Tonnen im Vergleich zu 2015 gesenkt, während dieses in der gleichen Zeit um 60 % gewachsen ist1. Darauf baut das Unternehmen auf und geht die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 an. Das ehrgeizige Klimaziel soll alle Geschäftsbereiche sowie die vor- und nachgelagerte Lieferkette (Scope 1,2,3) umfassen: vom Anbau auf dem Feld, Logistik und Transport, über die Produktionsstätten, dem Verkauf bis hin zu den Tierkliniken.
„Jetzt oder nie“: Verbraucher sehen Klima-Verantwortung bei Unternehmen
Mit dem Netto-Null-Aktionsplan schließt sich Mars den Erkenntnissen des von den Vereinten Nationen unterstützten Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) an, wonach „jetzt oder nie" drastische Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen werden müssen, um die „Katastrophe" abzuwenden.
Eine aktuelle, von Mars in Auftrag gegebene Ipsos-Umfrage zeigt, dass durchschnittlich 69 Prozent der Erwachsenen in den größten Volkswirtschaften der Meinung sind, dass sich Unternehmen in gleichem Maße (32 %) oder stärker (37 %) auf die Bewältigung des Klimawandels konzentrieren sollten als auf wirtschaftliche Herausforderungen. Bei den Deutschen (16 – 75 Jahre) sagt mehr als ein Drittel (35 %), dass sich Unternehmen stärker auf den Klimawandel konzentrieren sollten, während 33 Prozent den Fokus für beides gleichermaßen sieht. An der Befragung nahmen 14.468 Personen in den USA, dem Vereinigten Königreich, China, Japan, Deutschland, Frankreich und Indien teil.
Mars priorisiert Umsetzung von beschleunigten Klimaschutzmaßnahmen
Der Mars Netto-Null-Aktionsplan legt die Details offen, wie das ambitionierte Ziel erreicht werden soll. Zudem soll die Roadmap eine Open-Source-Blaupause für andere Unternehmen sein, um ebenfalls sofortige Net Zero-Maßnahmen umzusetzen. Wichtige Roadmap-Eckpunkte für Mars sind:
- Bilanzielle Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien – in Fabriken, Büros, Tierkliniken und bei der Rohstoffbeschaffung sowie einschließlich der Energie, die von den Partnern, Einzelhändlern, und von den Verbraucher*innen und Tierhalter*innen zu Hause genutzt wird – erreicht sowohl durch massive Emissionsreduktionen als auch hochwertige Emissionsgutschriften
- Umbau der Lieferketten zum Schutz der Wälder – Stopp der Entwaldung durch Transparenz und Rückverfolgbarkeit unserer Rohstoffe/Zutaten (z. B. Kakao, Soja, Rindfleisch)
- Ausweitung unserer Programme für eine umweltschonende Landwirtschaft – enge Zusammenarbeit mit Landwirten zur Renaturierung von Böden sowie zur Beschaffung erneuerbarer Energien
- Überarbeitung unserer Rezepturen – Entwicklung/Einsatz von Zutaten mit einer besseren Umweltbilanz für Snacks und Lebensmittel sowie Einsatz alternativer Proteine für Tiernahrung
- Verbesserung und Optimierung der Logistik – Neugestaltung der Logistik-Netzwerke sowie der von Mars verwendeten Transportmittel und Energiequellen, z. B. durch Elektro-Fahrzeuge oder durch Nutzung von grünem Wasserstoff
Verankerung des Klimaschutzes im Unternehmensalltag – in die
- Unternehmensführung und -planung, in Investitionsplanungsprozesse, in die Fusions- und Akquisitionsstrategie, Einbeziehung des Netto-Null-Zieles in variable Vergütungspläne für Führungskräfte
„Fortschritte in den nächsten sieben Jahren sind entscheidend“ für den Erfolg der Klimaziele
Poul Weihrauch, CEO von Mars: „Das Jahr 2050 scheint weit weg, aber die Fortschritte in den nächsten sieben Jahren sind entscheidend. Meine Generation von CEOs hat die Aufgabe und die Verantwortung, für tatsächliche Emissionsreduzierungen einzustehen und das Geschäft so umzugestalten, damit 2050 die Netto-Null erreicht wird. Darum hat sich Mars verpflichtet, seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um 50 Prozent zu reduzieren. Wir können nicht darauf warten, dass sich die Wirtschaft erholt. Wir müssen weiter investieren, um unser Business heute und in der Zukunft zu schützen. Gewinn und Purpose stehen sich nicht konträr gegenüber. Investitionen in den Klimaschutz sind kein Kompromiss zwischen Planet und Produktivität. Oder zwischen Umwelt und Beschäftigung. Die Verbraucher*innen und unsere Mitarbeitenden wollen beides – und wir auch. Investitionen zur Emissionsreduzierung sind vernünftige Geschäftsentscheidungen. Sie sind machbar, bezahlbar und absolut notwendig.“
Barry Parkin, Mars Chief Sustainability and Procurement Officer: „Mars hat sich immer an der Wissenschaft orientiert und sie sagt uns, dass wir unsere Emissionen in unserer gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 um 50 Prozent senken müssen. Die Wissenschaft lehrt uns fünf Grundregeln, die Netto-Null-Roadmaps berücksichtigen sollten, um echte Veränderungen zu erzielen: zum Beispiel, dass wir keinen Spielraum für Ausreden oder Ausnahmen haben, und dass wir unsere Ergebnisse über die Zusagen stellen müssen. Bei der Erstellung unserer Roadmap haben wir gelernt, dass dies sowohl mit der vorhandenen Wissenschaft und Technologie möglich als auch finanzierbar ist. Wir können sowohl unser Geschäft ausbauen als auch unsere Emissionen reduzieren. Ich hoffe, dass unser Aktionsplan klar und deutlich zeigt, was Mars umsetzt, und vor allem, was unserer Meinung nach, in großem Maßstab geschehen muss, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu bekämpfen.“