••• Von Georg Sohler
Im vergangenen Jahr erlebte die Pistazie eine Renaissance – den sozialen Medien sei es gedankt. Als Dubai-Schokolade startete die Nussfrucht durch, seit der Kalenderwoche gibt es die Geschmacksrichtung auch als Milchgetränk aus dem Hause Schärdinger im Lebensmitteleinzelhandel. Das Aufgreifen eines derartigen Trends gestaltet sich allgemein betrachtet relativ einfach und solche Produkte zeigen, wie schnell sich Konsumtrends in neue Milchprodukte übersetzen lassen.
Ein „Greek Style Joghurt Lemon Cheesecake” oder ein saures Zitronenjoghurt muss einer Produktentwicklungsabteilung erst einmal einfallen; wer weiß, wie experimentierfreudig die Konsumenten wirklich sind? Wie es zu derartigen Neuprodukten kommt, hat medianet bei Berglandmilch-Geschäftsführer Josef Braunshofer erfragt. Er spricht für das größte österreichische Milchverarbeitungs- und Vertriebsunternehmen. Insgesamt betreibt man acht Standorte in fünf Bundesländern und ist im Eigentum von mehr als 8.000 Milchbäuerinnen und Milchbauern. Berglandmilch tritt dabei mit bekannten Marken wie Schärdinger, Tirol Milch, Lattella und Stainzer am Markt auf.
Gutes Auge gefragt
„Ein neues MoPro-Produkt zu entwickeln, erfordert einerseits Erfahrung in der Produktentwicklung, aber natürlich braucht man auch ein Auge dafür, was aktuell am Markt nachgefragt wird”, erklärt er. Functional Food, Bio, nachhaltiges Packaging – die Lebensmittelbranche ist nicht gerade arm an Trends. Produzenten achten darauf, hier am Ball zu bleiben, siehe Pistazie. Doch es gibt nicht nur kurzfristige Entwicklungen.
„Die Megatrends Bio und Nachhaltigkeit sind nach wie vor vorherrschend”, sagt er zu diesem Thema. Entsprechende Produkte hat man im Angebot, etwa den veganen Bio Hummus. Dieser ist im Glas erhältlich, genauso wie die diversen Joghurts. Bereits seit Jänner 2020 gibt es die Bergbauernmilch in Mehrweg-Glasflaschen zu kaufen, seit November 2021 gibt es die Joghurts in 450 g-Mehrweggläsern.
Anfang des Jahres hat man zudem Bio-Bauern aufgenommen, denen der Vertrag mit der Molkerei gekündigt wurde. Die durchaus stabile Nachfrage nach biologisch produzierter Milch zeigt, dass Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltige und tierwohlgerechte Produktionsmethoden legen. Weitere Trends sind übrigens Protein und natürlich Convenience-Artikel, auch hier sei die Nachfrage nach wie vor gegeben.
Wie reagieren die Bauern?
Wie die Milch verarbeitet wird, ist auch für jene von Bedeutung, die das Grundprodukt herstellen: „Unsere Eigentümer, sprich unsere milchliefernden Betriebe, sind sehr interessiert, welche Produktneuheiten aus ihrem Rohstoff veredelt werden.” Was entwickelt wird, muss nicht notwendigerweise im Haus überlegt werden.
Sehr zur Freude von Braunshofer: „Unsere Lieferanten, egal ob im Verpackungs- oder Zutatenbereich, kommen immer wieder mit neuen Ideen auf uns zu.” Wenn das neue Produkt dann entwickelt ist, braucht es auch die entsprechenden Partner, die dieses an die Endkonsumenten bringen: „Grundsätzlich sind alle unsere Handelspartner sehr aufgeschlossen und offen für Produktinnovationen.” Der Einsatz zahlt sich offenbar aus.
An morgen denken
Doch Innovation endet nicht beim Produkt – auch bei der Herstellung setzt Berglandmilch auf Zukunftsthemen wie Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft. Als erstes milchverarbeitendes Unternehmen Österreichs wurden die Emissionsreduktionsziele der Berglandmilch von der Science Based Targets-Initiative offiziell bestätigt.
„Unser zentrales, übergeordnetes Ziel ist die Produktion von umwelt- und sozialverträglichen Produkten in einer umfassenden Kreislaufwirtschaft”, so Geschäftsführer Josef Braunshofer. Dies gelingt durch Investitionen in CO2-arme bzw. CO2-freie Technologien, dem Komplettausstieg aus fossilen Energieträgern, dem Einsatz nachhaltiger Verpackungslösungen und vielem mehr. So soll sichergestellt werden, damit man weiterhin neue Produkte herstellen kann. Dazu verrät er abschließend: „Für das heurige Jahr sind einige sommerliche Trendprodukte in der Pipeline, ebenso verfolgen wir den Proteintrend und werden neue Produkte vorstellen.”