Mit voller Schubkraft des Direktvertriebs
© Vorwerk
Wiebke Friedrich
RETAIL Redaktion 09.12.2022

Mit voller Schubkraft des Direktvertriebs

Wiebke Friedrich, Geschäftsführerin Vorwerk Österreich, über die Vor- und Nachteile des Direktvertriebs in Krisenzeiten und außerhalb.

••• Von Christian Novacek

Das Wuppertaler Familienunternehmen Vorwerk ist international bereits in mehr als 60 Ländern präsent. Zugpferd ist dabei die Marke Thermomix, die zuletzt einen Umsatzzuwachs von sieben Prozent auf 1,7 Mrd. € erzielte, gefolgt von Kobold mit einem Erlös von 819 Mio. €.

medianet sprach mit Wiebke Friedrich, General Manager Vorwerk Österreich, über Position und Strategie auf dem österreichischen und internationalen Markt.


medianet:
Lockdowns dürften für ein Unternehmen, das vom Direktvertrieb lebt, wenig förderlich gewesen sein. Wie hat sich die Coronakrise auf das Unternehmen ausgewirkt?
Wiebke Friedrich: Durch die Coronakrise bzw. die ersten Lockdowns stand das Leben in den eigenen vier Wänden im Mittelpunkt – auch das Thema Reinigung erlangte vor allem ab dem Frühjahr 2020 einen besonders hohen Stellenwert. Unsere selbstständigen Beraterinnen und Berater haben vorbildlich auf die ungewohnte Situation reagiert und per Telefon und Mail Kontakt zu ihren Kunden gehalten. Wer eine ‚Erlebnisvorführung' bei Kobold erleben wollte, wurde über digitale Kommunikationskanäle individuell beraten. Vor allem lag anfangs die größte Schwierigkeit darin, plötzlich alles rein online zu gestalten und zu verwalten. Die neue Arbeitsweise wurde unmittelbar angenommen und authentisch umgesetzt. Die virtuelle Vorführung wurde zur erfolgreichen Ergänzung der 1:1-Beratung.

medianet:
Wie hat sich denn die Zahl der Beratenden entwickelt?
Friedrich: Die ist signifikant gestiegen, sowohl im vergangenen Jahr als auch aktuell. Das ist der beste Indikator für die Relevanz unserer Produkte und Services im Direktvertrieb.

medianet:
Für die Zukunft sind sie also zuversichtlich?
Friedrich: Durch unseren zentralen Fokus auf den Direktvertrieb und die Learnings in der Krisenzeit konnte sich Vorwerk mit den Marken Kobold und Thermomix am Markt weiterhin stark positionieren und ist für die Zukunft bestens aufgestellt. Mit dieser Grundlage ist es möglich, unsere ungebremste Innovationskraft weiter auszuleben und in unserem Vertriebssystem weiter zu wachsen. So können wir in Österreich bereits über 4.000 selbstständige Kobold- und Thermomix-Beraterinnen und -Berater verzeichnen. Weltweit sind es über 100.000.

medianet:
Wie haben sich die Preise für Vorwerk-Staubsauger entwickelt? Gibt es aktuell einen starken Preisauftrieb?
Friedrich: Als Familienunternehmen denken und handeln wir in langfristigen Zusammenhängen. Unternehmer zu sein heißt aber auch, in Zeiten steigender Markt- und Materialpreise angemessene wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen, und daher kam es im Sommer 2022 zu einer Preisanpassung für den Thermomix TM6 aufgrund der steigenden Preise wichtiger Komponenten und Bauteile.

medianet:
Meine Mutter war stolz auf ihren Vorwerk-Staubsauger – Kobolde hat sie aber nur im Wald gesehen. Wer oder was ist der Kobold und was kann er?
Friedrich: Unsere Reinigungssysteme heißen eigentlich schon seit über 90 Jahren ‚Kobold' und kommen ‚nur' von der Firma Vorwerk. Aber im Sprachgebrauch hat sich die Dachmarke Vorwerk einfach stark etabliert.

medianet:
Vorwerk verfügt über drei Stores – wie hat sich das Storekonzept bewährt? Gibt es Pläne für neue Geschäfte? In welchen Lagen sind die bestens platziert?
Friedrich: In unseren drei Stores in Wien, Pasching und Vösendorf können all unsere Produkte von Kobold und Thermomix nach Herzenslust ausprobiert werden. Neben Produktpräsentationen und einer kompetenten Beratung gibt es natürlich auch die Möglichkeit, diverse Produkte zu kaufen, also auch passendes Zubehör wie Kochbücher, Specials, ausgewählte Ersatzteile oder Filtertüten für die aktuellen Kobold-Staubsauger.

medianet:
Wie teilt sich der Staubsaugermarkt auf die Bauarten Akku, klassisch-elektrisch und Staubsaugerroboter auf? Welche Modelle werden den Markt von morgen dominieren?
Friedrich: Egal aus welcher Perspektive man den Markt betrachtet, für uns ist klar – die Zukunft von Kobold und damit der innovativsten Reinigungssysteme liegt in der Akkureinigung.

medianet:
Gibt es einen Trend zum Zweitsauger?
Friedrich: Vor allem bei unseren kabelgebundenen Modellen bemerkten wir mit der Einführung des ersten Akku-Reinigungssystems VB100 einen Trend zum Zweitsauger – akkubetrieben, jederzeit griffbereit und startklar.

medianet: Wer ist denn der derzeitige Star unter den Kobolden?
Friedrich: Mit dem neuem Kobold VK7 Akku-Reinigungssystem bieten wir jetzt ein Produkt, das mit der Reinigungsleistung des kabelgebundenen Staubsaugers VK200 mit der EB400 Automatik-Elektrobürste gleichzieht – und all das vereint mit der Flexibilität des aktuell leistungsstärksten Akkus am Markt.

Das Kobold VK7 Akku-Reinigungssystem ist ein verlässlicher Reinigungspartner mit unterschiedlichen und individuell einsetzbaren Aufsätzen in bis zu 19 Reinigungsdisziplinen wie Saugwischen, Matratzen- und Polster-Tiefenreinigung, Überboden- und Autoreinigung. Kombiniert mit der praktischen Parkposition, sorgt dieses Click&Clean-System für schnelle und gründliche Sauberkeit –und somit für mehr Zeit für die Liebsten.


medianet: Wie international ist Vorwerk aufgestellt? Wie entwickelt sich der Umsatz in Österreich?
Friedrich: Vorwerk war im vergangenen Jahr mit eigenen Vertriebsgesellschaften oder über Handelspartner in mehr als 60 Ländern in Europa, Asien, Nord- und Südamerika sowie in Australien und Teilen des afrikanischen Kontinents aktiv. Die stark internationale Ausrichtung des Wuppertaler Familienunternehmens lässt sich auch an der Umsatzverteilung ablesen: Der außerhalb des Heimatmarkts Deutschland erwirtschaftete Umsatzanteil erreichte 63,6 Prozent; im Direktvertrieb lag dieser Anteil sogar bei 73,6 Prozent.

medianet: Und wie teilen sich diese Erlöse nun auf die Marken auf?
Friedrich: Thermomix bleibt weiterhin der umsatzstärkste Geschäftsbereich innerhalb der Vorwerk-Gruppe. Der Geschäftsbereich hat mit einer erheblichen Steigerung von mehr als sieben Prozent einen Rekordumsatz in Höhe von 1,7 Mrd. Euro erzielt. Der Geschäftsbereich Kobold erzielte mit 16,5 Prozent ein deutliches Wachstum und erreichte somit einen Umsatz von 819 Mio. Euro.

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