Per Anhalter durch die Biergärten Österreichs
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RETAIL Redaktion 06.06.2025

Per Anhalter durch die Biergärten Österreichs

Für den Bier Guide 2025 scheute Herausgeber Conrad Seidl keine Mühen – und erschmeckte manch außergewöhnlichen Tropfen.

Deutsch Goritz ist so abgelegen, dass ich die letzten Kilometer mit Autostopp zurücklegen musste – und auch zum Maltschacher See in Kärnten hat mich eine freundliche Autofahrerin mitgenommen”, berichtet Bierpapst Conrad Seidl anlässlich der Präsentation der nunmehr 26. Ausgabe des Bier Guide im Gasthaus Napoleon am Kagraner Platz in Wien-Donaustadt.

Das Ergebnis von Seidls Roadtrips kann sich sehen lassen: Im bewährten Nachschlagewerk, der sich folgerichtig als „Reiseführer zur Bierkultur” versteht, finden sich 2025 so viele Bierinnovationen wie nie zuvor – und mehr als 1.000 empfehlenswerte Lokale, die den Bogen vom einfachen Gasthaus über das internationale Brewpub bis zum typisch österreichischen Kaffeehaus spannen.
„Heuer sind wir in der kleinen burgenländischen Ortschaft Heugraben ebenso fündig geworden wie im Wiener Arbeiterbezirk Simmering. In Vorarlberg haben wir ein Café entdeckt, das ein schlichtweg sensationelles Bierangebot hat, in Salzburg ein gestandenes Wirtshaus, im Böhmischen Prater einen frisch herausgeputzten Biergarten”, berichtet der Herausgeber, der den Fokus heuer besonders auf abgelegene Geheimtipps gelegt hat.

Bierkonsum im Wandel

„Die Bierkultur hat in keinem anderen Land so unterschiedliche Ausprägungen wie in Österreich. Das sieht man auch an den Lokalen, die wir jedes Jahr wegen ihrer besonderen Verdienste auszeichnen”, erklärt Seidl, der auch einen Wandel der Konsumgewohnheiten in Österreich konstatiert.

Statistisch gesehen werde heute weniger Bier in der Gastronomie getrunken „als noch vor sechs oder sieben Jahren”, die Wirte kämpfen bekanntlich mit Personalmangel und steigenden Kosten – aber auch mit einem immer höheren Bevölkerungsanteil, „der aus religiösen Gründen oder aus einer Lifestyle-Haltung heraus kein Bier trinken will”. Doch auch diese Menschen sollen „für unsere Wirtshaus- und Barkultur gewonnen werden – und sei es mit alkoholfreiem Bier. Denn wir wissen aus soziologischen Studien, dass die Leute, die ins Wirtshaus gehen, die besseren Demokraten sind, das sollte sich auch die Politik zu Herzen nehmen”.

Ungetrübter Innovationsgeist

Vor 25 Jahren habe man oft Schwierigkeiten gehabt, überhaupt zehn neue Biere in Österreich zu entdecken – jetzt hingegen gebe es „so viele Innovationen, dass wir immer wieder welche weglassen müssen. Allein die 1516 Brewing Company in Wien bringt ein neues Bier pro Monat heraus, auch bei Brauereien wie Bevog, Bierol, Brauschneider oder Gusswerk muss man immer mehrfach hinschauen, es gibt ständig etwas Neues zu entdecken”, ortet Seidl einen Innovationswillen, der dem rückläufigen Konsum trotzt.

Der Titel Biergarten des Jahres geht indes in die Hauptstadt – an den „Bierstadl” im Böhmischen Prater. Die gesamte Lokalvielfalt plus 27 ausgewählte Bierinnovationen finden sich nicht nur auf den 427 Seiten des neuen Nachschlagewerks, sondern auch online. (haf)
www.bierguide.net

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