WIEN. Die Österreichische Post hat 2024 gut verdient. Der teilstaatliche, börsennotierte Konzern legte beim Umsatz um 13,9 Prozent auf 3,12 Mrd. Euro zu, das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich um 9 Prozent auf 207,3 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wuchs um 8 Prozent auf 422,7 Mio. Euro. Besonders stark haben sich das Paket- und das Filial- sowie Bankgeschäft mit einem Umsatzanstieg von rund 20 Prozent entwickelt.
Beachtlich ist das Eigenkapital von 761,6 Mio. Euro, beim operativen Free Cashflow ist die Post mit 253,9 Mio. Euro (plus 14,6 Prozent) ebenfalls sehr gut aufgestellt. Als Dividende für das Jahr 2024 schlägt das Unternehmen 1,83 Euro je Aktie vor und legt damit gegenüber dem Jahr zuvor 2,8 Prozent drauf. 52,8 Prozent der Post AG befinden sich im Staatsbesitz. Zum Ausblick hieß es, die Post erwarte einen leichten Umsatzanstieg und ein Ergebnis (EBIT) in der Größenordnung von 200 Mio. Euro.
Erstmals mehr als 500 Millionen Pakete zugestellt
Erstmals hat die Post im Vorjahr mehr als 500 Millionen Pakete in den Regionen Österreich, Südost- und Osteuropa sowie Türkei und Aserbaidschan zugestellt. "Wir sehen uns strategisch gut aufgestellt. Die Transformation vom stetig rückläufigen Briefgeschäft zum wachsenden Paketgeschäft und somit auch zu mehr Internationalisierung schreitet gut voran", so der neue Post-Generaldirektor Walter Oblin am Freitag.
Besonders in der Türkei mit der dortigen Pakettochter Aras Kargo sei ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen gewesen, allerdings auch beeinflusst von der hohen Inflation und dem Wechselkurs der türkischen Lira. Zur Anhebung der Dividende hieß es von der Post AG: "Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 85 Prozent des Nettoergebnisses und einer Dividendenrendite von 6,4 Prozent zum Schlusskurs am 31. Dezember 2024."
Schwerpunkte künftig Türkei und CEE
Die Investitionsschwerpunkte sollen sich in den nächsten Jahren auf die wachsenden Märkte Südost- und Osteuropas sowie auf die Türkei verlagern. Der gesamte Kapitalbedarf (CAPEX) für das Jahr 2025 werde voraussichtlich in der Bandbreite der vergangenen Jahre liegen. "Ziel der Österreichischen Post ist es weiterhin, Wachstum und Dividendenstärke zu vereinen", so das Unternehmen in einer Aussendung.
Bei seiner ersten Jahrespressekonferenz ging Oblin am Freitag ausführlich auf den geplanten Abbau von 8.000 Stellen bei der Deutschen Post und die Einstellung des Briefversandes durch die dänische Post mit Jahresende ein. In Österreich sei keines von beiden geplant, versicherte er. In Österreich gibt es rund 20.000 Posterler, 600 werden gesucht. Wobei es auch bei der Post AG bei der Transformation zu einem Logistikanbieter in manchen Bereichen weniger und in manchen Teilen mehr Beschäftigte benötigt würden.
Oblin betonte, dass die Beschäftigten der Post alle zu Kollektivverträgen angestellt seien und nicht mit ausgelagerten Logistikanbietern wie beim Mitbewerb gearbeitet werde. Und auch dem Briefgeschäft werde die Post treu bleiben, auch wenn sich hier Oblin eine regulatorische Erleichterung wünscht, was die Frequenz der Briefzustellung betrifft.
Markt für 150 Millionen Menschen
Oblin rückte heute, mehr als sein Vorgänger Georg Pölzl, die Internationalisierung der Post in den Fokus. Derzeit betreue man einen Markt mit 150 Millionen Menschen, diese Größe sei im Paketgeschäft mit internationalen Online-Konzernen wichtig und solle ausgebaut werden. Oblin denkt dabei an Südosteuropa und die Region rund um die Türkei, wo der Wettbewerb deutlich geringer sei als in Westeuropa. Im Mai will Oblin dann weitere Details zu einem "Strategie-Update" der Post präsentieren.
Die Post sei jedenfalls für weiteres Wachstum gut aufgestellt und habe eine sehr gesunde Profitabilität. 2024 wurde erstmals die "Schallmauer" von drei Milliarden Euro Umsatz geknackt. Und das, obwohl sich das Briefvolumen seit 2009 halbiert habe. Bei der Bank99 habe man inzwischen eine Bilanzsumme von 41 Mrd. Euro erreicht, für heuer wird der Break-even angestrebt.
Wie auch Vorgänger Pölzl will Oblin den SB-Bereich der Postweiter deutlich ausbauen. Im Vorjahr wurden 32 Millionen Sendungen in den Selbstbedienungsstellen abgeholt bzw. aufgegeben. "50 Prozent der Retouren werden über das SB-Service abgewickelt", so Oblin vor Journalisten. Heuer soll es in Wien 35 neue SB-Filialen geben - und damit auch leerstehende Geschäftslokale wiederbelebt werden, wie etwa eine ehemalige Palmers-Niederlassung in Wien Margareten.
Mitarbeiter aus 100 Nationen
Oblin hob hervor, dass die Post für ihre Aktionäre - mehr als die Hälfte des ehemaligen Monopolisten gehört noch dem Staat - ein verlässlicher Dividendenbringer ist, der auch viel investiert und das aus dem Cashflow schafft. Und auch für die Belegschaft werde es für 2024 wieder eine Prämie geben. Wobei Oblin die Diversität der Postlerinnen und Postler betonte, man habe Belegschaft aus 100 Nationen. Angesichts des internationalen Frauentages wird es nächste Woche bei der Österreichischen Post eine "Frauenwoche" geben.
Umsatz 2024
Umsatzerlöse +13,9 % auf 3.123,1 Mio EUR (+9,2 % exklusive Paket Türkei)
Rückläufige Briefmengen bei steigendem Paketvolumen
Gute Basistrends und positive Impulse aus Wahlen 2024 sowie Währungssituation türkische Lira
Brief & Werbepost +4,1 % auf 1.239,8 Mio EUR
Paket & Logistik +20,9 % auf 1.712,5 Mio EUR (+12,7 % exklusive Paket Türkei)
Filiale & Bank +19,5 % auf 201,5 Mio EUR
Ergebnis 2024
EBITDA +8,0 % auf 422,7 Mio EUR
EBIT +9,0 % auf 207,3 Mio EUR
Ergebnis je Aktie von 1,96 EUR auf 2,04 EUR
Cashflow, Bilanz und Dividende
Operativer Free Cashflow 2024 von 253,9 Mio EUR (+14,6 %)
Eigenkapital zum 31. Dezember 2024 von 761,6 Mio EUR
Dividendenvorschlag an die Hauptversammlung am 9. April 2025: 1,83 EUR je Aktie (+2,8 %)
Ausblick 2025
Leichter Umsatzanstieg bei kontinuierlicher Entwicklung der türkischen Lira
Angepeiltes Ziel bleibt aufrecht, ein Ergebnis (EBIT) in der Größenordnung von 200 Mio EUR zu erreichen
Das Jahr 2024 ist für die Österreichische Post in Summe sehr gut verlaufen. Dies bei einem herausforderndem wirtschaftlichen Umfeld – geprägt von einer schwachen Konjunktur, die sich dämpfend auf das Investitionsklima von Unternehmen, aber auch auf ein zurückhaltendes Kaufverhalten privater Haushalte auswirkte. Positive Impulse brachte hingegen die steigende Nutzung der Briefwahl in Österreich – insbesondere bei der Nationalrats- und Europawahl. Auch der Online-Handel zeigte Umsatzzuwächse, sodass die Österreichische Post 2024 erstmals mehr als 500 Mio Pakete in den Regionen Österreich, Südost- und Osteuropa sowie Türkei und Aserbaidschan zustellte. „Die Österreichische Post konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum erzielen und somit dem schwachen wirtschaftlichem Umfeld sowie der Inflation ebenso trotzen wie dem harten Wettbewerb“, sagt der Generaldirektor der Österreichischen Post, Walter Oblin. „Wir sehen uns strategisch gut aufgestellt. Die Transformation vom stetig rückläufigen Briefgeschäft zum wachsenden Paketgeschäft und somit auch zu mehr Internationalisierung schreitet gut voran“, so Walter Oblin weiter.
Die Umsatzerlöse des Post-Konzerns erhöhten sich 2024 um +13,9 % auf 3.123,1 Mio EUR. Auch exklusive des Umsatzes in der Türkei betrug der Umsatzanstieg 9,2 %. In allen Divisionen wurde im Laufe des vergangenen Jahres ein Anstieg verzeichnet. Der Umsatz der Division Brief & Werbepost erhöhte sich um 4,1 % auf 1.239,8 Mio EUR und ist geprägt vom strukturellen Rückgang des adressierten Briefvolumens in Höhe von 6 % bedingt durch die elektronische Substitution. Positiv wirkten die Tarifanpassungen per 1. September 2023 sowie das Superwahljahr 2024. In der Werbepost war ein schwaches konjunkturelles Umfeld mit einem strukturellen Rückgang in bestimmten Kundensegementen (z.B. Möbelhandel, Versandhandel) feststellbar. Die Division Paket & Logistik generierte im Berichtszeitraum ein Umsatzplus von 20,9 % auf 1.712,5 Mio EUR. Das Paket-Geschäft entwickelte sich in allen Regionen sehr positiv. Besonders in der Türkei war ein starkes Umsatzwachstum zu verzeichnen, beeinflusst von der hohen Inflation und dem Wechselkurs der türkischen Lira. Auch exklusive des Paket-Geschäfts in der Türkei stieg der Umsatz um 12,7 %. Die Division Filiale & Bank erzielte 2024 einen Umsatz von 201,5 Mio EUR (+19,5 %). Der Anstieg der Kunden der bank99 sowie die Entwicklung der Zinslandschaft im abgelaufenen Geschäftsjahr trugen positiv zum Divisionsumsatz bei.
Auch ergebnisseitig verzeichnete die Österreichische Post ein sehr erfolgreiches Jahr. Das EBITDA steigerte sich um 8,0 % auf 422,7 Mio EUR und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg um 9,0 % auf 207,3 Mio EUR. Das Periodenergebnis betrug 2024 145,9 Mio EUR (+5,2 %). Daraus ergibt sich ein Ergebnis je Aktie von 2,04 EUR nach 1,96 EUR in der Vorjahresperiode (+4,1 %). Auf Basis der soliden Performance und Bilanzlage wird der Hauptversammlung am 9. April 2025 eine attraktive Dividende von 1,83 EUR je Aktie vorgeschlagen (+2,8 %). Dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 85 % des Nettoergebnisses und einer Dividendenrendite von 6,4 % zum Schlusskurs am 31. Dezember 2024.
Die grundlegenden Trends auf den europäischen Brief- und Paketmärkten sind seit Jahren stabil und dürften sich auch in Zukunft fortsetzen: Das Wachstum des Paketvolumens, getrieben durch verstärkte nationale und internationale E-Commerce-Bestellungen, steht weiterhin im Gegensatz zu einem kontinuierlichen Rückgang adressierter und unadressierter Brief- sowie Werbemengen. Diese Entwicklungen erfolgen vor dem Hintergrund eines Marktumfelds mit zwar verbessertem, aber nach wie vor schwachem Wirtschaftswachstum in vielen europäischen Ländern. Nach dem starken Umsatzanstieg 2024 von 13,9 %, der von positiven Sondereffekten getragen wurde, ist für 2025 mit einer Konsolidierung zu rechnen. Ziel der Österreichischen Post für 2025 ist es, ein leichtes Umsatzwachstum zu erzielen, vorausgesetzt einer gewissen Kontinuität in der Entwicklung der türkischen Lira. Umsatzwachstum gepaart mit Kostendisziplin sind erforderlich, um die angestrebte Stabilität der Österreichischen Post zu gewährleisten. Dadurch bleibt auch das angepeilte Ziel aufrecht, ein Ergebnis (EBIT) im Jahr 2025 in der Größenordnung von 200 Mio EUR zu erreichen.
Die Investitionsnotwendigkeit wird sich in den nächsten Jahren verlagern und einen Schwerpunkt auf die wachsenden Märkte Südost- und Osteuropas sowie die Türkei setzen. Der gesamte Kapitalbedarf (CAPEX) für das Jahr 2025 wird voraussichtlich in der Bandbreite der letzten Jahre liegen. Zusätzlich zu Ersatzinvestitionen stehen internationale Wachstumsinvestitionen sowie Investitionen zur Dekarbonisierung der Logistik im Vordergrund. Ziel der Österreichischen Post ist es weiterhin, Wachstum und Dividendenstärke zu vereinen. Der operativ erwirtschaftete Cashflow soll auch weiterhin die notwendigen Basisinvestitionen sowie eine attraktive Dividendenpolitik gewährleisten.
„Unsere Qualitätsführerschaft verdanken wir den engagierten Mitarbeiter, die täglich mit vollem Einsatz arbeiten – dafür unsere höchste Anerkennung. Gemeinsam werden wir auch in Zukunft die bevorzugte Partnerin unserer Kunden sein“, so Walter Oblin.