Privatbrauerei Zwettl trotzt Coronakrise
© Philipp Lipiarski
Karl Schwarz, Geschäftsführer und Inhaber der Privatbrauerei Zwettl und der Bierwerkstatt Weitra.
RETAIL Redaktion 10.01.2022

Privatbrauerei Zwettl trotzt Coronakrise

Optimistischer Ausblick: Neue Produkte, neue Gastro-Partner und Verlängerung der „Wirtshauskultur“-Kooperation.

ZWETTL. „Wir mussten in unserer langjährigen Unternehmensgeschichte schon durch viele Höhen und Tiefen gehen – und jetzt eben durch das zweite Jahr in Folge mit Corona. Dennoch bleiben wir wie gewohnt optimistisch und richten den Blick in die Zukunft“, zieht Karl Schwarz, Geschäftsführer und Inhaber der Waldviertler Traditionsbrauerei in Zwettl sowie der Bierwerkstatt Weitra, ein Jahres-Resümee.

Obwohl die Gastronomie fast die Hälfte des Jahres geschlossen halten musste, fällt die Bilanz der Brauerei in Anbetracht der Situation „beachtlich“ aus: 2021 wurden in Summe 210.000 hl Getränke (+2,24% im Vergleich zu 2020), davon 195.200 hl Bier (+1,14%), umgesetzt. Damit konnte Zwettler 2021 den Ausstoß des Jahres 2019 von 194.400 hl Bier nochmals toppen. Die Lust der Konsumentinnen und Konsumenten auf Getränke aus Zwettl und Weitra hat sich „in Richtung zu Hause“ verlagert, dadurch konnte die Waldviertler Privatbrauerei im Lebensmittelhandel „überproportional zulegen“.

Der Gastronomieabsatz lag aufgrund der schwierigen Rahmenbedingungen bei 55% des Vorkrisenjahres 2019 – dennoch ist zu hoffen, dass die Lust auf frischgezapftes Bier, regionale Feste oder Jahres-Highlights wie WaldviertelPur in der Wiener Innenstadt ungebrochen hoch bleibt, und dass all dies 2022 wieder stattfinden wird können.

Besonders beliebt: Biere aus der Bierwerkstatt Weitra
Die 2003 von Zwettler übernommene Bierwerkstatt entwickelte sich im 700-Jahr-Jubiläum der Braustadt Weitra sehr erfolgreich: In Summe konnten 15.900 hl Bier aus Weitra abgefüllt werden; der Fassbier-Absatz blieb nahezu auf Vorjahresniveau, Flaschenbier lag um mehr als 14% über dem Vorjahr. Das Jubiläums-Bier „Das Schwarze“, welches 2021 auf den Markt gebracht wurde, reihte sich nahtlos in die Erfolgsgeschichte ein. Hier trägt auch die wertvolle handwerkliche Tradition der offenen Gärung mit langer Lagerung bei kalten Temperaturen wesentlich zum Erfolg bei. Diese ist zwar deutlich komplexer und aufwendiger, aber „Garant für außergewöhnliche Biere“.

Alkoholfreie Durstlöscher aus der Region gefragt –
neu: "Johann"

Die Lust der Konsumentinnen und Konsumenten auf regionale Spezialitäten zeigt sich auch im Bereich der alkoholfreien Getränke: In umweltfreundlichen Mehrweg-Glasflaschen abgefüllt, verzeichneten Korl, Mitzi und Schurli im Vergleich zum „Rekordjahr 2020“ mit 825.000 gefüllten Flaschen ein 16%iges Wachstum. Die in Lizenzabfüllung hergestellte Fruchtsaftlimonade „Frucade“ inkludiert, ergibt sich in diesem Segment sogar eine Steigerung von mehr als
25 %. „2022 werden wir hier mit einem neuen Produkt den Erfolg prolongieren“, kündigt Karl Schwarz für das kommende Frühjahr Johann - ein Fruchtsaft-Erfrischungsgetränk mit schwarzen Johannisbeeren - an.


Österreichs bestes Märzenbier kommt aus dem Waldviertel

Erfreulich auch die Entwicklung beim Klassiker im Sortiment: Das Flaggschiff „Zwettler Export Lager“ wurde beim renommierten European Beer Star 2021 mit dem Gold-Award in der Kategorie „Austrian Style Märzen“ als bestes österreichisches Märzenbier ausgezeichnet. „Diese Prämierung ist nicht nur eine großartige Bestätigung unserer Arbeit, sondern zeigt auch, dass unser Zwettler Export Lager zu den besten Bieren der Welt gehört“, freut sich Karl Schwarz.

Ausblick auf 2022: Was bleibt, was kommt neu, was wird verlängert
Klimaschutz und Ökologie bleiben im Fokus: Die Waldviertler Privatbrauerei Zwettl und die zum Unternehmensverbund gehörende Bierwerkstatt Weitra fühlen sich seit jeher der Region, den über 120 Mitarbeitern sowie der Umwelt gegenüber verpflichtet. Dass wirtschaftlicher Erfolg nicht zulasten der Umwelt gehen muss, beweist Zwettler eindrücklich: „Der wichtigste Hebel, den wir im Bereich Klimaschutz haben, sind die Rohstoffe, die wir einsetzen“, so Schwarz. Dank der langjährigen, intensiven Kooperation mit der Erzeugergemeinschaft Edelkorn, die Landwirte der Region vereint, kann Zwettler den Großteil seines Bedarfs an Braugerste „vor der Haustüre decken“. Auch der Hopfen ist „ein echter Waldviertler“ – und gedeiht im Waldviertler Reizklima optimal. Fünf Bauernfamilien brachten heuer rund 23.000 kg Hopfen ein. Das zum Brauen verfügbare Wasser „sprudelt aus eigenen Quellen“ und versorgt die Brauerei mit dieser kostbaren Zutat aus dem Gestein des Böhmischen Massivs.

Regional ist optimal: Top-Lokale setzen auf Waldviertler Bier

Bewusst regional erfolgt auch weiterhin der Vertrieb: Die Biere werden „nicht um die halbe Welt transportiert“, sondern in einem Radius von 200 km rund um Zwettl getrunken. So wird 2022 die langjährige Kooperation mit der Niederösterreichischen Wirtshauskultur fortgesetzt: Exklusiv für die über 200 Mitgliedsbetriebe folgt im Frühjahr ein „ganz besonderes, gemeinsam eingebrautes Bier“. Auch namhafte neue Gastronomie-Partner konnten gewonnen werden: In Wien sind dies u.a. das „575 Sagmeister“ oder der als gastronomisches Gesamtkonzept hochgelobte „Adlerhof“ in der Burggasse. Im Heimatbundesland freuen sich die Zwettler Bierbrauer über eine neue Partnerschaft mit dem „Landhaus Bacher“ von Susanne und Thomas Dorfer in Mautern, welches im aktuellen „Gault Millau“ das bestbewertete Restaurant des Landes ist.

Fokus auf Mehrweg
In der Abfüllung will man sich 2022 auf Mehrweg-Gebinde – Glasflaschen und Fässer – konzentrieren. Bereits jetzt sind die Waldviertler „stolz auf einen 94-prozentigen Mehrweganteil“, die Weitraer Biere werden gar nahezu 100% in Mehrweg-Gebinde gefüllt. (red)

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