Mönchengladbach. Die deutsche Supermarktkette Real will sich in Zukunft nicht mehr an die Flächentarife im Einzelhandel binden. Die Warenhauskette teilte mit, innerhalb des Handelsverbands Deutschland (HDE) zum Mitglied ohne Tarifbindung (Kollektivvertrag) zu werden. Real sei damit nicht mehr tarifgebunden, biete der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aber „umgehend” Verhandlungen über einen Haustarifvertrag an.
Hohe Personalkosten
„Das Modell, in dem Real heute stark benachteiligt wird, akzeptieren wir nicht mehr”, sagte der Vorstandschef des Mutterkonzerns Metro, Olaf Koch, der Wirtschaftswoche. Real glaube „weiterhin an die Grundidee der Tarifpartnerschaft”, doch diese müsse für die gesamte Branche gelten, nur dann sei sie „fair und tragfähig”. Es gebe jedoch „gravierende Wettbewerbsverzerrungen im Handel”, und die Personalkosten bei Real lägen „bis zu 30 Prozent über denen unserer Konkurrenten”, so Koch. Die Monatsgehälter der aktuell Beschäftigten will das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht ändern. „Für diese bieten wir insofern einen Bestandsschutz an”, erklärte Real-Arbeitsdirektor Jörg Kramer. Die anderen Unternehmen der Metro-Gruppe, die noch tarifgebundene Mitglieder im HDE sind, wollen demnach die tarifpolitische Arbeit im Handelsverband und die Arbeit an den Flächentarifverträgen fortsetzen. (APA)