••• Von Daniela Prugger
In Wohngegenden nimmt die Frequenz in den österreichischen Bäckereien seit einigen Wochen zwar wieder zu. Doch in den Geschäftsvierteln bleiben die Angestellten und die Touristen aus. Das Herunterfahren des öffentlichen Lebens und die Abnahme der Kundenfrequenz aufgrund des verstärkten Anteils von Homeoffice haben der gesamten Bäckereibranche ordentlich zugesetzt und einen beträchtlichen Umsatzrückgang beschert. Nur die Nachfrage nach biologischen Backwaren hat durch die Coronakrise nicht abgenommen, teilt die Geschäftsleitung von Ströck mit. „Teilweise hat sich das qualitätsbewusste Anspruchsdenken sogar verstärkt”, sagt Geschäftsführerin Gabriele Ströck.
Jubiläumsfeier
Inwiefern sich für Ströck in der Coronakrise Chancen aufgetan haben? „Wir sehen, dass ernährungsethische Ansprüche eine immer größer werdende Bedeutung haben. Gerade in schwierigen Zeiten wächst offensichtlich das Qualitätsbewusstsein. Das bedeutet für uns, wir bauen unser Bio- sowie unser vegetarisches und veganes Sortiment weiter aus. Aktuell sind bereits 50 Prozent unseres verwendeten Mehls in Bio-Qualität”, teilt das Unternehmen mit.
Seit dem Jahr 2006 ist der Kaffee Bio & Fairtrade. „Dabei ist es uns und den Konsumenten wichtig, dass mit den Lebensmitteln verantwortungsvoll und ressourcenschonend umgegangen wird. Bei unserem neuen Bio-Wiederbrot besteht ein Drittel aus der Produktion vom Vortag.”
Tradition von Anfang an
Das traditionelle Handwerk stand bei Ströck immer im Vordergrund, schon als Johann Ströck 1970 seine erste Backstube in der Langobardenstraße in Wien Donaustadt eröffnete. Daran hat sich 50 Jahre später nichts geändert. Das Familienunternehmen ist auf 74 Filialen und 1.600 Mitarbeiter angewachsen – und hat inmitten der Coronakrise seinen zweiten Ströck-Feierabend eröffnet.
„Wir sehen uns mit der neuen Feierabend-Bäckerei insbesondere, aber auch in allen anderen Filialen mit unserem Bäckerei-Handwerk, dem großen Bio-Anteil und den Lieferanten aus Österreich genau am richtigen Weg. Als Familienunternehmen haben wir die langfristige Bereitschaft und den Willen, uns ständig weiterzuentwickeln. Dazu braucht es in besonderen Zeiten natürlich eine Portion Mut”, erklärt Gabriele Ströck.
Der richtige Moment
Bereits vor sechs Jahren eröffnete der „Ströck-Feierabend” auf der Landstraßer Hauptstraße als Restaurant mit angeschlossener Bäckerei und zählt seither zu den kulinarischen Hotspots der frequentierten Einkaufsstraße.
„Eine zweite ‚Ströck-Feierabend-Bäckerei' ist für uns das beste Geburtstagsgeschenk. Nach 50 Jahren bauen wir auf unserer Geschichte auf und gehen den nächsten Schritt mit unserem neuen ‚Bio-Wiederbrot' in eine nachhaltige und ressourcenschonende Zukunft”, sagt Bäckermeister Gerhard Ströck. „Es gibt kein Geheimnis des Erfolgs. Wir haben nichts neu erfunden, wir sind nur unserer Tradition treu geblieben und haben vieles nie vergessen.”
Neuer Glanz in Aspern
Das Unternehmen stehe heute mehr denn je für Tradition und innovatives Handwerk. „Mit der zweiten ‚Ströck-Feierabend-Bäckerei' haben wir uns bewusst Zeit gelassen. Wie beim Getreideanbau und Brotbacken. Unser Jubiläum ist der richtige Moment, um den nächsten Standort für unsere Gäste zu öffnen”, ergänzt Bäckermeister Philipp Ströck.
Ströck versucht, nicht still zu stehen. Nachdem die zweite „Ströck-Feierabend-Bäckerei” in der Inneren Stadt ihre Pforten geöffnet hat, präsentiert sich ab sofort eine weitere Filiale in Wien Donaustadt im neuen Look.
Bei der Renovierung der Filiale wurde Wert auf eine gemütliche Wohlfühlatmosphäre gelegt. Am Siegesplatz lädt Ströck künftig zu einer kurzen Verschnaufpause vom Alltagsstress ein. „In der Hektik des Alltags bietet unsere neue Ströck-Bäckerei am Siegesplatz eine kleine Ruheoase für den bewussten Genuss. Ganz gleich, ob sich die Gäste nur schnell einen Snack für zwischendurch holen oder gemütlich mit Freundinnen und Freunden einen Kaffee genießen: Das neue Design mit seiner ruhigen Ausstrahlung lädt zum Entschleunigen ein”, sagt Irene Ströck, Geschäftsführerin.
Zu den Kunden kommen
Seit einiger Zeit können Konsumenten Ströck-Brot, Gebäck, Snacks und Kaffee über „mjam” bestellen. Inwiefern wird Ströck künftig mehr auf Lieferangebote dieser Art setzen? Man passe sich den Veränderungen ständig an und wolle zu den Kunden kommen – in den Sommermonaten mit mobilen Verkaufsständen, im Winter mit zusätzlichen Lieferservices.
Bäckereien nehmen jedoch eine bedeutende Rolle in der Nahversorgung ein. „Deshalb zählten wir während des Lockdowns zu den relevanten Systemerhaltern der Infrastruktur. Dabei konnten wir eine vermehrte Nachfrage nach Brot wegen der höheren Haltbarkeit beobachten. Aufgrund der raschen Zunahme der flächendeckenden Digitalisierung der Bevölkerung haben wir in dieser Zeit auch das Potenzial von neugedachter Hauszustellung für uns erkannt”, so Gabriele Ströck.