WIEN. Thomas Vierhaus, Hauptgeschäftsführer im VTH Verband Technischer Handel e.V. bekräftigt: „Der Technische Handel versucht Tag für Tag, sich der unsicheren Situation und der schwankenden Nachfrage erfolgreich anzupassen. Von offizieller Seite wird der Großhandel als systemrelevant eingestuft; deshalb sind die Technischen Händler unverändert erreichbar und handlungs- und lieferfähig.“
Viele Betriebe sind aufgrund der branchenweiten Rückgänge, die zwischen einem Sechstel (für PSA) und zwei Dritteln (für OEM-Artikel) liegen, in flexible Kurzarbeitszeitmodelle gewechselt. Ergänzt durch Homeoffice-Lösungen erhalten sie die Kundenbetreuung und den Vertrieb aufrecht. Das gilt nicht nur für den Außendienst, sondern auch verstärkt für den Vertriebsinnendienst. Die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bleiben über die gewohnten E-Mailadressen und Durchwahlen zu den bekannten Geschäftszeiten erreichbar.
In den Logistik-Zentren und Werkstätten sichert der Technische Handel durch die Arbeit in getrennten Schichten sowohl die Gesundheit seiner Belegschaft als auch die verlässliche Warenauslieferung. Auch bei der Bewirtschaftung vor Ort ergeben sich aktuell keine Einschränkungen.
In dieser Situation bewährt sich die „in besseren Zeiten“ geschmierte Lieferkette. „Dies gilt insbesondere für die 23 VTH-Qualitätspartner, mit denen der Technische Handel seit Jahrzehnten zusammenarbeitet und seit 20 Jahren eine Qualitäts- und Leistungsgemeinschaft bildet“, resümiert Thomas Vierhaus. Dementsprechend gut bestückt sind die Online-Shops der Großhändler mit bewährten Markenprodukten (bis auf einzelne Arbeitsschutzartikel wie Atemschutzmasken und Schutzanzüge).
Spezielle Angebote zur Begegnung der Coronakrise
Technische Händler engagieren sich allerorten im Kampf gegen die Pandemie. Solche, die sich im Kunststoffbereich bewegen, bieten ihren Kunden mit Publikumsverkehr zum Beispiel Spuckschutzscheiben aus Acrylglas an oder fertigen Ständer für Desinfektionsmittelspender. Andere halten mobile Hygienewände mit waschbarem Stoffbezug vor.
Auf speziell konfigurierten Webseiten können die Kunden auf einen Blick Artikel einsehen und bestellen, die jetzt wichtig sind, darunter Bänder und Aufkleber zur Bodenmarkierung sowie Desinfektionsmittel. Zur Herstellung von Desinfektionsmitteln bieten einzelne Händler Rührwerke und Kanister an, zum späteren Zerstäuben manuelle Sprühgeräte und elektrische Generatoren.
Händler mit eigener Fertigung arbeiten an neuen Prototypen. So experimentieren einige mit Teilen aus dem 3D-Drucker, um bei zukünftigen Engpässen – zum Beispiel bei Beatmungsgeräten – helfen zu können. Zur kontaktlosen Warenbereitstellung kann der Technische Handel Ausgabeautomaten beim Kunden installieren, wobei sich auf längere Sicht die Einbettung in ein systematisches Versorgungskonzept empfiehlt.
„Es lohnt sich auf jeden Fall immer, bei einem nahegelegenen VTH-Mitgliedsbetrieb nachzufragen, welche innovativen, maßgeschneiderten Problemlösungen er anbieten kann“, rät Thomas Vierhaus. Hier helfe das Mitgliederverzeichnis auf vth-verband.de weiter.
Den Krisenmodus nutzen, um Produkte warten zu lassen
Zu den jetzt gefragten Angeboten zählen nicht nur Produkte, sondern auch produktnahe Dienstleistungen. Viele prüfpflichtige Produkte können auch ohne persönlichen Kontakt überprüft werden. Dazu gehören PSA gegen Absturz, Leitern, Atemschutzvollmasken, Gasmessgeräte, textile Hebezeuge, Anschlagketten und -seile u.v.m. Dieser Prüfservice sieht vielfach sogar die Ein- und Rücksendung vor. Das heißt, der Kunde sendet die zu wartenden oder zu reinigenden Artikel dem Technischen Händler nach kurzer Absprache zu. (red)