Übernahme der Zielpunkt-Filialen verzögert sich
APA HANS KLAUS TECHT
Erich Schönleitner
RETAIL Redaktion 26.01.2016

Übernahme der Zielpunkt-Filialen verzögert sich

Wiener Zeitung geht mit Georg Pfeiffer hart ins Gericht. Erich Schönleitner und Masseverwalter Georg Freimüller kontern

WIEN. Die Wiener Zeitung erhebt in ihrer Ausgabe am Dienstag schwere Vorwürfe gegen Georg Pfeiffer. Da sich die Verwertung der Filialen der insolventen Lebensmittelkette Zielpunkt verzögert, soll der Ex-Chef als Eigentümer einiger Immobilien bei der Vergabe kräftig mitmischen und vor allem mitkassieren, da er das Maximum bei Kaufpreisen und Mieterlösen herausholen möchte, wie die Wiener Zeitung berichtet. Der oberösterreichische Unternehmer kaufte Zielpunkt 2014, Ende November 2015 schickte er die Handelskette in Konkurs. Etwa sechs Monate vor Bekanntwerden der Pleite sicherte sich der Unternehmer noch 68 Zielpunkt-Filialen, indem er die Immobilien vom damaligen deutschen Eigentümer Tengelmann kaufte. Der Erwerb der Immobilien soll zum Einsparen der Mietkosten bereits lange vorher geplant worden sein.

Nun sei Pfeiffer dabei, die erworbenen Liegenschaften zu verwerten. Da die Pfeiffer GmbH nichts mehr mit Zielpunkt zu tun habe, steuere der Unternehmer nun die Vergabe über die Mietbedingungen für künftige Betreiber mit, so die Zeitung. Der ursprüngliche Zeitplan, bis Ende Jänner über die Vergabe zu entscheiden, sei nicht mehr zu halten. Von 232 Zielpunkt-Filialen werden nur 120 übernommen. Die Handelsketten Rewe, Spar, Hofer, Denn's und Lidl haben bereits Interesse bekundet. Das Closing für die Übernahme von 76 Standorten soll Ende nächster Woche stattfinden. Für diese Filialen gibt es teils Kauf- und teils Mietinteresse.

Erich Schönleitner weist die Vorwürfe entschieden zurück: „Die Verfahrensdauer kommt aus der Anmeldung und der Prüfphase bei der Bundeswettbewerbsbehörde heraus - das ist der normale Prozess“, sagte er gegenüber der APA. „Das Ziel ist jetzt, die drohenden Leerstände nach der Zielpunkt-Insolvenz durch bestmögliche Vermietung abzufedern.“

Auch Masseverwalter Georg Freimüller stellt sich auf Pfeiffers seite: „Für einen Teil der 68 von Zielpunkt angemieteten Filialen, für rund 27 Standorte, haben wir der Pfeiffer-Gruppe Nachmieter vorgeschlagen und mit einem Großteil gibt es eine Einigung zur Übernahme der Standorte", berichtete Freimüller der APA. „Die anderen muss die Trei Real Estate (die Immobiliengesellschaft der deutschen Tengelmann Warenhandelsgesellschaft) als Vermieter verwerten, weil wir die Standorte aufgeben - da ist nichts Böses dahinter und das wird auch nicht leicht sein", so Freimüller. „Die Vermutung, dass die da ein Geschäft machen, ist völlig aus der Luft gegriffen", sagt er und dementierte damit den genannten Medienbericht.

Die 112 Filialen, die keinen Interessenten fanden, werden nun in Auktionen bis Ende Februar versteigert. Dabei gehe es vor allem um die Inneneinrichtung, aber auch um die Nutzung der Zweigstelle insgesamt. Wenn Ketten wie McDonald's höhere Mieten für ein Objekt bezahlten, schauten die Handelsketten durch die Finger, heißt es in der Zeitung. Nachteilig sei dies vor allem für die Mitarbeiter, da damit weit weniger übernommen werden würden. Näheres lesen Sie in unserer kommenden Ausgabe am Freitag, 29. Jänner. (APA/nn)

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